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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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als Einziger noch in der Sitzecke und stand
sogleich auf, um dem Mann einen Platz für unser Abendessen zuzuweisen.
    Ich warf Smith einen bezeichnenden Blick zu. Der Asiat
war einer der Hotelangestellten, die von Pathees Machenschaften wussten. Smith
hatte versucht, mehr über die Vorgänge im Hotel herauszufinden, die mit dem Tod
Wallensteins in einem der Gästezimmer in Zusammenhang standen. Nachdem ich ein
Gespräch in der Hotelkantine belauscht hatte, wussten wir, dass der ehemalige Nachtmanager
Pathee heimliche Nebengeschäfte im Hotel betrieben hatte. Er vermietete nachts
Zimmer an Gäste ohne sie zu registrieren und teilte sich die Einnahmen daraus
mit den Zimmermädchen. Wir vermuteten, dass er dabei mit Wallensteins Mörder
zusammengestoßen war und daraufhin ermordet wurde.
    Aber Smiths Bemühungen, mehr über diese Vorfälle
herauszufinden, wurden durch den Mordanschlag in Daniels Wohnung unterbrochen.
    »Erinnern Sie sich eigentlich noch an Pathee?«, fragte
ich den Zimmerkellner beiläufig.
    Alle Anwesenden hoben die Köpfe und starrten mich
erstaunt an. Nur Smith verstand und begab sich augenblicklich zur Bürotür und
versperrte so den Ausgang.
    Der Kellner blickte verständnislos zu mir hinüber.
Meine Frage verwunderte ihn. »Ja, natürlich«, antwortete er höflich. »Pathee
war sehr beliebt und wir waren schockiert, als wir von seinem Tod gehört haben.«
    »Die Polizei weiß jetzt, wer der Täter war«, berichtete
ich ihm. Ich konnte an seinem Gesicht ablesen, wie sehr ihn meine Aussagen
verwirrten.
    Doch schließlich hatte er sich etwas gefangen. »Wer war
es denn?«, fragte er neugierig. »Hat es etwas mit dem Hotel zu tun?«
    Ich nickte. »Ja, Pathee wurde umgebracht, weil er den Mörder
von Peter Wallenstein gesehen hat«, bekannte ich, obwohl ich keinerlei Beweise für
diese Theorie hatte. »Und nun sind alle Personen, denen Pathee davon erzählt
haben könnte, in großer Gefahr.«
    Der Kellner schien einen Moment zu überlegen, doch dann
erklärte er gleichgültig: »Ich habe nie mit Pathee zusammengearbeitet, Sie
brauchen mich also nicht zu warnen.«
    »Was ist mit Ihrer Freundin? Die kannte Pathee doch
auch.«
    Das Lächeln auf dem Gesicht des Zimmerkellners erstarb.
Er sah unsicher von mir zu Daniel. »Sie wissen davon?«
    Smith lachte laut. »Wir haben einen guten Überblick
über alles, was im Hotel vorgeht. Ihre täglichen Versteckspiele sind nicht zu
übersehen, aber darum geht es jetzt nicht. Der Mörder läuft immer noch frei
herum, weil die Polizei nicht genügend Beweise gegen ihn hat. Wir möchten mit
Ihrer Freundin sprechen und herausfinden, ob sie uns weiterhelfen kann.«
    Einen Moment lang schien der kleine Mann mit sich zu kämpfen,
doch dann nickte er zustimmend. »Ich kann Rose anrufen, sie arbeitet zufällig
auch in der Spätschicht.«
    Während er telefonierte und seine Freundin in Thai
davon zu überzeugen versuchte, sofort in Daniels Büro zu kommen, kam Daniel
hinter dem Schreibtisch hervor und stellte sich neben mich.
    »Was hast du jetzt vor?«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Pathee muss dem Mörder ein Zimmer besorgt haben.
Vielleicht hat er mit dem Zimmermädchen über den Mann gesprochen.«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Und was soll das bringen?
Der Mörder wird Pathee wohl kaum seinen Namen und seine Adresse verraten haben.
Selbst wenn er dem Zimmermädchen etwas gesagt hat, wird uns das wohl kaum
weiterhelfen. Das führt doch nur zu Unruhe unter den Mitarbeitern.«
    Er klang unwirsch, doch es war zu spät für seine
Vorbehalte. Der Kellner hatte sein Gespräch beendet und schaute uns abwartend
an. »Sir, soll ich hier warten, oder darf ich gehen? Ich habe noch zwei weitere
Bestellungen auszuliefern.«
    Smith öffnete ihm die Tür. »Sie können gehen. Aber
reden Sie mit niemandem ein Wort über unser Gespräch. Es geht auch um Ihr
Leben!«
    Fast fluchtartig verließ der kleine Mann das Büro.
     
    Es gab vegetarische Kost, Daniel war anscheinend nicht
der einzige Gesundheitsfanatiker unter uns. Ich hätte eine süße Kalorienbombe
vorgezogen, denn die ernsthafte Unterhaltung beeinflusste eindeutig meine
Stimmung.
    Daniel hatte meinen Blick genau verfolgt und lächelte
nun vielsagend. »Im Kühlschrank findest du Tiramisu, wenn du magst. Ich hatte
es vorhin schon für dich bestellt.«
    Wieder einmal fragte ich mich verwundert, wie mein
Verlobter stets erriet, was ich dachte. Ich dagegen hatte keinen blassen
Schimmer, was in seinem Kopf vor sich ging. Es hätte

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