Ohne Gewaehr
nicht zu diskutieren, das steht sowieso
fest.«
»Und was hast du jetzt vor?« Ich war ratlos, wie ich
meiner Freundin helfen konnte. In dieser Situation wirkte sie trotz aller
Aufregung entschlossen und ich spürte, dass sie ihre Entscheidung bereits
gefällt hatte. Was sie von mir brauchte, waren rückhaltloser Zuspruch und
Unterstützung. Egal, wie ich selbst in ihrer Lage entschieden hätte.
»Ein Freund von mir arbeitet in einer Apotheke. Ich
habe ihn schon angerufen, er wird gleich vorbeikommen und mir eine Pille für
danach bringen«, erklärte sie. Ihre Stimme zitterte leicht.
»Bist du sicher, dass du vorher nicht lieber mit Steve
sprechen willst? Ihn geht das doch ganz genauso etwas an. Sollte er nicht davon
wissen, bevor du dich entscheidest?« Ich fühlte mich unwohl. Obwohl ich sie
verstehen konnte, würde sie ihre überstürzte Entscheidung womöglich später
bereuen. Und wenn sie ein so schwerwiegendes Problem vor Steve verheimlichte,
konnte es das Ende ihrer Beziehung herbeiführen.
Aber Katie schüttelte mit dem Kopf. »Wozu soll ich ihn
unnötig in Angst und Schrecken versetzen? Ich bin mir sicher, dass er ein Kind
genauso wenig will, wie ich.«
Ich goss uns etwas Tee nach und starrte nachdenklich
auf den Schwangerschaftstest. Daniel wäre angesichts solcher Nachrichten
überglücklich.
Bevor ich etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür.
Mr. Burton steckte den Kopf herein. »Hier ist jemand aus einer Apotheke. Er
will etwas abgeben. Soll ich ihn hereinlassen?«
Schnell stand ich auf und ging zur Tür. »Geben Sie es
mir einfach.«
Ein junger Mann stand draußen auf dem Flur und blickte
mich neugierig an. Die Anwesenheit von zwei Bodyguards vor der Suite schien ihn
denken zu lassen, dass sich ein Filmstar im Hotel befand. Er wirkte ein wenig enttäuscht,
als er feststellte, dass ich nur eine gewöhnliche Sterbliche war.
»Ich soll das hier abgeben. Die Anweisungen zur
Einnahme der Medikamente liegen bei, falls Sie Fragen dazu haben, rufen Sie
einfach in der Apotheke an.« Dann drückte er mir eine kleine Plastiktüte in die
Hand und machte sofort kehrt.
Angespannt dreht ich mich um und ging zurück zu Katie,
die angesichts der Tüte in meiner Hand plötzlich anfing zu weinen.
»Du kannst es dir doch in Ruhe überlegen«, tröstete ich
sie während ich die Beschreibung aufmerksam studierte. »Hier steht, dass du
drei bis vier Tage Zeit hast, die Tablette einzunehmen. Du musst es nicht heute
tun.« Ich umarmte Katie.
»Wie spät ist es?«, fragte sie mich und schreckte im
nächsten Moment hoch. »Ich habe um acht meinen Auftritt, ich muss sofort los!«
Innerlich atmete ich auf, weil sie abgelenkt war und
keine überhasteten Entschlüsse mehr fassen konnte. Später würde sie vielleicht
einwilligen und Steve informieren. Doch dann fiel ihr Blick wieder auf die
Tüte. »Gib mir die Tabletten! Ich nehme sie jetzt sofort, dann hat diese
Ungewissheit ein Ende.«
Zögernd hielt ich sie ihr hin. Ich musste mich daran
erinnern, dass Katie jetzt zu allererst meinen Zuspruch brauchte. Ihre
Entscheidung war auch so schon schwer genug.
»Meinst du nicht, dass du zu voreilig bist? Wenn du mit
deinen Eltern und mit Steve redest, glaubst du, du würdest deinen Entschluss
noch einmal überdenken?«, redete ich ihr ins Gewissen.
Sie griff nach den Tabletten, holte rasch die Packung
hervor und las flüchtig die Hinweise auf der Rückseite. »Holst du mir ein Glas
Wasser?«, bat sie mich.
Ich stand auf und ging zur Küche, füllte Mineralwasser
in ein sauberes Glas. Dabei stellte ich fest, dass auch meine Hände zitterten.
Als ich zu ihr an den Tisch zurückkehrte, hielt sie die winzige Pille bereits
in der Hand. Ohne mich dabei anzusehen, steckte sie sie in den Mund und
schluckte sie herunter. Dann nahm sie mir das Glas aus der Hand und trank es
hastig leer.
Dicke Tränen rollten ihr über die Wangen, ich hielt sie
schweigend fest. »Es war bestimmt das Beste, mach dir keine Gedanken«,
flüsterte ich ihr zu. »Du hast ja recht, der Zeitpunkt ist einfach ungünstig.
Vielleicht probiert ihr es in ein paar Jahren noch einmal, wenn Steve und du
dann noch wollt.«
Sie schluchzte laut.
Nach einer halben Stunde war sie wieder die alte.
Unruhig ging sie in der Suite auf und ab. »Kann ich dich um einen Gefallen
bitten?«, fragte sie nervös, während ich meine Handtasche packte und etwas
Lipgloss auftrug.
Ich hatte eingewilligt, sie zu der Vorstellung zu
begleiten, auch wenn ich damit gegen
Weitere Kostenlose Bücher