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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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dem
Fahrstuhl in die Tiefgarage treten sah. Mein Gesicht damals war krebsrot, das
konnte ich sogar auf den unscharfen Videobildern erkennen. Mit einem schnellen Blick
schaute ich zu Daniel hinüber. Das alles schien schon eine halbe Ewigkeit zurückzuliegen!
    Er spürte wohl, wie ich ihn anstarrte, denn er hob
seinen Kopf und sah fragend zu mir hinüber. Ich lächelte ihm entgegen und
hauchte ihm einen zarten Kuss zu. Nun lächelte er ebenfalls, konnte sich sicher
mal wieder denken, was in meinem Kopf vorging. Er kannte mich so gut wie
niemand sonst.
    Ich musste mich zwingen, meine abschweifenden Gedanken
wieder auf das Bild vor mir zu richten. Bei jedem Tag, der auf dem Bildschirm
ablief, versuchte ich mich zu erinnern, was ich gemachte hatte, was Daniel
getan hatte.
    Der Samstag meiner Musicalpremiere flimmerte vorbei.
Die Erinnerung an die darauffolgenden Ereignisse in Daniels Wohnung ließen mich
erschaudern. Wieso hatte ich danach überhaupt je wieder ein Wort mit ihm
gewechselt? An diesem Abend hatte ich auch Garry das letzte Mal gesehen.
    Unbehaglich spulte ich weiter vor. Bald ging ich dazu über,
den Schnelldurchlauf zu verwenden. Smith hatte Recht, es war tatsächlich enorm
zeitaufwendig, sich alle Aufnahmen gewissenhaft anzusehen.
    Am Dienstagmorgen erschien ich allein in der Tiefgarage
und trank dort Kaffee aus einem Pappbecher während ich auf Mr. Burton wartete.
Warum eigentlich? Dann fiel es mir wieder ein. Nachdem ich Daniel mit einer
Vase attackiert hatte, musste sich mein Fahrer erst umziehen, denn auch er war
völlig durchnässt aus der Aktion hervorgegangen.
    Ich wollte das Video weiter vorspulen, doch dann
stoppte ich. Auf dem Bildschirm sah ich mich selbst, beobachtete, wie ich in
den endlich bereitstehenden Wagen einsteigen wollte. Doch etwas schien mich
damals aufgeschreckt zu haben, denn plötzlich wendete ich den Kopf und blickte
mich unsicher in der Tiefgarage um, schaute in die Richtung, wo Daniels Fuhrpark
untergebracht war.
    Ich hielt das Video einen Moment lang an und versuchte
mich an jenen Morgen zu erinnern. Es musste irgendein Geräusch gewesen sein,
dass meine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Ich ging die Einstellungen der anderen Kameras durch,
spulte ein paar Minuten zurück und beobachtete die Bilder auf dem Monitor ganz
genau. Da war ein dunkler Schatten zu sehen, es war schwer auszumachen, was
genau das sein sollte. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich, mehr zu
erkennen, aber die Aufnahmen waren nicht deutlich genug.
    »Hast du etwas gefunden?«, erklang Daniels Stimme dicht
hinter mir. Ich schrak zusammen, ich hatte ihn gar nicht kommen gehört.
    »Da ist etwas, aber ich kann es nicht richtig erkennen.«
    Schon stand auch Smith neben mir. Ich stand auf und ließ
ihn den Computer übernehmen. Mit Bewunderung verfolgte ich seine geschickten Bemühungen,
einen besseren Bildausschnitt zu finden. Nach einigen Minuten lehnte er sich zurück.
Ich sah auf den Monitor und erstarrte.
    Eine große, ganz in schwarz gekleidete Gestalt war da
zu sehen, ein Mann, der eine schwere Sporttasche trug. Erst in der Zeitlupe war
es möglich, ihn zu erkennen, denn er hielt sich hinter den Autos versteckt und lief
geduckt. Offenbar wusste er genau, wo die Kameras montiert waren, denn er
durchquerte die betreffenden Abschnitte mit großer Schnelligkeit in Richtung
von Daniels Stellflächen. Als er an dem schwarzen Sportwagen ankam, verschwand
er dahinter und es gab keine einzige Kamera, die ihn dabei filmte, wie er die
Autobombe montierte.
    Ich blickte wie erstarrt auf das Geschehen. Mir war
heiß und kalt zugleich. »Baby, was ist los? Hast du ihn erkannt?«, vernahm ich
Daniels besorgte Stimme neben mir.
    »Es ist Konstantin«, sagte ich voller Überzeugung.
    »Sind Sie sich ganz sicher, Miss Walles?«, fragte Mr.
Burton zweifelnd. »Die Gestalt ist kaum klar zu sehen, ich jedenfalls kann sein
Gesicht nicht ausmachen.«
    »Ich bin mir hundertprozentig sicher«, bekräftigte ich
meine Aussage. »Ich brauche dazu nicht in sein Gesicht zu sehen. Die Art, wie
er sich bewegt, ist unverkennbar.«
    Mein Leibwächter schwieg wieder. Vielleicht überlegte
er ja auch, ob er den Einbrecher an diesem Morgen ebenfalls wahrgenommen hatte,
schließlich befand er sich mit mir zusammen in der Tiefgarage, als ich das
Geräusch gehört hatte.
     
    Es klopfte an der Tür und wir blickten alle auf, als
ein zierlich gebauter, asiatischer Zimmerkellner sein Gesicht in Daniels Büro
steckte. Anwalt Haynes befand sich

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