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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Zeitungsausschnitt aus der Hand. »Merkwürdiger Zufall.«
    »Ich kapiere das nicht«, sagte ich. »Wieso ist Todd auf dem Foto, aber mit einem anderen Namen?«
    Vince schwieg einen Augenblick. »Dieser Typ im Einkaufszentrum«, sagte er dann. »Hat er sonst was gesagt?«
    Ich überlegte. »Er meinte, Cynthia bräuchte professionelle Hilfe. Sonst eigentlich nichts.«
    »Und der Führerschein?«, fragte Vince. »Erinnern Sie sich an irgendwelche Details?«
    »Nur dass er in New York State ausgestellt worden war.«
    »Der Staat New York ist verdammt groß«, sagte Vince. »Vielleicht kommt er aus Port Chester oder White Plains oder sogar aus Buffalo.«
    »Es war irgendetwas mit Young, glaube ich.«
    »Vielleicht Youngstown, Ohio?«, sagte Vince. »Sind Sie ganz sicher, dass es ein Führerschein aus New York State war?«
    »Ja. Daran erinnere ich mich genau.«
    Vince drehte den Zeitungsausschnitt um, aber der Artikel auf der Rückseite war unvollständig; die Überschrift und die rechte Seite des Berichts waren halb abgeschnitten.
    »Damit kommen wir bestimmt nicht weiter«, sagte ich.
    »Schnauze«, sagte Vince. Er überflog, was dort stand, und sah wieder auf. »Haben Sie einen Computer?«
    Ich nickte.
    »Dann man los«, sagte Vince. Er folgte mir nach oben und sah zu, wie ich mir einen Stuhl heranzog und den Computer anschaltete. »Hier steht was von einem gewissen Falkner Park, und Niagara County ist auch erwähnt. Geben Sie das mal bei Google ein.«
    Ich gab die Worte ein und drückte die Return-Taste. Kurz darauf waren wir schlauer. »Es gibt einen Falkner Park in Youngstown, New York«, sagte ich. »Im Bezirk Niagara.«
    »Bingo«, sagte Vince. »Also stammt der Ausschnitt aus irgendeiner Zeitung aus dieser Gegend – das ist nämlich bloß ein Pipi-Artikel über die Instandhaltung des Parks.«
    Ich wandte mich zu ihm um. »Wieso ist Todd auf einem Foto aus einer Zeitung aus Youngstown, New York? Mit einer Basketballmannschaft von einer anderen Schule, und dann auch noch unter dem Namen Sloan?«
    Vince lehnte sich an den Türrahmen. »Und wenn es sich gar nicht um einen Fehler handelt?«
    »Was meinen Sie?«
    »Vielleicht ist das ja kein Foto von Todd Bigge. Sondern eins von diesem Sloan.«
    Das musste ich erst mal verdauen. »Was wollen Sie damit sagen? Dass wir es hier mit zwei verschiedenen Männern zu tun haben? Oder dass es sich bei Todd Bigge und Jeremy Sloan um ein und dieselbe Person handelt?«
    »Hey«, sagte Vince. »Ich bin bloß hier, weil Jane mich darum gebeten hat.«
    Ich wandte mich wieder zum Monitor, ging auf die Telefonbuch-Website und gab »Jeremy Sloan« und »Youngstown, New York« ein.
    Die Suche ergab nichts, doch als ich lediglich den Nachnamen eingab, erhielt ich eine Handvoll Einträge für Youngstown und Umgebung.
    »Verdammt«, sagte ich und wies auf den Bildschirm.
    »Hier gibt’s einen Clayton Sloan. Niagara View Drive ist die Adresse.«
    »Clayton?«
    »Clayton.«
    »Der Vorname von Cynthias Vater«, sagte Vince, wie um ganz sicherzugehen.
    »Genau.« Ich griff nach einem Stift und notierte mir die Telefonnummer. »So, da werde ich jetzt erst mal anrufen.«
    »Wie bitte?«, sagte Vince. »Sie sind ja wohl nicht ganz bei Trost.«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Bis jetzt wissen wir nicht mal, ob wir fündig geworden sind. Und Sie wollen doch wohl nicht ernstlich von Ihrem eigenen Anschluss aus anrufen. Wenn die Anruferkennung haben, wissen sie sofort, wer dran ist. Wollen Sie das wirklich riskieren?«
    Ich fragte mich, ob er mir tatsächlich nur einen guten Rat geben wollte. Oder hatte er womöglich irgendeinen Grund, mich an dem Anruf hindern zu wollen? Versuchte er mich davon abzuhalten, weil er …
    Er hielt mir sein Handy hin. »Nehmen Sie das«, sagte er. »So kriegt keiner mit, wer Sie sind und von wo aus Sie anrufen.«
    Ich nahm das Handy, klappte es auf, holte tief Luft und tippte die Nummer ein.
    Es läutete. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal.
    »Keiner da«, sagte ich.
    »Lassen Sie’s klingeln«, sagte er.
    Als das Freizeichen zum achten Mal ertönte, wollteich wieder auflegen. Und im selben Moment meldete sich jemand.
    »Hallo?« Eine weibliche Stimme. Eine Frau um die sechzig, wenn ich mich nicht verschätzte.
    »Oh, hallo«, sagte ich. »Ich wollte gerade wieder auflegen.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ist Jeremy da?« Was, wenn er wirklich da ist?, durchfuhr es mich. Was dann? Was willst du ihn fragen? Oder sollte ich lieber gleich auflegen? Aber erst

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