Ohne Gewaehr
sich zu und
unterhielten sich angeregt. »Bist du sicher, dass du schon gehen musst?« Katie
war gesprächig wie immer und nichts deutete darauf hin, dass sie noch vor ein
paar Stunden bitterlich weinend in meinen Armen gelegen hatte.
Immer wieder schaute ich auf meine Uhr und je dichter
die Zeiger auf Mitternacht vorrückten, umso unruhiger wurde ich.
Wir saßen zu acht in einer kleinen Bar unweit der Universität,
nur eine Straßenecke von Katies Wohnung entfernt. Ihre Mitbewohner waren da, Tristan,
Thomas und auch Erik und Tasha hatten sich zu uns gesellt. Wir teilten uns die
dritte Flasche Wein und mein Gesicht glühte. So viel hatte ich schon lange
nicht mehr getrunken.
»Ja, ich sollte mich schleunigst auf den Weg machen. Daniel
ist gleich zurück. Du kennst ihn ja, er macht sich ständig Sorgen um mich,
besonders nach der Sache mit Konstantin.«
Katie stand auf und brachte mich noch bis zum Ausgang. »Danke
für deine Hilfe heute. Ich kann noch immer nicht richtig glauben, was passiert
ist. Es kommt mir alles so unwirklich vor!«
»Wenn du Hilfe brauchst oder jemanden zum Reden, dann
ruf mich jederzeit an«, beruhigte ich sie schnell, als ich sah, wie ernst sie
mit einem Mal war.
»Wie kommst du denn zurück zum Hotel? Soll ich dich
fahren?« Matthew stand plötzlich hinter uns, ohne dass wir ihn kommen gehört
hatten. Katie hob den Kopf und warf ihm einen warnenden Blick zu. Doch er
zuckte nur lachend mit den Schultern. »Ich will nur nett sein. Das Geld für ein
Taxi kann sie sich wirklich sparen.«
Dankend lehnte ich ab und machte mich allein auf den
Weg zurück ins Hotel. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, wenn ich an die
bevorstehende Konfrontation mit Daniel dachte. Unsere Probleme waren in den
letzten Stunden fast in den Hintergrund getreten, Katies dramatische
Neuigkeiten hatten mich abgelenkt. Doch nun trat mir der Schweiß auf die Stirn,
wenn ich nur daran dachte.
Ich betrat Suite wenige Minuten vor Mitternacht und
wurde schon von Daniel erwartet. Als er mich sah, beendete er sofort sein
Telefongespräch und kam auf mich zu. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«
Er sah mich wütend von oben bis unten an und wartete
auf eine Antwort.
»Ich war im Theater und danach noch mit Freunden
unterwegs«, antwortete ich ausweichend.
»Was soll das heißen, ihr ward unterwegs? Hatte ich
dich nicht gebeten, hier im Hotel zu bleiben und auf mich zu warten? Als du ins
Theater gefahren bist, dachte ich noch, dein Ausflug habe mit dem Tanzen zu
tun. Aber da habe ich mich wohl geirrt!« Er war stocksauer auf mich und seine
Augen blitzten vor Zorn. Irgendwie konnte ich ihn ja verstehen, aber trotzdem
war ich nicht bereit, jetzt nachzugeben. Corinnes Warnung klang mir noch in den
Ohren. Wenn ich jetzt nicht meine eigenen Interessen durchsetzte, wann sonst?
»Haben dir wenigstens die Plakate gefallen?«, rutschte
es mir heraus, bevor ich mich stoppen konnte.
Er bekam vor Wut ein rotes Gesicht und schien um seine
Beherrschung zu ringen. Doch bevor er mir antworten konnte, betrat Smith nach
kurzem Klopfen die Suite. Er schaute mich überrascht an, richtete seinen Blick
dann anklagend auf meinen silbernen Armreif. Er wusste also genau, wo ich mich
aufgehalten hatte, schließlich enthielt das Schmuckstück einen eingebauten
Peilsender. Dann sah er zu Daniel hinüber, erkannte offenbar, dass der
Zeitpunkt ungünstig war und drehte sich wieder um, wollte gehen.
»Warten Sie, Smith!«, knurrte Daniel. Dann wandte er
sich wieder an mich. »Hast du mich absichtlich so gedemütigt? War es deine
Absicht, mich im Unklaren zu lassen, damit ich deine obszönen Bilder selbst entdecken
kann? Du siehst darauf aus, als hättest du gerade eine Menge Spaß, ist dir das
auch aufgefallen?«
Ich schürzte die Lippen und schüttelte trotzig den
Kopf. »Es sind bloß Werbeaufnahmen. Alle waren begeistert und das Theater hat
dreimal mehr Besucher als sonst.«
»Du findest es also in Ordnung, dass ich meine
zukünftige Ehefrau mit der ganzen Stadt teilen soll?« Er trat einen Schritt
näher auf mich zu und ich wich erschrocken zurück. Smith stellte sich zwischen
uns und sah beunruhigt auf Daniel.
Ich hörte mich selbst sagen: »Das hat doch nichts mit
dir zu tun. Es geht um meinen Beruf, um meine Karriere. Gewöhne dich lieber
gleich daran, dass ich dich auch in Zukunft nicht um Erlaubnis bitten werde.«
Corinne wäre stolz auf mich, wenn sie das jetzt hören könnte.
Aber war es wirklich klug, meinen Verlobten bis aufs
Blut
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