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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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ist ein Film. Diese ganze Scheiße ist Science-Fiction!«
    »Aber was ist, wenn nicht? Was ist, wenn es Parallelwelten
gibt
, wo du du bist, nur anders? Weißt du, vielleicht bist du dort Arzt oder Totengräber oder ein Ninja. Vielleicht ist hier, in diesem Universum, deine – deine Mom gestorben,als du fünf warst« – beim Wörtchen »gestorben« schnürt es mir die Kehle zu   –, »aber in einer anderen Welt lebt sie und baut mit dir Sandburgen am Strand.«
    »Oder vielleicht gibt’s ne andere Welt, wo du aus diesem Beschleuniger raushüpfst und von ner fleischfressenden Zimmerpflanze verputzt wirst.«
    »Fang nicht damit an!«
    »Ich sag ja nur, dass es nicht nur Sandburgen und Ninjas gibt.«
    Die Windräder fangen eine neue Böe ein und drehen sich jetzt in die entgegengesetzte Richtung.
    »Aber all diese anderen Wege, die man nicht geht, all diese anderen Möglichkeiten, die man auslässt, die müssen doch auch irgendwo gelebt werden. Ich mein, vielleicht   …« Ich rede nicht weiter, weil es mehr ist, als ich zu hoffen wage, und außerdem zu doof, es laut zu sagen.
    »Vielleicht was?«
    »Vielleicht gibt es eine Welt, wo ich diese Krankheit überhaupt nicht bekomme, wo nichts von all dem passiert.« Als ich das ausspreche, muss ich an Dulcie denken, an Gonzo und an Balder und an diese ganze verrückte Reise und dass ich für nichts auf der Welt das geringste Teilchen davon eintauschen würde.
    Gonzo wickelt einen Kaugummi aus und steckt ihn sich in den Mund. »So was wie ›die Zeit ist dehnbar‹?«
    »Klar. Ich meine, warum nicht?«, sage ich und meine Begeisterung wächst. »Vielleicht kämpft Junior Webster gerade jetzt noch in dem Krieg, der sein Leben verändert hat. Die
Copenhagen Interpretation
feiert gerade ihre zweiundvierzigste Comebackshow und du bist noch ein Kind und vergräbst Spielzeugautos im Hinterhof. Oder du feierst dein zweiundvierzigstes Comeback und die
Copenhagen Interpretation
hängt mit deinen Autos rum. Das ist alles eine einzige große Suppe, die immer am Kochen ist.«
    Gonzo kratzt sich am Kopf. »Das is ne typische Kifferkonversation und dabei sind wir nicht mal high.«
    »Ich sag doch nur, es ist absolut möglich, dass Dinge nicht passieren, wenn du keine Verbindung dazu herstellst. Dann entfalten sich die Möglichkeiten, für die du dich nicht entschieden hast, in anderen Welten.«
    »Meinetwegen, Alter«, sagt Gonzo und hebt die Hände. »Mir geht’s gut mit dieser Wirklichkeit. Eigentlich hab ich schon mehr Realität, als ich auf die Reihe kriegen kann. Ich bin nicht bereit, mir noch eine aufzuhalsen.«
    »Gonz, falls, äh – du weißt«, sage ich mit sanfter Stimme, »sorg dafür, dass Balder ans Meer kommt, zur
Ringhorn,
und der Fluch aufgehoben wird, okay?«
    »Es gibt keine
Ringhorn
, Mann.«
    »Versprich’s mir einfach.«
    »Ja. Okay.« Gonzo faltet sein Kaugummipapierchen zu immer neuen Gebilden. »Also, du glaubst, dass ich in einer anderen Welt   … ähm, kein Zwerg bin?«
    Es fällt mir schwer, mir Gonzo als jemand anderen als Gonzo vorzustellen. »Oder du bist der kleinste Privatdetektiv – der Zwerg des Schicksals.«
    Gonzo legt das Kaugummipapierchen auf den Tisch. Jetzt ist es ein winziger silberner Schwan. »In der anderen Welt möchte ich einen Filzhut tragen. Es gibt keinen Zwerg des Schicksals ohne eine grausige Kopfbedeckung.«
    »Wohl wahr.« Der Wind nimmt ab. Es ist still, als ob die Welt den Atem anhält. »Es tut mir leid«, sage ich nach einer Weile.
    »Was?«
    »Dulcie hat mir erzählt, dass auf dieser Reise auch fürdich etwas abfällt, aber ich denke, bis jetzt war das wohl eher ein Flop.«
    »Wie man’s nimmt.« Gonzo umklammert sein Knie. »Die Highschool übertrifft’s allemal.«
    Gonzos Handy leuchtet grün.
    »Voll aufgeladen«, sage ich. »Willste deine Mom anrufen?«
    Gonzo lässt das Telefon liegen. »Später vielleicht.«
     
    Ich finde Ed im Wohnzimmer. Er trägt seinen
Star Fighter -
Pyjama
und spielt mit dem Calabi-Yau-Modell. Der Fernseher läuft. Parker Day stolziert über die Studiobühne. »Ich möchte jeden zu Hause vor den Bildschirmen daran erinnern, dass der Countdown für die
YA!-
Party läuft – nur noch einen Tag – und wir werden   … was?«, fragt Parker.
    Er legt die Hand ans Ohr und das Publikum schreit ihm im Chor seinen Slogan entgegen.
    »…   das durchziehen!«
, stimmt er ein und die Leute rasten total aus.
    Ich schalte zu
ConstaToons
. Immer das Gleiche, Roadrunner und Kojote mit all den

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