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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Daniels Wünsche verstieß. Dies hier war
eindeutig ein Notfall.
    »Sicher, jederzeit. Was denn?«
    »Kannst du den Test für mich aufbewahren? Ich will
nicht, dass Steve ihn heute findet wenn ich bei ihm übernachte. Ich hole ihn
morgen ab.«
    »Wozu willst du den denn behalten?«, fragte ich sie mit
gerunzelter Stirn. Angesichts ihrer Verfassung hätte ich nicht damit gerechnet,
dass sie auch noch ein Erinnerungsstück an diesen Abend brauchte.
    »Ich weiß auch nicht. Vielleicht werfe ich ihn später
weg, aber im Moment will ich das nicht. Ich bin so verwirrt, verzeih mir, wenn
ich solchen Unsinn labere.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, beruhigte
ich sie. »Ich hebe alles für dich auf und du sagst mir später Bescheid, was ich
damit machen soll.« Mit diesen Worten steckte ich den Schwangerschaftstest in
die kleine, unscheinbare Tüte, warf achtlos die leere Tablettenpackung hinzu
und legte alles in meinen Schrank. Einen kurzen Moment dachte ich daran, wie
Daniel reagieren würde, wenn er die Tüte und ihren Inhalt sah. Nein, diese
Aufregung wollte ich ihm und mir ersparen. Entschlossen schob ich sie zwischen
meine Unterwäsche und legte einen BH darüber.
     
    Als wir die Suite verließen, sah ich wieder auf die
Uhr. Bis zu Daniels Rückkehr waren es noch fünf Stunden und vor seiner Landung
wäre ich längst wieder zurück.
    Auf dem Flur stießen wir erwartungsgemäß auf Mr.
Burton. Der runzelte sofort die Stirn, als er mich sah.
    »Ich gehe ins Theater und bin vor Mitternacht zurück«,
erklärte ich und wandte mich sofort in Richtung der Fahrstühle.
    Unsicher blickte er uns nach. »Mr. Stone hat gesagt,
Sie sollen die Suite nicht verlassen.« Doch er wagte es nicht, mir den Weg zu
verstellen.
    »Mr. Stone ist nicht hier und ich werde Katie
begleiten, sie braucht meine Hilfe. Danach fahre ich sofort wieder hierher,
seien Sie unbesorgt.«
    Mein Leibwächter stand unschlüssig neben mir. Auf
diesen Fall war er offensichtlich nicht vorbereitet. Der Fahrstuhl hielt und wir
stiegen ein, ohne uns dabei umzusehen. Doch ich konnte hören, wie Mr. Burton
mir folgte und einen leisen Fluch ausstieß. Ohne ihn zu beachten, verließen wir
das Hotel und fuhren mit dem Taxi ins Theater.
    In den Katakomben, die unsere Garderoben,
Requisitenkammern, Übungsräume für das Orchester und viele andere Räume
enthielten, herrschte mal wieder Hochbetrieb. Katie verschwand sogleich, um
sich umzuziehen.
    Heute hatte sich eine ungewohnte Euphorie unter sämtlichen
Darstellern breitgemacht. Alle hatten die neuen Plakate gesehen, die unser
Musical anpriesen. Es ging dabei keineswegs um Katie und mich. Diese Werbung
war eine einmalige Chance für unser Stück und damit für die ganze Kompanie,
denn nun war unsere Zubeida in ganz Boston bekannt. Schon jetzt waren
die kommenden drei Vorstellungen ausverkauft, wie uns einer der
Regieassistenten stolz erzählte.
    Und endlich waren auch die beiden neuen Hauptdarsteller
eingetroffen. Tristan und Thomas wurden sofort umlagert, jeder wollte die
angehenden Stars in Augenschein nehmen und erste Vergleiche zwischen
Konstantin, Garry und den beiden Neuen wurden gezogen. Sie waren tatsächlich
groß und gutaussehend, so wie Katie mir vorher schon vorgeschwärmt hatte.
    Erik begrüßte mich überrascht. Er sah mich fragend an,
doch ich schüttelte den Kopf. »Nein, keine Angst. Ich will Katie nicht die Show
stehlen. Ich habe heute schon stundenlang im Hotel trainiert«, beruhigte ich
ihn.
    »Das ist gut zu hören, Miss Walles. Wie weit sind Sie
eigentlich mit Ihren musikalischen Vorbereitungen? Sie haben unseren Termin im
Tonstudio nächsten Dienstag doch nicht vergessen, oder?«
    Erschrocken drehte ich mich um und blickte direkt in
das faltige Gesicht unseres Starchoreografen. »Nein, natürlich erinnere ich
mich daran. Soll ich mich auf einen bestimmten Song vorbereiten oder einfach
alles üben?«
    »Nehmen Sie sich Das perfekte Liebespaar vor,
dafür passt Ihre Stimme am besten«, riet mir Rob Robson.
    Ich zwang mich dazu, ihn anzulächeln aber innerlich
verfluchte ich seine Wahl. Ich hasste dieses Lied, es sollte vielleicht
romantisch klingen, war aber viel zu schwülstig für meinen Geschmack. Hastig
nickte ich und wartete, bis er weiterging.
    Erik feixte. »Da hast du ja wirklich das mit Abstand
undankbarste Stück abbekommen. Aber mit etwas Glück schneiden sie das später sowieso
alles wieder raus.«
    Schlagartig wurde ich ernst. Er hatte recht! Falls ich
die Hauptrolle nicht

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