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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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werde dich nicht mit den Zeitungsanzeigen und Anschlagbrettern alleinlassen. Da und dort werde ich vorbeischauen.«
    »Vorbeischauen?«
    »Da und dort.«
    Ich verschränke meine Arme vor der Brust. Draußen im Flur hebt ein Pfleger jemanden auf eine Tragbahre. »Sag mir einen Grund, warum ich das tun sollte.«
    Sie lutscht wieder am Plastiklöffel. Als sie ihn aus dem Mund zieht, ist er von Lippenstiftresten überzogen. »Das Beste hab ich für den Schluss aufgehoben. Es gibt eine Bonusrunde. Dr.   X ist der einzige Mensch, der dich heilen kann.«
    Ich setze mich kerzengerade auf. »Stopp. Sie sagen, es gibt keine Heilung   –«
    »–   von der
sie
wissen«, unterbricht Dulcie. »Aber es gibt ein Heilmittel. Und Dr.   X hat es.«
    Ein Heilmittel. Das scheint so lächerlich wie diese besprayten Federn, die sie zur Schau trägt. Aber ein Heilmittel   …
    »Ich weiß nicht, ob du’s bemerkt hast, aber ich hänge am Tropf. Ich kann mich kaum bewegen.«
    »Ja, ich kann dir da ein bisschen aus der Patsche helfen, Cowboy. Ich besitze was, das Dr.   X zurückgelassen hat. Etwas aus seinen frühen Experimenten. Gib mir mal deinHandgelenk.« Ich tue es und sie legt mir so was wie ein großes Uhrenarmband aus Plastik um. »Dein befristeter Passierschein. Er hält die Symptome in Schach und stabilisiert deinen Zustand für ungefähr zwei Wochen. Dann   …«
    »Was dann?«
    Ihr Lächeln verschwindet. »Dann ergreifen die Prionen die Macht. Sie reißen dir deinen Geist auseinander, in der gleichen Weise, wie die dunkle Energie die Welt in Stücke reißt.«
    Mein Herz schlägt ein bisschen schneller, als ich sie das sagen höre. Im Uhrenarmband befindet sich eine beschriebene, laminierte grüne Karte.
Walt Disney World. Magic Kingdom. »E.« Zutritt für Erwachsene. Gültig wahlweise für – a
uf der linken Seite findet sich eine Liste:
Adventureland, Frontierland, Liberty Square, Fantasyland, Tomorrowland
. »Was ist das?«
    »Ein E-Ticket «, sagt sie ganz aufgeregt.
    »Ein E-was?«
    »Ein E-Ticket . Die haben sie in
Disney World
vor tausend Jahren benützt. Damit kam man direkt zu den besten Attraktionen. Affengeil! Natürlich gibt’s solche Tickets heute nicht mehr, also solltest du mit diesem einen behutsam umgehen.«
    Ich starre auf das Ticket. Es ist nichts weiter als eine grüne Karte in einem Armband um mein Handgelenk. »Und das soll mich beschützen – wie?«
    Sie schleckt den Puddinglöffel sauber und wirft ihn aufs Tablett. »’tschuldigung.
Das
ist eine streng geheime Engelinfo.«
    All meine Hoffnung schwindet. In einer Minute werde ich aufwachen. Ich werde aufwachen, und es wird wieder ein Tag sein, an dem ich einen Traum lebe, in dem ich langsamsterbe – einen Traum, aus dem ich immer und immer wieder zu erwachen hoffe, bis es vorbei ist.
    »Okay, weißt du was? Offensichtlich hab ich gerade eine von Schmerzmitteln verursachte Halluzination. Und ich bin mir sicher, dass du eine sehr nette Halluzination bist, mit einer superfantastischen, nicht realen Persönlichkeit, aber jetzt werde ich wieder einschlafen, und wenn ich aufwache, bist du weg.«
    Sie legt die Hand auf meine und das fühlt sich so sanft an wie ihre Flügel.
    »Cameron, wir haben alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft.«
    »Du hast mir noch nicht gesagt, wer ›wir‹ ist!«
    Sie saugt Luft durch die Zähne und nickt. »Ja. Ich weiß. Cameron, du bist unsere letzte große Hoffnung. Ich bitte dich, die Welt zu retten, Cowboy.«
    »Stopp«, sage ich und schiebe mich wieder hoch, »das ist ne Zeile aus
Star Fighter

    Sie grinst mich albern an. »Ja! Ich konnt nicht widerstehen. Großes Kino, stimmt’s? Jedenfalls die frühen Filme. Die späten   … na ja. Oh, fast hätt ich’s vergessen. Noch eine Sache«, sagt sie und beißt auf ihre Lippen. »Du musst Gonzo mitnehmen.«
    »Was?«
    »Du brauchst auf dieser Reise einen Partner. Jeder braucht einen Partner.«
    Ich falle zurück aufs Kissen und verschränke die Arme über meiner Brust.
    »Ich nicht. Ich reise allein oder überhaupt nicht.«
    Sie kneift die Augen zusammen. »Und wer hat eben
Star Fighter
zitiert?« Ihre Stimme wird tiefer und kriegt einen gekünstelten Ton. »›Ich nicht, Prinzessin. Ich reise allein oderüberhaupt nicht.‹ Okay. Aber darum geht’s nicht. Worum es geht, ist, dass du einen Partner brauchst, einen Freund, einen Handlanger, einen Mitverschwörer. Und, offen gesagt, auch Gonzo kann etwas Hilfe brauchen. Ich meine, schau ihn dir an.«
    Sie zieht den

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