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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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bekam und Rob Robson sich stattdessen für Tasha entschied,
konnte er dieses Lied ganz leicht von der geplanten CD streichen, denn es war
sowieso nur ein Lückenfüller.
    »Was für ein Stück hat er Tasha gegeben?«, fragt ich
ahnungsvoll.
    »Den Titelsong, soweit ich gehört habe«, antwortete
Erik ohne längeres Nachdenken. Dann sah er mich verstehend an. »Mach dir bloß
nicht zu viele Gedanken, dein Bild hängt schließlich in der ganzen Stadt. Damit
hast du einen Bonus und außerdem verstehe ich nicht, warum ihr das zu einer Art
Wettstreit macht. Du siehst doch selber, wie dringend wir einen Ersatzspieler
brauchen und am Ende seid ihr froh, wenn im Notfall jemand für euch einspringen
kann.«
    Er hatte gut reden, seine Rolle stand schließlich auch
nicht zur Debatte.
     
    Es war eine neue Erfahrung für mich, die Aufführung vom
Zuschauerraum aus zu beobachten. Ich saß zusammen mit den beiden neuen
Darstellern am äußersten Rand rechts von der Bühne und schaute zu, wie Katie
und Erik in gewohnt sicherer Weise den Abend bestritten. Die beiden passten gut
zueinander, ihre Schritte und Bewegungen hatten sie inzwischen perfekt aufeinander
abgestimmt. Kein Spur von Unsicherheit oder mangelnder Konzentration in Katies
Auftritt. Wie machte sie das bloß?
    In meiner Tasche summte es. Hektisch suchte ich das
Telefon heraus. Auch das noch! Daniel rief an, wahrscheinlich hatte Mr. Burton ihm
von meiner Extratour erzählt.
    Ich verließ geduckt meinen Platz und suchte mir eine
ruhige Ecke außerhalb des Zuschauerraums vor der Tür. Mein Handy verstummte noch
bevor ich das Gespräch annehmen konnte, darum wählte ich sofort Daniels Nummer.
Es dauerte mal wieder eine halbe Ewigkeit, bis die Verbindung zustande kam. Und
diesmal war die Leitung schlecht, zahlreiche Nebengeräusche machten es schwer,
sich zu unterhalten. Außerdem konnte ich meine eigene Stimme mit einigen
Sekunden Verzögerung hören, was mich völlig aus dem Konzept brachte.
    »Hey, Baby!«, begrüßte er mich mit verschlafener
Stimme. »Störe ich dich?«
    Ich schluckte. Allein diese wenigen Worte brachten mich
fast um den Verstand. Ich wollte heute Nacht nicht mit ihm streiten, sondern in
seinen Armen dahinschmelzen! »Hey, Champ! Schön, deine Stimme zu hören. Ich bin
gerade im Theater und wo bist du?« Mit angehaltenem Atem wartete ich auf seine
Reaktion.
    » Ich habe mich ein wenig hingelegt, damit ich nachher
fit und ausgeschlafen bin, wenn ich ankomme. Ich will deine hochgesteckten
Erwartungen schließlich nicht enttäuschen.« Mit keinem Wort ging er auf meinen
eigenmächtigen Ausflug ein.
    »Es gibt etwas, was ich dir unbedingt vorher sagen muss«,
unterbrach ich ihn und schloss dabei die Augen. Jetzt nur nicht schwach werden!
    Er klang entspannt als er mir antwortete: »Was gibt es
denn, Baby? Falls du nach einem Souvenir aus Bangkok fragen willst, dafür ist
es zu spät. Ich habe schon etwas für dich ausgesucht, es wird dir bestimmt
gefallen.«
    »Wenn du heute Nacht ins Hotel fährst, dann sieh besser
nicht aus dem Fenster«, sagte ich schnell, bevor ich es mir anders überlegen
konnte.
    Für ein paar Sekunden war es totenstill. Dann fragte er
mich mit veränderter Stimme: »Worüber sprichst du, Juliet?«
    All die wohlklingenden Erklärungen, die ich mir
zurechtgelegt hatte, waren plötzlich wie weggeblasen aus meinem Kopf. Ich
konnte mich an nichts von dem erinnern, was ich ihm eigentlich sagen wollte.
    »Juliet, antworte mir! Was ist los, was hat das alles
zu bedeuten?« Er klang ungehalten. Genauso hatte ich mir seine Reaktion
ausgemalt. Und dabei wusste er noch gar nichts von den Plakaten.
    »Daniel, bitte sei mir nicht böse. Wir reden, sobald du
im Hotel bist.« Ich wollte am liebsten einfach auflegen, doch ich zwang meine
Finger mit all meiner Willenskraft dazu innezuhalten und dieses Gespräch
fortzusetzen.
    »Verdammt! Sag mir endlich, was passiert ist!« Nun war
er wirklich wütend und ich konnte es ihm nicht verdenken. »Was hast du getan?
Rede mit mir!«
    Mir fiel keine gute Erklärung ein, nichts, was ich ihm
jetzt sagte, würde irgendwie dazu beitragen, ihn milder zu stimmen. Eingesperrt
in seinem Flugzeug musste er weitere drei Stunden ausharren wie ein Löwe in
seinem Käfig.
    »Daniel, bitte dreh nicht gleich durch und bitte glaube
mir, das alles hat nichts mit dir zu tun.« Dann legte ich schnell auf.
     
    Lautes Lachen drang vom Nebentisch zu uns herüber und
übertönte sogar die Musik. Die Leute in der Kneipe protesten

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