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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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herausfinden. Ich musste noch so vieles herausfinden und meine Ungeduld wurde immer stärker. Wann ließen die mich endlich gehen? Wer bezahlte eigentlich meine Krankenhausrechnung? Darüber hatte ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht.  
    Plötzlich ging die Türe auf und Nora kam herein.  
    „Hallo Kamil. Na – wie geht es dir?“, begrüßte sie mich mit ihrem hübschen Lächeln, während sie sich ihre langen roten Haare hinters Ohr strich. Diese junge Frau war wirklich eine Augenweide und ich freute mich sehr über ihren Besuch. Ob sie mir vielleicht in Sachen Carmen weiterhelfen konnte? 
    „Hallo, Nora. Gut, danke. Wie gehen es Carmen?“, war somit auch meine erste Frage.  
    „Keine Ahnung. Nicht mehr gesehen. War sie nicht hier?“ 
    „Doch, aber nicht viel sagen. Du mir helfen? Ich sie lieben und wiedersehen!“, sprudelte ich hervor, ohne darüber nachzudenken, was Nora nun von mir halten würde. Aber sie hatte doch mitbekommen, dass Carmen und ich uns zueinander hingezogen fühlten, oder nicht? 
    „Ich weiß, Kamil. Ich weiß. Aber Carmen ist sich nicht sicher, verstehst du? Sie braucht Zeit und sie ist krank“, antwortete Nora unbedacht und versetzte mich damit in große Sorge. Was hatte Carmen? Wie krank war sie?  
    Nora musste wohl gemerkt haben, dass sie mich sehr erschreckt hatte, denn sie sagte beschwichtigend: 
    „Nicht sehr krank. Nur Seele krank wegen Alter. Du weißt schon – Frauenprobleme im Alter“, versuchte sie zu erklären und ich verstand. Carmen hatte Wechseljahresbeschwerden – das war zwar lästig, würde aber wieder vorbeigehen. Ich konnte ihr doch darüber hinweghelfen, wenn sie mich nur ließe! 
    „Meine Liebe ihr helfen!“, sagte ich dann auch mit Nachdruck und der Hoffnung, dass Nora mir dabei helfen konnte. 
    „Ich werde mit ihr reden. Aber ich kann nix versprechen. Ach übrigens – deine Krankenhausrechnung bezahlen meine Eltern.“ 
    „Warum das?“, fragte ich voller Erstaunen, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass wildfremde Menschen meine Rechnung bezahlen wollten.  
    „Einfach gute Menschen und wollen helfen. Wann darfst du raus?“, fragte Nora, um von diesem Thema abzulenken. Es war einfach zu schwierig, manche Sachen näher zu erklären, wenn man die Sprache nicht richtig verstand.  
    „Morgen. Doch kein Geld für Heimfahren“, musste ich zerknirscht eingestehen, doch Nora zückte sofort ihren Geldbeutel und drückte mir zwei grüne Scheine in die Hand. Diese Euroscheine hatte ich noch nie gesehen, doch leuchteten mir die Einser und Nullen förmlich entgegen: Zweihundert Euro! War sie denn verrückt, mir so viel Geld zu geben? Diese Frage musste in meinem Gesicht gestanden haben, denn sie fühlte sich genötigt, zu erklären: 
    „Das wird gerade so reichen für eine Zugfahrkarte, glaube mir. Zugfahren ist teuer, wenn man nicht ganz früh bucht, verstehst du?“ 
    „Zug teuer – okay. Ich können fahren per Anhalter!“, rief ich, denn das hatte ich schon öfter getan. Doch Nora winkte sofort ab. 
    „Kommt gar nicht in Frage! Du fährst mit dem Zug und meldest dich, wenn du zu Hause angekommen bist. Ich will mir keine Sorgen um dich machen, hörst du?“ 
    „Ja – ich zu Hause, dann telefonieren. Richtig?“, fragte ich lächelnd, denn dass Nora so besorgt um mich war, rührte mich zutiefst. Nun musste ich nur noch Carmen klar machen, dass sie mich begleiten musste! 
    „Du reden mit Carmen? Sie mit zu mir kommen!“ 
    „Das wird sie nicht machen, das ist zu früh. Lass ihr noch Zeit. Fahr nach Hause und ruf sie an, schreib ihr Briefe und dann sieht man weiter. In Ordnung?“, fragte Nora und ich wusste, dass sie Recht hatte. Ich durfte nichts überstürzen. Unsere Liebe musste reifen. Was die Suche nach meinem Vater anging – nun hatte ich schon so lange gewartet, da kam es auf ein paar Monate auch nicht mehr an. Aber ich schwor mir, ich würde Carmen kriegen und mit ihr auch das Geheimnis um meinen Vater lüften. 

24 
     
    „Hat Mama schon angerufen?“, fragte Viola ihren Bruder, als sie von ihrem Freund Mario nach Hause kam.  
    „Nein, noch nicht. Hab mich auch schon gewundert, denn bis jetzt hat sie doch jeden Abend um sieben angerufen. Wie lange ist sie nun schon bei diesem Kamil?“, fragte Fridolin genervt, denn er fand es ziemlich doof, dass seine Mutter wieder einen Mann hatte, der zudem nicht mal richtig Deutsch sprach und auch noch so weit weg wohnte. In Danzig! Ein Pole! Nun ja, er wollte ja nicht

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