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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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rassistisch sein, doch von den Polen hörte man doch immer wieder nichts Gutes.  
    „Eine Woche, liebster Bruder, heute sind es genau sieben Tage, dass sie diesem Kamil nachgereist ist. Ich kann dich ja verstehen, dass dir das nicht passt, aber … wie sagt man so schön? Wo die Liebe hinfällt!“  
    „Ja, ja. Schon klar. Sollen wir sie anrufen?“, fragte Fridolin und hielt sein neues Handy hoch. „Hab doch jetzt ne Flatrate – kostet auch ins Ausland nix“, sagte er stolz und streichelte das fast postkartengroße Teil.  
    „Ich weiß nicht, Frido. Vielleicht nerven wir sie mit unserer Ungeduld nur. Sie wird sich schon melden. Wenn man verliebt ist, vergisst man manchmal die Welt um sich herum“, sagte Viola verträumt und musste dabei an ihren Mario denken. Sie waren nun schon seit mehr als zwei Jahren zusammen, aber es lief immer noch super und beim Gedanken an ihn bekam sie die vertrauten Schmetterlinge im Bauch.  
    „Du musst es ja wissen, Schwesterherz. Aber wenn sie morgen früh nicht anruft, rufe ich an, in Ordnung?“ 
    „Klar. Mach das. Ich muss noch lernen. Hat Carolin was gekocht?“ 
    „Ja, irgend so einen Eintopf, den man nur warm machen muss. Seit sie den Mühlenhof übernommen hat, kriegt man sie ja kaum noch zu Gesicht. Ich finde, zurzeit stellen unsere Zwillinge unser Leben ganz schön auf den Kopf!“ 
    „Das kannst du laut sagen. Und das gerade jetzt, wo ich doch bald Prüfungen hab. Ständig ist irgendwas und ich werde abgelenkt. Wie soll ich da gute Noten schreiben“, seufzte Viola, doch ihr Bruder wusste, dass sie übertrieb. Sie würde trotzdem ein super Ergebnis abliefern, bei ihrem Ehrgeiz. 
    „Du machst das schon. Kannst du mich nachher noch in Bio abfragen?“ 
    „Wenn du nicht wieder erst kurz vor Mitternacht damit daher kommst“, mahnte Viola und verschwand nach oben in ihr Zimmer.  
    „Ruf doch endlich an, Mama!“, beschwor Fridolin seine Mutter, denn er wusste, dass er nicht würde schlafen können, ohne ihre Stimme gehört zu haben.  
     
    Fridolin hatte tatsächlich eine miserable Nacht hinter sich, denn seine Mutter hatte wirklich nicht mehr angerufen. Beim Frühstück, das Carolin vorbereitet hatte, versuchte der Junge seine Mutter zu erreichen. Carolin war schon nicht mehr da und so konnte er sie gar nicht fragen, ob Carmen eventuell bei ihrer Schwester angerufen hatte. Doch Carmens Handy meldete nur, dass der Anschluss nicht erreichbar war.  
    „Mach dir keine Sorgen, Frido. Es ist noch so früh am Morgen. Sie hat doch Urlaub und wahrscheinlich schläft sie noch. Versuch es doch nachher in der Pause“, riet ihm seine Schwester, doch Fridolin erklärte, es sei doch verboten, Handys in die Schule mitzunehmen und außerdem hatte er Angst, dass es ihm aus der Tasche rutschen oder es ihm gestohlen werden könnte.  
    „Was musst du auch so ein Riesending kaufen?“, motzte Viola, die sich immer noch mit einem uralten Nokia-Handy begnügte. Sie hasste es, SMS zu schreiben und fotografieren tat sie mit einer richtigen Kamera. Handyspiele fand sie doof und totale Zeitverschwendung – blieb also nur noch telefonieren und das konnte sie mit dem alten Ding doch wunderbar.  
    „Weil es einfach geil ist“, sagte Fridolin nur und holte das alte Ersatzhandy aus der Schublade. „Ich nehm das hier mit und schick dir dann ne SMS, wenn ich sie erreicht hab. Das ist immerhin ein Notfall, da müssen wir unsere Handys mit in die Schule nehmen.“ 
    „Na ja. Einen Notfall würde ich das nicht unbedingt nennen. Aber du hast Recht. Wir nehmen die Dinger mit und du rufst sie nachher an. Bist du nun beruhigt?“ 
    „Ja. Bin ich und jetzt aber los, sonst verpassen wir noch den Bus!“  
    Dass es sich tatsächlich um einen Notfall handelte, konnten die Kinder zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. 

25 
     
    So langsam war meine Geduld am Ende. Carmen war nun schon eine Woche bei mir. Bei ihrem letzten Besuch bei mir im Krankenhaus war sie plötzlich wie ausgetauscht gewesen. Sie war richtig aufgekratzt, hatte mich stürmisch umarmt und gesagt, sie würde dringend Urlaub brauchen und den könnte sie doch auch gut in meiner Heimat und mit mir verbringen. Ob Nora in dieser Sache nun doch etwas nachgeholfen hatte oder waren diese Stimmungsschwankungen auch eine Folge von Wechseljahresbeschwerden? Aber egal, was Carmen zu dieser Reise bewogen hatte – sie war mit mir gekommen und nur das hatte für mich gezählt. 
    Allerdings hatte ich sie bisher nicht überreden

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