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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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Kanne herein. »Wäre es so schön, wenn die jungen Herren Pamphilius und Palmatius auch würden gehen in die Schule«, sagte sie, während sie den heißen Kakao vor Polly abstellte. »Wäre alles voller Ruhe hier jeden Morgen und jeden Morgen und jeden Morgen!«
    »Bitte, bitte nicht«, meinte Polly und grinste frech. »Die beiden in meiner Schule? Das wäre die Hölle … für unsere armen Lehrer.«
    Pampes Augen funkelten gefährlich. Er fischte einen Ohrwurm aus seinem Müsli und hielt ihn Polly unter die Nase. »Du musst höllisch aufpassen, dass sich eins der Tierchen nicht mal versehentlich in dein Essen verirrt!«
    »Und so was nennt sich Bruder!«, erwiderte Polly und rückte ein Stück von Pampe weg. Dann schmierte sie sich ein Erdbeermarmeladenbrötchen – ohne ihre Brüder auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    Zehn Minuten später war Polly auf dem Weg zur Bushaltestelle und freute sich darauf, Pit wiederzusehen. Ein bisschen merkwürdig fand sie es schon, dass sie ihren besten Freund heute Morgen vermisst hatte, obwohl sie doch praktisch die gesamten Sommerferien miteinander verbracht hatten. Sie fragte sich, ob …
    »Da ist ja unsere liebreizende Nachbarin!«, riss sie plötzlich eine wenig freundliche Stimme aus den Gedanken. »Hoffentlich krabbeln dir heute im Unterricht keine kleinen Tierchen aus dem T-Shirt.«
    Polly drehte sich um und schaute direkt in die dämlich grinsenden Gesichter der Miesbach-Brüder. Mit ihren akkurat gescheitelten Haaren, den hellen Bundfaltenhosen und gelben Pullundern über weißen Hemden sahen sie aus, als wollten sie einen Tanzkurs besuchen. Der Größere war etwa so alt wie Polly, der Kleinere vielleicht ein Jahr jünger.
    »Möchtest du deiner Lehrerin denn keinen Distelstrauß mitbringen?«, fragte der Ältere hämisch.
    »So was wie euer Garten müsste verboten werden, sagen unsere Eltern!«, lästerte der Kleinere und zog dabei eine Grimasse.
    Polly verdrehte die Augen. »Es gibt nun mal Menschen, die haben einen guten Geschmack und lieben Disteln und alle anderen stacheligen Pflanzen.«
    »Da laufen doch garantiert jede Menge Ratten rum!«, stichelte der Ältere und spuckte dabei auf den Boden.
    »Aber klar!«, entgegnete Polly und lächelte freundlich. »Und ihr könnt euren Eltern ausrichten, dass wir die sogar mit Vorliebe essen – in Schneckenschleimsoße!« Sie drehte sich schwungvoll um und setzte ihren Weg zur Haltestelle fort.
    Die beiden Brüder sahen sich angeekelt an.
    »Würde mich nicht wundern, wenn’s bei euch zum Nachtisch Kakerlaken gäbe!«, giftete der Jüngere Polly nach.
    »Ihr wollt wohl ’ne Einladung?«, flötete Polly und hoffte, dass die beiden ihr nicht folgen würden. Dann wurde ihr etwasziemlich Unangenehmes klar: Sie schien mit diesen Ekelpaketen den gleichen Weg zu haben, vielleicht wollten sie auch zum Bus. Am Ende besuchten sie dieselbe Schule … möglicherweise waren sie sogar in derselben Klasse.
    Sie schüttelte sich. Sie musste ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen!
    Als Polly endlich Pits strahlendes Gesicht sah, schien plötzlich alles nur noch halb so schlimm.
    »Na, fit für die Schule?«, rief er ihr entgegen.
    Polly nickte. »Klar doch! Aber ich habe zwei kleine Probleme mitgebracht!«
    »Gleich zwei?«
    »Sie müssten hinter mir sein.«
    Pit spähte an Polly vorbei und sah zwei Jungen, die ihn angafften, als habe er gleichzeitig Windpocken, Masern und Mumps.
    »Eure neuen Nachbarn, oder?«, fragte Pit voller Mitgefühl.
    »Ja«, seufzte Polly leise und sagte dann für alle hörbar: »Und was für süüüße Jungs!«

     

Ein Kleiner, wütender Mann
     
    »Und jetzt möchte ich euch eure neuen Mitschüler vorstellen!«, sagte Frau Lammbein feierlich, nachdem sie ihre Klasse begrüßt hatte. Sie deutete auf die beiden Jungen, die neben ihr standen. »Das sind Conrad und Eduard Miesbach. Conrad ist ein Jahr älter als sein Bruder, aber die beiden gehen schon immer in eine Klasse …«, sie lächelte die Brüder freundlich an, »… und das wollen wir auch so beibehalten, damit ihr euch in eurer neuen Umgebung gleich wohlfühlt.«
    »Ich glaub, mir wird schlecht«, flüsterte Polly Pit zu, der neben ihr in der ersten Reihe saß.

     
    Frau Lammbeins Blick heftete sich auf Polly. »Und du solltest dir im neuen Schuljahr das Tuscheln endlich abgewöhnen, Polly, und … sag mal, wohnen Conrad und Eduard nicht ganz in deiner Nähe? Vielleicht könntest du dich ja ein bisschen um die beiden

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