Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
bleiben. Wieder einmal.
Plötzlich tauchte Grady wie aus dem Nichts vor ihm auf. Er reichte ihm eine kleine Flasche mit Wasser. Im Gegensatz zu ihm versuchte er, vorher den Staub vom Stuhl abzuwischen, dann setzte er sich.
"Wieso sind Sie nicht verschwunden?", wollte er wissen.
"Ich musste Bud i begraben", antwortete Kepler.
"Ich meinte, danach?", interessierte Grady sich mit aufmerksamem Blick.
"War es mir egal", murmelte Kepler. "Und ich wollte nicht davonlaufen. Warum hat dieses Skelett mich am Leben gelassen?"
"Motri glaubte mir", erwiderte Grady. "Auch er wollte fähige Männer."
Kepler köpfte die Flasche und trank sie aus.
"Danke."
"Ich danke Ihnen", erwiderte Grady. "Wenn Sie nur wüssten, was für einen Dienst Sie uns heute erwiesen haben..."
"Ich will es nicht wissen", unterbrach Kepler und sah ihm in die Augen. "W arum haben Sie mir verschwiegen, dass es Verräter waren?"
"Ich hatte keine Ahnung davon, Joe", begann der Direktor.
"Mister Kepler", korrigierte Kepler sofort eisig.
"Ich wusste es wirklich nicht", wiederholte Grady mit offenem Blick.
"Das mit den Chinesen schon, aber das andere nicht?", hakte Kepler nach.
"Eben", erwiderte der Direktor. "Es ist mir heute erst klargeworden, was Motri beabsichtigt und geschafft hat. Wir hatten Kobala unterstützt und er hatte uns betrogen, und die Chinesen waren im Begriff, es auch zu tun. Motri hat ihnen und den Kongolesen eine Lektion erteilt. Und dafür gesorgt, dass niemand von unseren Leuten sich nochmal kaufen lässt."
Kepler sah den Direktor schief an.
"Und Sie machen genauso weiter."
"Motri hat gar nicht verkehrt gehandelt", erwiderte Grady ruhig. "Natürlich werde ich weitermachen, nur etwas anders." Er machte eine Pause. "Deswegen wollte ich Sie fragen, ob Sie nicht doch für mich arbeiten wollen. Ich brauche einen fähigen Mann und ich würde Ihnen freie Hand lassen."
"Was haben Sie an meinen Worten über die Kündigung missverstanden?", e rkundigte Kepler sich. "Ihr Unwissen hat mich meinen Freund gekostet."
"Das tut mir sehr l eid", sagte Grady leise und bedrückt.
"Davon wird Budi nicht lebendig", erwiderte Kepler scharf. "Wissen Sie, warum ich Ihnen, Ben und den anderen keine Kugel in den Kopf gejagt habe?"
Gradys p erplexes Schweigen zeigte, dass die Botschaft angekommen war.
"Weil auch wenn diese Mission nicht so stümperhaft vorbereitet gewesen w äre", Kepler kämpfte die in ihm aufsteigende Wut nieder, "Budi wäre trotzdem umgekommen. Weil es meine Schuld war, ich hätte ihn die Weste anzuziehen zwingen müssen. Nur deswegen dürft ihr alle weiterleben." Er atmete durch, lehnte sich zurück und sah Grady an. "Sie werden mir auf der Stelle das Leben ermöglichen, das ich nie führen wollte, und ich verschwinde."
Der Direktor schüttelte bedauernd den Kopf.
"Jetzt laufen Sie davon, Joe."
"Sie hatten schon Recht, ich bin ein Killer", gab Kepler zurück. "Ich kille ständig auch solche Menschen, die leben sollten." Er sah Grady wütend in die Augen. "Davor renne ich weg, Direktor, nicht vor Ihnen."
Er hatte es endgültig gesagt und sein Blick ließ Grady keinen Spie lraum.
"Okay", begann er geschäftig, "Sie wollten eine Million..."
"Nein, damit wollte ich nur Motri provozieren. Ich will kein Blutgeld ", stellte Kepler richtig. "Ich will, dass Sie sofort Smith anrufen."
"Smith?", fragte der Direktor überrascht. "Was wo llen Sie von ihm?"
"Ich brauche einen Transport aus Afrika, und weil ich nicht existiere, muss Smith mich rausfliegen , ich brauche sein Flugzeug, um diesen verdammten Kontinent verlassen zu können", antwortete Kepler. "Rufen Sie ihn an – jetzt. Er soll sofort herkommen und meine Erma mitbringen."
Grady zog ein Telefon heraus und wählte. Dann, wahrscheinlich um seine Aufrichtigkeit zu beweisen, stellte er es auf Lautsprecher und legte es auf den Tisch.
"Ja?", ertönte Smiths Stimme nach dem vierten Rufze ichen.
"Wo sind Sie?", verlangte Grady zu wissen.
"Fliege nach Vélingara."
"Was wollen Sie in Senegal?", fragte der Direktor.
"Geschäfte, Mister Grady." Smith klang nur in etwa so, als ob er sich rechtfertigen würde, gleichzeitig gab er deutlich zu verstehen, dass er sein eigener Herr war. "In Casamance tobt immer noch der Krieg", fügte er neutraler hinzu.
"Wieso sind Sie nicht im Kongo?", fragte Gradys nun um einiges schärfer.
"Ich war zwei Tage lang dort", antwortete Smith. "Vor einigen Stunden hörte ich, Kobala sei tot und sein Stützpunkt wäre in Flammen aufgegangen. Ein Fra
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