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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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Zimmer.
    »Darf Pit auch dabei sein?«, fragte Polly ihren Vater, als sie den Raum betraten.
    »Pit? Aber selbstverständlich. Der gehört mittlerweile doch irgendwie dazu«, antwortete Herr Rottentodd. Dann räusperte er sich. »Liebe Familie … und Pit! Wie ich gestern Mittag schon erwähnt hatte, ist mein Bestattungsinstitut jetztfertig eingerichtet und wird morgen eröffnet. Aus diesem Anlass möchte ich um vierzehn Uhr eine Eröffnungsfeier veranstalten. Ich habe mir erlaubt, eine Einladung an alle Bürger von Ätzdorf an das Schwarze Brett im Supermarkt zu kleben. Also …«, Patrizius Rottentodd lächelte stolz, »ihr seid natürlich auch herzlich willkommen!«
    »Gibt es denn Krötenmatschlikör?«, fragte Debilius und gähnte.
    Herr Rottentodd rieb sich die Hände. »Aber selbstverständlich!«
    In diesem Augenblick klopfte es an die Wohnzimmertür und der Butler Bruno trat ein.
    »Verzeihung!« Er hüstelte vornehm. »Aber draußen steht ein Herr Magenbitter, der unbedingt mit dem gnädigen Herrn sprechen …«
    Weiter kam Bruno nicht, denn ein kleiner, fast runder Mann mit spitzer Nase und sehr großen Ohren kam in den Raum gestürzt. »Gnädiger Herr … ach papperlapapp!« Herr Magenbitter ging sofort auf Pollys Vater zu. »Sind Sie dieser Rottentodd?«
    Patrizius Rottentodds Augen begannen nervös zu zucken.
    »Was … was erlauben Sie sich, mein Herr?«
    »Das müsste ich
Sie
fragen!«, entgegnete der runde Mann und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum. »Siekommen einfach hierher in unser beschauliches Ätzdorf und eröffnen so mir nichts, dir nichts ein Bestattungsinstitut!«
    »Und was geht
Sie
das an?« Patrizius Rottentodd straffte seine Schultern.
    »Es gibt hier bereits eines! Und das gehört mir! Wo sollen denn all die Toten herkommen? Sollen wir etwa Leute umbringen, um genug Kundschaft zu haben?«
    »Nun, in diesem Fall handelt es sich wohl um einen vollkommen normalen Konkurrenzkampf, bei dem der Bessere gewinnen möge. Meiner Ansicht nach ist Ätzdorf außerdem groß genug für
zwei
Bestattungsinstitute.« Patrizius Rottentodd warf dem Eindringling einen vernichtenden Blick zu und wandte sich dann an seine Gemahlin. »Reg dich bitte nicht auf, meine süße Dornenwarze!«

     
    Prospera Rottentodd begutachtete ihre Fingernägel. »Ich bin die Ruhe selbst, meine kleine Fledermaus. Ich verstehe nur nicht, warum in letzter Zeit diese Menschen in unserer Gegenwart so laut schreien müssen?«
    Der kleine, runde Mann schnaubte. »Das werden Sie noch bereuen, Rottentodd! Hier wird es auch in Zukunft nur
ein
Bestattungsinstitut geben! Und zwar meines: die
Friedensreich Magenbitter Beerdigungsgesellschaft!
« Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte mit wütenden Schritten aus dem Zimmer.

Eine gruselige Eröffnungsfeier
     
    Der nächste Schultag verlief beängstigend ruhig. Conrad und Eduard kicherten zwar auf dem gesamten Weg zum Bus, ließen Polly ansonsten aber in Ruhe.
    »Na, was hab ich gesagt?«, fühlte sich Pit am Ende der letzten Stunde bestätigt. »Es wird den beiden schon langweilig. Einfach nicht beachten!«
    Polly zuckte mit den Schultern und packte ihre Bücher in den Rucksack. »Dieses doofe Kichern nervt mich aber auch … na ja, was soll’s? Auf zum Bestattungsinstitut Rottentodd – Einweihung feiern!«
    Pit gab einen merkwürdigen Brummton von sich. »Komische Vorstellung: feiern in einem Beerdigungsinstitut …«
    Als die beiden an Patrizius Rottentodds neuem Arbeitsplatz ankamen, standen Pampe und Palme mit Prospera Rottentodd vor der verschlossenen Eingangstür. Debilius lehnte gelangweilt an einem Laternenpfahl.
    »Na, endlich!«, rief Pampe genervt. »Wir dürfen erst rein, wenn alle da sind. Ist das nicht albern?«
    »Wie Weihnachten.« Palme verdrehte die Augen.
    »Ist denn sonst niemand gekommen?«, wollte Polly wissen.
    »Wer geht denn schon freiwillig in ein Bestattungsinstitut? Das ist doch fast wie die eigene Beerdigung«, sagte Pampe.
    »Jetzt ist es aber gut. Freut euch lieber!«, befahl Prospera Rottentodd und lächelte steif.
    In diesem Moment wurde die Tür von innen geöffnet. Patrizius Rottentodd strahlte über das ganze Gesicht. »Willkommen im schönsten Bestattungsinstitut der Stadt!« Er machte eine einladende Geste und erwartungsvoll traten die sechs ein.
    Die drei teuersten Särge aus schwerer Eiche standen prunkvoll in der ersten Reihe – an ihren vergoldeten Tragegriffen waren schwarze Luftballons befestigt. Dahinter stapelten sich die

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