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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Bier. »Zuzutrauen wär’s ihnen.«

SIEBENUNDDREISSIG
    »Jemand hat für dich angerufen«, sagte sie.
    »Wer?«
    »Seinen Namen hat er nicht genannt.«
    »Wie klang er denn?«, fragte er. »War es einer meiner Freunde?«
    »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Jedenfalls hat er nach dir gefragt. Und als ich meinte, du wärst nicht da, erinnerte er sich plötzlich, du wärst in Connecticut. Das hättest du ihm gesagt.«
    »Was?«
    »Wie konntest du das nur jemandem erzählen!«
    »Hab ich doch gar nicht!«
    »Und wieso wusste er dann Bescheid? Du musst es jemandem erzählt haben.« Sie klang stocksauer. »Wie konntest du nur so blöd sein?«
    »Ich hab’s niemandem gesagt, verdammt noch mal!« Er kam sich vor wie ein Kleinkind, wenn sie so mit ihm sprach.
    »So? Und woher wusste er es dann?«
    »Keine Ahnung. Hast du gesehen, woher der Anruf kam? Was hatte er für eine Nummer?«
    »Da war keine zu sehen. Er behauptete, ihr wärt zum Golfen verabredet gewesen.«
    »Wie bitte? Ich spiele doch gar kein Golf.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Vergiss es, Mom. Wahrscheinlich hat er sich einfach verwählt.«
    »Er wollte dich sprechen. Jeremy. Da gibt’s nichts zu deuteln. Kann doch sein, dass dir irgendwo was rausgerutscht ist.«
    »Mir ist nichts rausgerutscht, Mom. Und selbst wenn, wäre das kein Grund, derart auf mir herumzuhacken.«
    »Ich bin bloß beunruhigt, das ist alles.«
    »Mach dir keine Sorgen. Übrigens, ich komme nach Hause.«
    »Ja?« Mit einem Mal klang sie völlig anders.
    »Wahrscheinlich heute noch. Hier ist im Grunde alles erledigt, nun ja, bis auf …«
    »Endlich. Du hast keine Ahnung, wie lange ich schon auf diesen Moment warte.«
    »Wenn ich hier rechtzeitig wegkomme«, sagte er, »bin ich heute noch zurück. Obwohl es bestimmt ziemlich spät wird. Jetzt ist es schon nach Mittag, und im Auto werde ich immer so müde. Wahrscheinlich mache ich in Utica erst mal Pause, aber eigentlich müsste ich’s bis heute Abend schaffen.«
    »Das reicht ja noch für einen Karottenkuchen«, sagte sie. »Ich backe ihn dir heute Nachmittag.«
    »Danke.«
    »Fahr vorsichtig. Nicht dass du mir noch am Steuer einschläfst. Du bist kein geborener Autofahrer, so wie dein Vater.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Auf jeden Fall sollten wir es diese Woche zu Ende bringen. Solange wird er es sicher noch schaffen. Ach,wenn doch bloß endlich alles vorbei wäre. Hast du eine Ahnung, was das Taxi kostet, wenn ich zu ihm rausfahre?«
    »Bald spielt das keine Rolle mehr, Mom.«
    »Du weißt genau, dass es um mehr geht als das Geld«, sagte sie. »Ich habe drüber nachgedacht, wie wir es machen. Wir brauchen ein Seil. Oder starkes Klebeband. Am besten, wir kümmern uns zuerst um die Mutter. Danach nehmen wir uns die Kleine vor. Ich kann dir dabei helfen. Ich bin vielleicht alt, aber nicht völlig nutzlos.«

ACHTUNDDREISSIG
    Vince und ich tranken aus und gingen zurück zu seinem Pick-up, wobei wir wiederum den Weg durch den Garten nahmen. Als Nächstes wollten wir meinen Wagen holen, der immer noch vor Dirksens Garage stand.
    »Sie wissen bestimmt, dass Jane ein bisschen Ärger in der Schule hat«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich.
    »Na ja, eine Hand wäscht die andere. Wär’s vielleicht möglich, dass Sie beim Direktor ein gutes Wort für sie einlegen?«
    »Habe ich schon gemacht«, sagte ich. »Ich rede aber gern noch mal mit ihm.«
    »Jane ist echt okay, aber manchmal rastet sie aus«, sagte Vince. »Sie lässt sich eben nichts gefallen. Von mir schon gar nicht. Aber im Grunde setzt sie sich ja bloß zur Wehr.«
    »Sie muss sich ein bisschen mehr in den Griff bekommen«, sagte ich. »Man löst keine Probleme, indem man andere verprügelt.«
    Er lachte leise.
    »Soll Jane so enden wie Sie?«, fragte ich. »Nichts für ungut.«
    Er hielt vor einer roten Ampel. »Nein«, sagte er. »Aber besonders gut stehen ihre Chancen nicht. AlsVorbild tauge ich nicht besonders. Und ihre Mutter hat die Typen so oft gewechselt, dass Jane eigentlich nie ein echtes Zuhause hatte. Ich versuche ihr ein bisschen Halt zu geben, Stabilität, verstehen Sie? Kids brauchen das. Aber es ist nicht leicht, ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie hat schon zu viele Enttäuschungen erlebt.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich. »Sie könnten Jane auf ein Internat schicken. Und wenn sie mit der Highschool fertig ist, könnte sie zum Beispiel auf eine Journalistenschule gehen. Jedenfalls sollte ihr Talent unbedingt weiter gefördert werden.«
    »Ihr Notenschnitt ist

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