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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Schrei aus. »Du hast das absichtlich gemacht, Cameron Smith!«
    »Ich schwöre: Nein!«, sage ich. Mein linker Arm zuckt immer noch. Ich nehme den rechten, um den linken ruhig zu halten. Das sieht so aus, als ob ich mich selbst umarmen will.
    »Er hat’s voll absichtlich gemacht«, sagt eines der Möchtegernmodels.Sie reißt vier oder fünf umweltfreundliche Servietten aus dem Spender und reicht sie Staci.
    »Gott, ist das ein verrückter Typ!«, murmelt Staci, gerade laut genug, dass es alle hören. Selbst die kleinen Wadenbeißer, die im Laden herumrennen und grölen, halten inne, weil sie die Action, die vorne abgeht, interessanter finden.
    Mr Babcock stolziert an den Frittierwannen vorbei und zieht seine Hosen hoch.
    »Wo liegt das Problem?«
    »Er hat Fruchtschaum nach uns geworfen.« Staci zeigt ihre nasse Bluse.
    »Cameron? Hast du ein Problem?«, sagt Mr Babcock und reißt seinen Blick von Stacis fruchtschaumdurchnässter Bluse weg.
    »Nein. Es war ein Unfall. Ich weiß nicht, wie’s passiert ist. Irgendwie hab ich die Kontrolle über meine Arme verloren oder so was und   –«
    Mr Babcock hebt den Schweigefinger. »Keine Erklärungen, keine Ausflüchte, Mr Smith. Meine Damen, bei
Buddha Burger
ist Vertrauen alles. Ihr Essen geht auf Kosten des Hauses. Lena, könntest du bitte die Bestellung der Mädchen noch mal aufnehmen?«
    Lena schaut nicht von ihrem Comic hoch. »Ich habe Pause. Fünfzehn Minuten. Nach Vorschrift.«
    Mr Babcock seufzt. »Na gut, dann mach ich’s selber. Cameron, ich muss dich bitten, mir deine
Buddha Burger - Erkennungsmarke
auszuhändigen.«
    Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet, als ich ihm meinen Anstecker mit der meditierenden Buddhakuh und den Hut übergebe. Nur eine Person sieht nicht zu. Ein sonnengebräuntes Mädchen mit pinkfarbenem Haar, das im hintersten Eck sitzt und einen Buddha’s Bounty-Eisbecher mitKaramellsoße verspeist. Sie wird ganz und gar von der Nachmittagssonne angestrahlt. Und sie hat Flügel. Nein, das ist – ohmeinGottja! Das sind sie – weiße, flauschige, riesige Flügel, die aus ihrem Rücken wachsen. Nein, Alter, das kann nicht sein. Menschen haben keine Flügel.
    »Cameron?«
    »Hä?«, sage ich und wende mich wieder Mr Babcock zu.
    »Nimm jetzt deine Sachen und verschwinde. Und vergiss nicht auszustempeln.«
    Staci und ihre Clique rücken zusammen. Sie tun so, als ob es nichts zu lachen gäbe, aber in Wirklichkeit genießen sie die Show. Als ich mich umdrehe und zum Tisch in der hintersten Ecke schaue, sitzt niemand mehr dort.

KAPITEL SIEBEN
    In dem ich mich den Pfeilen und Schleudern eines Abendessens im Kreis meiner Familie aussetze
     
    »Wir könnten doch heute Abend alle zu einem frühen Dinner bei
Luigi’s
gehen«, verkündet Dad. Er macht solche Ansagen in regelmäßigen Abständen, diese Lasst-uns-doch-wie-eine-Familie-auftreten-Proklamationen. Er verkündet sie zwar oft, aber es geschieht selten, dass wir alle am selben Platz zur selben Zeit zusammen sind, um sie zu vernehmen. Wir sind wie Elektronen, die sich zur gleichen Zeit anziehen und abstoßen.
    »Sorry, Daddy. Ich kann nicht«, sagt Jenna. Sie bemüht sich um einen entschuldigenden Ton. »Chet und ich und alle anderen – wir gehen ins Kino.«
    »Wann?«, fragt Dad.
    »Um acht.«
    »Jetzt ist es erst fünf. Du kannst mit uns essen gehen und danach ins Kino.«
    Jennas Mund steht offen. »Ich ganz allein? Ich kann dort nicht allein aufkreuzen. Das ist unmöglich. Was ist, wenn sie zu spät dran sind und ich dort ganz allein sitz und wie ein Versager ausseh, wie   …«
    Cameron, mein Bruder, der Depp.
    »Und übrigens, Lisa und Tonya holen mich um sechs ab. Wir wollen mit den Jungs erst ne Pizza essen gehn.«
    »Brauchst du Geld?«, fragt Mom.
    »Wozu denn das?«, blaffe ich dazwischen. »Sie isst doch eigentlich nichts. Und für eine Diätlimo hat sie sicher genug Kleingeld.«
    Jenna blitzt mich an.
    »Gut. Beruhigt euch. Dann sind wir also schätzungsweise nur drei.«
    »Ich hab keinen Hunger«, sage ich.
    »Würde es dich umbringen, ein bisschen Zeit im Kreis deiner Familie zu verbringen, Cameron?«
    Ich weiß nicht. Würde es dich umbringen, die fiese Affäre mit deiner Assistentin zu beenden? Warum gibst du nicht zu, dass das der wahre Grund für diese plötzliche Familienkonferenz ist? Den ganzen letzten Monat bist du jeden Abend spät nach Hause gekommen. Hat Raina jetzt etwa Urlaub?
    Ich könnte das laut sagen, aber ich tu’s nicht.
    »Ich bin mit dem Lesen für

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