Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
Vom Netzwerk:
flüstern hören: »…   könnte durch die Higgsfelder gereist sein   … da braut sich was Neues zusammen   … etwas Gefährliches   … hab’s nie versucht, nur ein Kind   … Nachos   … hatte gestern Nachos, wie wär’s mit Pasta   … könnte unser Durchbruch sein   …«
    Schließlich treten sie wieder auseinander. »Wir werden euch helfen«, sagt Dr.   A, »im Interesse der Wissenschaft.«
     
    Dreißig Minuten später stehe ich an der komischen Tür des Unendlich-Beschleunigers, habe einen Eishockeyhelm auf dem Kopf, trage eine weiße Plastikschutzbrille und einen orangefarbenen gefütterten Overall mit den aufgedruckten Worten SCHRÖDINGERS KATZE IST EINE GESPALTENE PERSÖNLICHKEIT.
    Gonzo lässt einen Pfeifton hören. »Wow! Physiker haben Humor. Wer hätte das gedacht?«
    Die Wissenschaftler tragen jetzt Overalls statt Laborkitteln.Quer über dem Rücken von Dr.   Ms Overall steht in großen Buchstaben HIER IST JEDER EIN TOURIST!. Er lächelt entschuldigend. »Zurzeit kommen die meisten unserer Fördergelder vom Tourismusverband. Sollten wir erfolgreich sein, möchte er unser Partner für Reisen in Parallelwelten werden.«
    Ich schiebe mir die Schutzbrille vor die Augen.
    »Du siehst aus, als ob du gerade einer 80er-Jahre-Band entsprungen bist«, sagt Gonzo.
    »Ed, bitte mach unser Opfer startklar!«, ruft Dr.   T von einem Gerüst über dem Tunnel.
    Ich bücke mich, damit Ed den Sitz meines Helms überprüfen kann. »Keine Angst. Es tut nicht weh.«
    »Ich denke, niemand ist zurückgekommen. Wie kannst du dann wissen, dass es nicht wehtut?«
    Ed überlegt und nickt bedächtig. »Ich weiß es einfach.« Er steckt mir eine weiße Kaninchenpfote in die Tasche.
    »Glücksbringer?«
    »Nö.« Er liefert keine weitere Erklärung.
    Balder umarmt mich. »Möge dich Frigg auf deiner Reise mit Wolken des Schutzes umhüllen, edler Cameron.«
    »Ich danke dir, Balder.«
    Ed befestigt den Calabi-Yau-Krümmer am Lautsprecher.
    »Okay, wir sind startklar!«, ruft Dr.   T.   Die Wissenschaftler ziehen ihre Schutzbrillen über die Augen und Balder und Gonzo folgen ihrem Beispiel. Dr.   T entbietet eine Art Raumfahrergruß, indem er die Hand auf die Brust legt.
    »Auf zu den Higgsfeldern und darüber hinaus. Calabi Yau!«
    »Calabi Yau!«, rufen sie alle.
    Gonzo reckt mir eine letzte geballte Faust entgegen. »Auf zu Sandburgen und Ninjas, Alter!«
    Ich hebe den Daumen und Ed schließt die Tür hinter mir.
    Zuerst ist es still und dunkel. Wirklich dunkel. Dann höre ich, wie die Musik der
Copenhagen Interpretation
den Raum füllt.
»Time is what you make of it   …«
    Der Boden wummert; er vibriert, bis meine Zähne klappern. Die Tür strahlt wie vom anderen Stern
.
Es ist, als ob ich aus einer Superpower-Kanone geschossen wurde. Ein Wahnsinnsdruck droht mich zu zermanschen. Ich fühle mich wie eins dieser Plastikspielzeuge, die an einer Platte haften und sich nur darauf bewegen können. Und dann dehne ich mich aus. Ich spüre, wie ich mich von der Platte löse und aufgehe wie Hefeteig. Mir ist, als ob ich so viele versteckte Dimensionen in mir habe wie das Calabi-Yau-Spielzeug. Alle Dimensionen scheinen sich gleichzeitig in sich einzurollen und im selben Maße aufzublähen. Und dann –
kabumm
– könnte ich schwören, dass ich in meine Einzelteile auseinanderfalle und wieder zusammengesetzt werde. In meinen Ohren dröhnt die
Copenhagen Interpretation
immer lauter. Winzige Zeitzellen zischen um mich herum, Momentaufnahmen, die auf den leeren Seiten eines Fotoalbums ständig neu geordnet werden. Manchmal schaue ich drauf, und sie erzählen mir eine Geschichte, dann wieder scheinen sie gar keinen Sinn zu ergeben. Trotzdem kann ich ein paar Dinge erkennen: die
Copenhagen Interpretation
beim Konzert. Ein großes schwarzes Loch, das sich über den Musikern öffnet. Dr.   X, der in seine Maschine steigt. Die leere Bühne. Dr.   X und die
Copenhagen Interpretation
, wie sie durch das Weltall fliegen und sich in ihrem Schlepptau etwas zusammenzieht. Ein Feuerball.
    Ich werde beschleunigt und alles um mich herum gerät ins Wanken. Die Zeit krümmt sich und vermengt sich, bisich nicht mehr unterscheiden kann, was was ist: Die
Copenhagen Interpretation
, wie sie im Schnee angelt. Ich, wie ich aus dem
Small World
-Wagen falle. Gonzo mit Filzhut, einer Pistole in der Hand, auf seinem Schreibtisch ein riesiger, ausgestopfter Albatros. Glory, wie sie mit einem kleinen Mädchen, das genauso aussieht wie sie,

Weitere Kostenlose Bücher