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Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition)

Titel: Ohne Fleiß kein Reis: Wie ich ein guter Deutscher wurde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hyun
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Zukunft macht.
    Als der Ruf nach mehr Menschen mit Migrationshintergrund in der Tourismusbranche fast abgeklungen war, kam prompt die Forderung nach mehr Migranten in der Kriminalstatistik. Die Volksvertreter begründeten dies damit, dass man durch die statistischen Erhebungen maßgeschneiderte Integrationsmaßnahmen erstellen und Defizite aufdecken könne und deshalb nicht zuletzt im Interesse der Migranten selbst handle. Kriminalität sei schließlich ein Ausdruck deutlicher Integrationsdefizite, die man nur mit belastbaren Daten korrigieren könne, fügten die Politiker hinzu.
    Von mehr beschäftigten Migranten, die mithelfen sollten, die Kriminalstatistiken zu erstellen, verlor man kein Wort. Winston Churchill sagte einmal: »Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.« Die Politiker haben Churchills legendären Satz etwas modifiziert: »Trau keinem Migranten, der die Statistik fälschen soll.«
    Ich fragte mich, wie sie den Migrationshintergrund überprüfen lassen wollen, speziell bei jenen, die bereits eingebürgert sind, und angesichts der Tatsache, dass schon jetzt über 40 Prozent der unter 35-Jährigen einen Migrationshintergrund haben. Wollen sie den Migrationshintergrund etwa durch Beleuchten des Familienstammbaumes ausfindig machen oder anhand eines Gentests? Vielleicht sollte man auf altbewährte Methoden zurückgreifen, mit denen man bereits Erfahrung gesammelt hat, wie etwa dem Einführen eines speziellen Passes für Migranten. Vielleicht aber könnte man Migranten auch einfach chippen? Das Implantieren des Chips ist angeblich schmerzlos, und einmal eingesetzt, soll der Chip ein Leben lang halten. Es würde die Sache erheblich leichter machen. Eine konkrete Vorstellung haben die Politiker noch nicht.
    Neulich habe ich der Zeitung entnommen, dass Senioren immer häufiger straffällig und infolgedessen Insassen von Justizvollzugsanstalten werden. Die Anzahl steigt von Jahr zu Jahr. Schon wird die Rente mit 67 eingeführt.
    Neben den Senioren sorgt in der Finanzkrise auch ein Forderungsmanagement-Unternehmen namens »Moskau-Inkasso« für Schlagzeilen. Die kompetenten Mitarbeiter sind zum größten Teil bosnische und russischstämmige Ex-Bodybuilder und -türsteher. Ihre Philosophie ist einfach: »Ihr Schuldner muss kein Russisch können, er wird uns auch so verstehen.« Manchmal muss man eben nur Präsenz zeigen.
    Spätestens jetzt mache ich mir Sorgen, dass sich einige Politiker wieder ihre Gedanken machen werden, ob wir neben der Tourismusbranche auch für das Inkassogewerbe prädestiniert sind.

DIE MACHT DES T-SHIRTS
    M arlon Brando verhalf dem T-Shirt zu unsterblichem Ruhm. In seinem Film »Endstation Sehnsucht« setzte Brando mit dem T-Shirt nicht nur ein Fashionstatement, sondern vor allem ein politisches. Das T-Shirt wurde zu einer Art Symbol der Rebellion gegen den Status quo.
    Die Vermittlung von Botschaften über ein T-Shirt ist in unserer Gesellschaft längst zur Normalität geworden. Axl Rose, der Leadsänger der Rockband Guns N’ Roses, löste damals einen Skandal aus, als er bei einem Konzert ein T-Shirt mit der Aufschrift »kill your idols« trug, auf dem das Gesicht von Jesus prangte.
    Mein Nachbar, der äußerlich große Ähnlichkeit mit Jesus aufweist, ist auch so einer. Wenn wir uns zufällig im Treppenflur begegnen, dann begrüßt er mich wortlos, indem er einfach seine Hand hebt, als wollte er mich segnen. Ich habe dann immer das Bedürfnis zu antworten: »Und mit deinem Geiste!« Einmal trug er ein T-Shirt, auf dessen Vorderseite der Schriftzug »Jesus kommt« zu sehen war. Auf der Rückseite stand: »Jesus geht.« Wenn es irgendwann heißt, Christus sei zurückgekehrt, dann weiß ich, wo er lebt.
    In meinem Fitnessstudio in Friedrichshain gibt es einen älteren Herrn, der Besitzer mehrerer T-Shirts mit eindeutig-zweideutiger Aussage ist. Einmal trug er ein T-Shirt, auf dem ein Pfeil nach oben deutete mit dem Aufdruck »Der Mann« und ein Pfeil nach unten mit dem Aufdruck »Die Legende«. Ein ähnliches T-Shirt war mit den Worten »Bier rein« und »Bier raus« versehen. In der nächsten Woche prangte auf seiner Brust: »Romantiker sucht geile Schlampe.«
    Meine muslimischen Freunde haben aus der Not eine Tugend gemacht. Die zunehmende Dämonisierung in der Öffentlichkeit als Terroristen wollen sie nicht mehr hinnehmen. Und wie kann man besser Botschaften des Friedens und der Versöhnung entsenden als über ein T-Shirt? Einige Start-up-Unternehmen haben einen

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