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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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abgestiegen.«
    »Okay.« Ich langte nach dem Türgriff. »Ich fahre Ihnen hinterher. Danke.«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Vince, wendete mit quietschenden Reifen und fuhr in Richtung der I- 95 . Es war nicht der direkte Weg, aber vermutlich der schnellste; das Motel befand sich am anderen Ende der Stadt unweit einer Auffahrt zur Interstate.
    Kurz darauf waren wir auf der Schnellstraße. Es herrschte kaum Verkehr, und Vince drückte derart aufs Tempo, dass wir unser Ziel bereits ein paar Minuten später erreicht hatten.
    Vince bog rechts auf den Parkplatz des HowardJohnson’s ein. Der Geländewagen seiner Handlanger stand nur ein paar Meter vom Eingang entfernt; der Blonde wartete bereits auf uns. Vince ließ das Fenster herunter.
    Der Blonde nannte Vince eine Zimmernummer und erklärte, es handele sich um eines der Motelzimmer hinter dem Hügel; man könne direkt heranfahren. Vince setzte zurück. Über einen kurvigen Asphaltweg gelangten wir zur Rückseite des Gebäudes. Nach einer scharfen Linkskurve lagen die Zimmer vor uns, vor denen man direkt parken konnte.
    »Die Nummer ist es«, sagte Vince, während er vor Sloans Zimmer hielt.
    »Keine Gewalt, okay?«, sagte ich. »Ich will bloß mit ihm reden.«
    Vince war bereits ausgestiegen und machte nur eine wegwerfende Handbewegung, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Er ging zur Tür, die seltsamerweise einen Spalt offen stand, und klopfte an den Türrahmen.
    »Mr Sloan?«, sagte er.
    Ein paar Türen weiter stand ein Zimmermädchen und sah neugierig zu uns herüber.
    »Mr Sloan?«, rief Vince und schob die Tür auf. »Ich bin von der Direktion. Ich würde gern kurz mit Ihnen reden.«
    »Der ist weg«, rief das Zimmermädchen.
    »Was?«, entfuhr es Vince.
    »Er hat vor ein paar Minuten ausgecheckt«, sagte sie. »Ich mache das Zimmer gleich sauber.«
    »Weg?«, sagte ich. »Er ist abgereist?«
    Die Frau nickte.
    Vince öffnete die Tür und betrat das Zimmer. »Sie können da nicht rein«, rief die Frau. Ich schenkte ihr ebenso wenig Beachtung wie Vince und folgte ihm.
    Das Bett war ungemacht und im Bad lagen benutzte Handtücher herum, doch vom Bewohner des Zimmers war nirgendwo eine Spur. Keine Zahnbürste im Bad, und auch ein Koffer war nirgends zu sehen.
    Der Kahlkopf tauchte in der Tür auf. »Wo ist er?«
    Vince wirbelte herum und stieß den Kahlkopf gegen die Wand. »Wann habt ihr herausgefunden, dass er hier war?«
    »Wir haben dich sofort angerufen.«
    »Ach ja? Und dann habt ihr euch in eure Scheißkarre gehockt, statt die Augen offen zu halten? Der Kerl ist weg!«
    »Wir wussten doch gar nicht, wie er aussieht! Was hätten wir denn machen sollen?«
    Vince stieß den Kahlkopf beiseite. In der Tür prallte er um ein Haar mit dem Zimmermädchen zusammen.
    »Sie können hier nicht einfach …«
    Vince zückte einen Zwanziger und hielt ihn ihr hin. »Wann ist er aufgebrochen?«
    Sie steckte den Schein ein. »Vor zehn Minuten.«
    »Was für einen Wagen hat er?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Einen ganz normalen. Braun. Mit getönten Scheiben.«
    »Hat er gesagt, wo er hinwill?«, fragte ich.
    »Nein. Er hat überhaupt nicht mit mir geredet.«
    »Danke«, sagte Vince. Er wies mit dem Kopf in Richtung seines Pick-ups und wir stiegen wieder ein.
    »Scheiße«, sagte Vince. »Verdammte Scheiße.«
    »Was nun?«, fragte ich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was wir jetzt unternehmen sollten.
    Vince zog nachdenklich die Stirn in Falten.
    »Wollen Sie irgendwas mitnehmen?«, fragte er dann. »Klamotten, Zahnbürste oder so?«
    »Wieso?«
    »Sie sollten sich schleunigst nach Youngstown aufmachen. Und das ist ’ne ziemliche Ecke bis dorthin.«
    Ich überlegte. »Ja«, sagte ich dann. »Wahrscheinlich ist er nach Hause gefahren.«
    »Und selbst wenn nicht – es ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, der Lösung des Rätsels einen Schritt näher zu kommen.«
    Ich zuckte leicht zusammen, als er die Hand ausstreckte, aber er öffnete lediglich das Handschuhfach.
    »He«, sagte er, »keine Panik.« Er nahm eine Straßenkarte heraus und entfaltete sie. »Okay, sehen wir uns das mal an.« Er überflog die Karte und richtete den Zeigefinger auf die obere linke Ecke. »Hier. Youngstown liegt nördlich von Buffalo, gleich hinter Lewiston. Winziger Ort. Wir brauchen ungefähr acht Stunden bis dorthin.«
    »Wir?«
    Vince versuchte, die Karte wieder zusammenzufalten, gab dann aber auf und drückte mir den Haufen Papier in die Hand. »Zeigen

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