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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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fertig.«
    Widerwillig stelle ich den Motor ab und rutsche aus dem Wagen. Arthur nimmt die Schlüssel wieder an sich. »Ich brauch nur dein’ Führerschein und die Unterschrift von nem Elternteil.«
    »Br-brauchen Sie die wirklich?«, stammle ich. »Meine Eltern sind tot.«
    Arthurs Schnurrbart zuckt. Der Zahnstocher rollt von einem Mundwinkel zum anderen. »Tjaaaah, mein Sohn, da simmer nu inner Zwickmühle. Du bist nich erwachsen, und ich kann nur mit Volljährigen n Kaufvertrag machen, juristisch gesehn.«
    Ohne den Caddy sind wir aufgeschmissen, müssten trampen oder versuchen, mit dem Bus oder dem Zug weiterzukommen, wo wir leichte Beute für jeden Cop sind. Wir brauchen diesen Wagen.
    Balder schwenkt seinen Arm über Mr Limbaud. »Diese Star Fighter sind die Mühe nicht wert«, sagt er in eigenartig gekünsteltem Tonfall. »Du wirst ihnen helfen zu entkommen.«
    Arthurs Zahnstocher fällt aus dem Mund. »Hat das Ding eben gesprochen?«
    »Ich   … er   … ähm«, stottere ich.
    Balder schließt die Augen und hebt eine Hand. »Lass sie gehen.«
    »Heiliger Strohsack! Wie machstn das, dasser spricht?«
    »Er ist ein   … Spielzeug«, sage ich einfach so. »Ein Prototyp.«
    »Also, verdammich«, sagt Arthur. »Was sprichter denn noch?«
    »Äh, hier«, sage ich und drücke einen imaginären Knopf auf Balders Rücken.
    »Wer ist dein Caddy?«, sagt er munter und fröhlich.
    Arthurs Augen werden so groß wie Mühlsteine. Er lacht und klatscht sich auf die Schenkel. »Wer is dein Caddy! Wenn das nich der Knaller is!«
    »Kein Jeep für’n Dieb!«, zwitschert Balder.
    »Unglaublich«, sagt Arthur. In seinem schlitzohrigen Gemüt bewegt sich was.
    »Oh ja«, fügt Gonzo hinzu. »Man kann ihn so programmieren, dass er alles Mögliche sagt.«
    »Ihr verarscht mich nich? Hört mal, ich könnt vergessen, dass ihr keine achtzehn seid, wenn ihr mir den Zwerg dalasst. Einer wie der bringt mir jede Menge Kundschaft. Wir könntn Werbespots machn!«
    »Der hier funktioniert noch nicht ganz richtig«, sage ich. »Paar Fehler im System.«
    Arthurs Gesicht verfinstert sich. »Also, das isn verdammter Mist. Jammerschade, ihr Jungs hättet ne gute Figur gemacht in diesem Caddy.«
    »Du kannst einen anderen haben! Du kannst einen anderen haben!«, sagt Balder mit Papageienstimme.
    »Genau! Ich kann Ihnen ein brandneues Exemplar schicken, sobald ich in Montana bin. In der Werkstatt meinesVaters – meines toten Vaters. Dort wird noch gearbeitet. Und dann können Sie ihn so programmieren, dass er Sachen mit Ihrer Stimme sagt.«
    »Okay, ne gute Idee. Gen’lemen, der Wagen gehört euch.«
    Mit dem unterzeichneten Vertrag unterm Arm und den Geldscheinen zwischen den gelben Fingern begleitet uns Arthur zehn Minuten später wieder raus zum Parkplatz. Der Wagen wird vorgefahren. Eine Assistentin zwängt sich powackelnd aus dem Fahrersitz. Sie ist ganz in Rosa gekleidet, wie jemand, der die Nacht in einer Zuckerwattemaschine feststeckte.
    »Also dann, bitte schön«, sagt sie und lässt die Schlüssel in meine Hand fallen. »Passt auf euch auf.«
    Arthur fasst sie am Arm. »Carol, wart noch ne Minute. Das musste sehn. Diese Kumpels ham n Spielzeug – na, guck’s dir einfach an.«
    Er drückt kräftig auf Balders Bauch. Ich kann sehen, dass das unserem Zwergenfreund gar nicht gefällt. Er gibt keinen Laut von sich. Null Chance. Aber Arthur drückt weiter. »Nu mach schon. Verdammt, sag was!«
    »Ja, wissen Sie, die Systemfehler   –«, beginne ich zu erklären.
    »Vor ner Minute hatter noch astrein gesprochen. Den Scheißkerl krieg ich noch zum Reden.«
    Arthur hebt ihn hoch und schüttelt den Zwerg so heftig, dass Balders Gesicht feuerrot anläuft. Arthurs zusammengepresste Lippen signalisieren wilde Entschlossenheit. Er wird unseren Zwerg nicht eher loslassen, bis der für Daddy tanzt. »Nu mach schon!«, sagt er und schüttelt Balder ein letztes Mal mit aller Kraft. »Mach sonst was, verflucht noch mal!«
    Und genau in diesem Moment pinkelt Balder ihn an.
     
    Wir steuern den Caddy auf den Parkplatz eines Spielzeugladens und schleichen uns in geduckter Haltung rein. Ich stehe Schmiere, während Gonzo eine lebensgroße
Surfer Sammy -Box
aufreißt und Balders nass gepinkelte Hose gegen Sammys schwarze Neopren-Surferleggins – mit seitlich aufgedruckten Drachen – eintauscht. Irgendein Kind kann sich auf einen schlimmen Geburtstag gefasst machen.
    »Wir werden erwischt«, sagt Gonzo und blickt gehetzt um sich.
    »Nicht, wenn du

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