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Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Titel: Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hyun
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Republik musste einer riesigen Grünfläche weichen. Mauerrestbestände werden an andere Länder verschenkt, in Postkarten verarbeitet, als Kunstgalerie benutzt oder mit Zertifikat an Touristen verkauft. Indische und pakistanische Straßenhändler demonstrieren trotz Kaschmirkonflikt, dass man friedlich miteinander auskommt – im Namen der Gewinnmaximierung. Dafür haben sie ein Bundesverdienstkreuz verdient.
    Mein Vater hat nie ein Bundesverdienstkreuz erhalten. Weder für seine fragwürdigen Erziehungsmethoden, um aus seinen Kindern Musterschüler der Integration zu machen, noch für seine Arbeit als Taekwondo-Trainer unter Migranten. So wie ich Vater kenne, wäre ihm diese Medaille auch schnuppe gewesen. Wahrscheinlich hätte er die Schatulle des Ordens als Aschenbecher benutzt. Vater wird sich in diesem Leben nicht mehr ändern, zumindest, was seine konservativen Ansichten und sein Faible für Zigaretten anbelangt. Er ist ein schlauer Fuchs und wusste, wie er uns zu akademischen Höchstleistungen ermuntern konnte. Vater versprach, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn meine Schwester Julia das Physikum bestehen würde. Als Julia bestand, legte Vater noch einen drauf. Zumindest für Julia. Erst das erfolgreiche Bestehen des Medizinstudiums würde ihn zum Aufhören bringen. Auch das schaffte meine Schwester mit Leichtigkeit, und dennoch hielt Vater sein Versprechen nicht. Deshalb nahm Vater sich mich vor und erklärte, wenn ich mein Diplom bestünde, würde er wirklich die Zigaretten für immer aus der Hand legen. Aber auch das war ein politisches Versprechen. Erst nach seinem Schlaganfall hörte Vater mit dem Rauchen auf. Ganze drei Jahre blieb Vater nikotinfrei. Dann holte ihn die Sucht zurück. Er raucht in der Toilette, in der Küche, im Wohnzimmer, im Garten und im Auto und macht uns damit zu Passivrauchern.
    Kurzzeitig dachte ich, Menschen könnten sich tatsächlich ändern unter der Voraussetzung, dass der Wille vorhanden ist. Da Vater mit allen Wassern gewaschen ist, was das Durchschauen unserer Methoden anbelangt, ihn zum Nichtraucher zu machen, mussten wir besonders raffiniert vorgehen. Gott sei Dank hatte Vater uns immer zu akademischen Höchstleistungen gepusht. Die Abwrackprämie wurde unser Komplize. Meine Geschwister und ich kauften Vater ein nagelneues Auto, aus dem wir den Aschenbecher ausbauen ließen. Als Vater nach dem Aschenbecher fragte, antworteten wir, im Auto dürfe aus Versicherungsgründen nicht geraucht werden. Wir dramatisierten das Ganze natürlich und ermahnten Vater, die Versicherung würde keinen Cent zahlen, wenn sie auch nur ansatzweise Überbleibsel von Zigaretten oder Asche im Auto vorfände. Vater hat uns die Geschichte abgekauft. Bislang hat er sich strikt an unsere aus Not erfundene Regel gehalten. Dafür danke ich der Abwrackprämie. Sie hat sich nicht nur in der Automobilindustrie verdient gemacht und sich den Orden verdient.

GANGSTER, TERRORIST, HEILIGER KRIEG
    D er Dschihad ist eine Erfindung des Westens. Wer glaubt, die tamilischen Tiger, al-Qaida oder die islamischen Bruderschaften dieser Welt hätten dem Westen den heiligen Krieg erklärt, liegt falsch. Es sind nämlich die staatlich organisierten Ausländerbehörden in Deutschland, die im Namen der Regierung Angst und Schrecken unter den Migranten verbreiten sollen. Deswegen haben die Amerikaner bis heute vergeblich versucht, die rollenden Biowaffenlabore in Irak ausfindig zu machen. Wie auch, wenn die rollenden Massenvernichtungswaffen in den Büros der Ausländerbehörden in Deutschland vorzufinden sind – allen voran mein Bekannter Johann, dessen Winde tödlich sind. Ich habe ihn auf den Namen »Air Berlin« getauft.
    Die Ausländerämter sind neben einer bekannten Billig-Fitnesskette die größten Terrorcamps dieser Welt, die sogar jene in Pakistan und Jemen wie eine Kindertagesstätte aussehen lassen. Dort kann man sich zu einem Topterroristen ausbilden lassen.
    In der Beamtensprache bezeichnet man die Terroristen verniedlicht als »Führungskraft«, das Training als »Fortbildungsveranstaltung« und Rekrutierungsversuche als »Kundenservice«. Erst hinter verschlossenen Türen bewaffnen sie sich mit chinesischen Kugelschreibern, Tackernadeln, Lineal und spitzen Bleistiften »made in bzw. unter anderem in Germany« und mutieren zu kleinen fundamentalistischen Osama Bin-Ladens. Die Büroausstattung der Behörden kann sich mit jeder Militärausrüstung einer Eliteeinheit messen lassen. Bei Asylsuchenden wenden sie

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