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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Salmonellentaschen.«
    Balder schleckt einen Klumpen Quarkfüllung aus dem Plundergebäck. »Mmmmmm.«
    Gonzo wird blass. »Du bist ein kranker Typ.«
    Arthur kommt zurück. Ich packe Balder und stopfe den Rest der Quarktasche in meinen eigenen Mund. Ich spüre, wie der Zwerg unter meinem Arm seufzt.
    »Soooo, da sind wir wieder, Jungs, lasst nie zu, dass man sagt, Arthur Limbaud täte nicht arbeiten für seine Kohle. Ein Blick in meine Unterlagen und, jawoll, da wär vielleicht was für euch, ’n ganz besondres Vehikel. Isn hochgepäppelter Caddy, die Rosinante. Jungs, solche Schätze wern nich mehr gebaut. Achtundsechzig hammse die Produktion gestoppt. Is ne ganz besondre Karre, yessir. Und sie gehört euch für   … was habt ihr gesagt, was ihr habt? Viertausend Dollar?«
    »Dreitausend«, erinnere ich ihn.
    Arthur zeigt mit seinem Zahnstocher auf mich. »Bistn smarter Businessman. Das mag ich. Dreitausend und er gehört euch!« Auf Arthur M.   Limbauds herbem, rissigem Gesicht breitet sich ein Grinsen aus. »Hastn gutes Geschäft gemacht, mein Sohn.«
    Das heißt sicher, dass wir ein Stück Scheiße kaufen, das niemand sonst auch nur berühren würde. Es ist mir egal, ob es von Spucke und Gummibändern zusammengehalten wird. Ich brauche nur etwas, das weniger als dreitausend Dollar kostet und uns heil nach Florida bringen kann.
    »Klingt großartig«, sage ich. »Äh, können wir es sehen?«
    »Kommt noch, Cowboy. Eins nachm andern.« Arthur legt den Arm um meine Schulter. »Weißt du, mein Sohn, wenn ich jemandem nen Wagen verkauf, dann isses, wie wenn ich ’n kleines Stück von mir selbst hergeb. Als ob ich sein Daddy bin. Also, jetzt, wode siehst, wie ich tick, nehm ich mir die Freiheit, dir nen Rat zu geben, von Vater zu Sohn. Biste bereit dafür?«
    »Yes, Sir.«
    Seine Zunge wirbelt den Zahnstocher volle zehn Sekunden im Mund herum. Dann zieht Arthur ihn mit seinen tabakbraunen Fingern heraus und stochert in meine Richtung. »Son Wagen hat viel von ner Frau. Wennde se richtig behandelst und ihr gibst, wasse braucht, wennses braucht, dann bringtse dich dahin, wode hinwillst, ohne den geringsten Trouble. Aber wennde se schlecht behandelst, dann lässtse dich im Stich. Verstehste mich?«
    Das war’s schon? Das war sein Vater-Sohn-Ratschlag? Oh, Jesus!
    »Yes, Sir, hab’s verstanden.«
    »Ausgezeichnet. Ausgezeichnet.« Er klatscht und reibtsich dann die Hände. »Also denn, schaun wir uns die Schönheit an.«
    Er führt uns durch Reihen funkelnder Wagen mit ihren an den Scheibenwischern befestigten orangefarbenen Werbeballons. Voller Hoffnung beäugt Gonzo jedes Auto, in der Erwartung, das nächste könnte es sein. Ich trage Balder in meinen Armen.
    »Wasn das da? Euer Maskottchen?« Arthur zeigt auf Balder.
    »So was Ähnliches«, sage ich.
    »Niedlicher kleiner Kerl.«
    Arthur biegt um eine Ecke, und wir gelangen auf einen zweiten Parkplatz, der hinter einer Autowerkstatt versteckt liegt. Die Wagen hier sehen aus wie die Kinder in diesen Nachrichtensendungen, die nie adoptiert werden, Kinder, die in rumänischen Waisenhäusern ihr ganzes Leben lang weggesperrt sind. Arthur führt uns in den letzten Winkel des Parkplatzes, wo ein Kahn von einem Wagen steht. Eine Art Goldfarbe wurde auf den hellblauen Lack gesprayt und die Beifahrertür ist verbeult. Dort, wo auf der Haube eine Kühlerfigur sein sollte, ist mit Draht ein riesiges Rindergehörn festgezurrt. Das sieht so aus, als ob der Wagen einen Schnurrbart hätte.
    »Gen’lemen – der Caddy Rosinante!« Mit lautem Knarren stemmt Arthur die Beifahrertür auf. »Rutscht rein, Jungs.«
    Wir steigen ein und lehnen uns an die rissigen Kunstledersitze. An einigen Stellen quillt das Schaumpolster hervor. Was für die Katze die Krätze ist, ist der Zustand dieser Kiste für ein Fahrzeug. Von den Vorbesitzern wurde ein monströser Gettoblaster am Armaturenbrett befestigt. Aber das riesige Lenkrad fasst sich solide an, und ich mag es, am Gehörn vorbei in die Sonne zu schauen, deren gleißendesLicht sich auf den Motorhauben der anderen Wagen bricht.
    Arthur gibt mir die Wagenschlüssel. »Lass se an.«
    Rosinante brummt und schnauft und hustet und fängt schließlich dienstbereit an zu schnurren. Ich hatte noch nie einen eigenen Wagen.
    »Wie fühlt se sich an?«, übertönt Arthur den Motorlärm.
    »Geil!«, sage ich und genieße es, wie das Lenkrad unter meinen Fingern vibriert.
    »Prima«, sagt Arthur, »dann machen wir mal den Papierkram

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