Ohne Gewaehr
Plötzlich wünschte mich weit weg von hier, fort von all den
Gefahren.
Dann spürte ich Daniels Hand auf meiner Schulter. Er
strich mir beruhigend über den Rücken und flüsterte in mein Ohr. »Komm Baby,
leg dich schlafen. Du siehst mitgenommen aus.«
An der Hand führte er mich zu dem weißen Sofa, auf dem
ich schon einmal geschlafen hatte, als wir uns gerade erst kennengelernt
hatten. Es erschien mir wie eine Ewigkeit, seit diesem Nachmittag. Ich setzte
mich und Daniel half mir dabei, meine Schuhe auszuziehen. Als ich mich ausgestreckt
hatte, deckte er mich zu, dann hockte er sich neben mit, strich sanft über
meine Wange. »Baby, mach dir keine Sorgen. Alles wird gut. Ich passe auf dich
auf, du kannst mir vertrauen.« Dann küsste er mich innig und ging wieder zu den
Männern. Ich hörte zu, wie sie weiter diskutierten.
Als ich erwachte, sah ich Daniel an dem Sofa lehnen, den
Kopf neben meinen gelegt schlief er tief und fest. Draußen war es dunkel, aber
im Büro brannte ein schwaches Licht.
Ich richtete mich vorsichtig auf, darauf bedacht, ihn nicht
zu wecken. Smith saß hellwach an dem Esstisch und las in einigen Ausdrucken. Mr.
Burton und Anwalt Haynes waren verschwunden. Auf dem Tisch neben Smith lag eine
Waffe. Er blickte auf und sah mich ruhig an. »Miss Walles, wenn Sie wach sind,
kommen Sie her. Wir gehen noch einmal in Ruhe unsere Annahmen durch. Aber
wecken Sie Mr. Stone nicht, wenn möglich.«
Ich stand vorsichtig auf und strich meinem schlafenden
Verlobten sanft über den Kopf bevor ich zu Smith hinüberging.
»Wir wissen also nun, dass Konstantin den Mord an
Pathee begangen hat und auch zweimal versucht hat, Mr. Stone umzubringen. Aber
alle Spuren enden bei ihm«, fasste er unsere Erkenntnisse zusammen.
»Es tut mir leid, dass ich an Ihnen gezweifelt habe«,
bekannte ich leise. »Sie glauben gar nicht, wie erleichtert ich bin, dass
Santoros Vermutungen nicht zutreffen.«
Smith schob mir wortlos ein Glas zu. Darin schwamm ein
Rest meines Whiskys, den wir vorhin getrunken hatten. Mit einem einzigen
Schluck lehrte ich es, das Getränk war längst verwässert, aber es erfüllte noch
seinen Zweck und wärmte für den Moment mein Inneres.
»In einem hat Santoro sicher recht«, erwiderte er versonnen.
»Konstantins Komplize kennt Sie und Mr. Stone genau.« Falls Smith beunruhigt
war, so zeigte er es zumindest nicht.
Plötzlich hörte ich Daniel laut aufseufzen. Schnell
stand ich auf und warf Smith einen letzten, dankbaren Blick zu, bevor ich zu
meinem Verlobten aufs Sofa zurückkehrte.
Als ich mit der Hand über Daniels Gesicht strich,
fühlte er sich ganz heiß an. Doch meine Berührung beruhigte ihn und schien
seinen Traum zu verdrängen. Mit einem Mal fühlte ich mich unendlich müde. Behutsam
legte ich mich wieder hin und schob mein Kissen etwas weiter unter Daniels
Kopf. Ich warf einen letzten Blick auf meinen nun wieder friedlich schlummernden
Verlobten, dann schloss ich die Augen und war sofort eingeschlafen.
Donnerstag, 05. Juli
2012
Etwas rüttelte an meiner Schulter. »Wach auf, Baby«,
hörte ich Daniels Stimme neben mir. Ich drehte mich murrend zur Seite, wollte
die Decke noch einmal über den Kopf ziehen. Doch da war keine Seite, das Sofa
war zu Ende und ich plumpste unsanft auf den Fußboden.
Stöhnend blieb ich liegen, immerhin war es ein weicher
Teppichboden und von mir aus konnte ich auch hier weiterschlafen. Doch Daniels
Lachen weckte mich vollends. »Baby, komm schon! So müde kannst du doch nicht
sein. Es ist schon fast neun.«
Ich öffnete endlich die Augen und suchte entsetzt nach
der Decke. Ich lag mitten in Daniels Büro! Mr. Burton saß am Esstisch bei einer
Tasse Kaffee und las die Morgenzeitung, Phyllis ging umher und sammelte die
verstreut herumstehenden Geschirrstücke zusammen. Ich erinnerte mich wieder an
die letzte Nacht. Oder war das alles nur ein böser Traum?
Fragend blickte ich zu Daniel auf, auch er sah übernächtigt
aus, doch seine Augen waren warm und voller Zuneigung. »Komm mit, wir gehen
jetzt in die Suite. Ich will mich duschen und rasieren und dir würde eine
Dusche bestimmt auch gut tun.«
Seufzend erhob ich mich und strich meine zerknitterte
Kleidung glatt. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, welchen Eindruck ich auf
Daniels Angestellte machte, doch niemand schien mich weiter zu beachten.
Ich folgte ihm, mit dem Fahrstuhl fuhren wir in die
verlassene Suite. Ein Sicherheitsbeamter grüßte uns davor. Im Badezimmer überließ
ich ihm
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