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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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großen
Leinwänden in einer Blutlache und sehen dabei aus, als würden wir das
genießen!«
    Wie erwartet prustete Corinne los. »Meine kleine
Schwester als Vampir! Du musst mir unbedingt so ein Bild schicken, ja?«
    Sie verstand gar nichts, aber ohne die Bilder gesehen
zu haben, war das Ganze auch schwer zu erklären. »Gut, ich schicke dir eine
Aufnahme, die ich vorhin im Vorbeifahren gemacht habe.«
    Hastig tippte ich auf meinem Telefon herum und sandte
ihr ein Bild.
    »Hast du es erhalten?«, fragte ich atemlos.
    Corinne schwieg für einen Moment, war wohl damit
beschäftigt, meine Nachricht zu öffnen. Dann stieß sie einen überraschten Pfiff
aus. »Hey, Schwesterherz! Wer hätte gedacht, dass du so sexy aussehen kannst!
Das Bild ist spitze, jetzt bin ich endgültig eifersüchtig auf dich.«
    Sie verstand mich noch immer nicht. »Ich weiß nicht,
wie ich das Daniel erklären soll. Im Moment ist er auf dem Rückflug aus Bangkok
und hat keine Ahnung davon. Aber wenn er heute Nacht in Boston landet, wird ihm
das wohl kaum entgehen.«
    »Geht es bei dir eigentlich immer nur um Daniel?«,
maulte Corinne genervt. »Warum kannst du dich nicht einfach darüber freuen,
dass du deinen großen Durchbruch hast? Solche Fotos sind der Traum eines jeden
Tänzers, das solltest du feiern! Vergiss deinen durchgeknallten Verlobten
einfach für eine Weile.«
    Ich seufzte. Wenn doch alles nur so einfach wäre, wie
sie es klingen ließ. »Meinst du, er hat Verständnis?«, fragte ich sie
zweifelnd. »Er ist ziemlich eifersüchtig, da wird es ihm kaum gefallen, mich
halbnackt auf den Plakatwänden zu sehen.«
    »Wenn er es gut mit dir meint, dann sollte er deine
Karriere unterstützen, denkst du nicht auch? Und selbst wenn er die Fotos nicht
mag, dann soll er sie als das sehen, was sie eigentlich sind – Werbebotschaften
für dein Theater, nichts weiter. Es geht dabei weder um ihn noch um dich,
sondern um das Musical. Das wird er verstehen, wenn er kein Brett vor dem Kopf
hat.«
    Noch immer war ich unentschlossen. »Vielleicht bittet
er mich ja, mit dem Tanzen aufzuhören?«
    Meine Worte machten Corinne wütend. »Hey, Schwesterchen!
Lass dir von diesem Typen nicht alles gefallen. Egal wie toll er ist, Tanzen war
schon immer deine größte Leidenschaft. Falls er wirklich von dir verlangt,
alles aufzugeben, was dir Spaß macht - was bleibt dann noch? Bist du danach
wirklich noch dieselbe Frau, die er kennen und lieben gelernt hat? Oder
verbiegst du dich ihm zuliebe nicht bis zur Unkenntlichkeit, so dass er sich am
Ende gar nicht mehr erinnert, was er an dir attraktiv fand?«
    So etwas Ähnliches hatte mir Katie vor ein paar Tagen
auch gesagt, als wir zusammen in die Tanzschule gefahren waren. Vielleicht
sollte ich wirklich mehr daran arbeiten, meine eigene Unabhängigkeit zu
verteidigen.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, gab ich zu. »Ich
habe heute früh in seinen Unterlagen einen Ehevertrag gefunden, den sein Anwalt
für ihn vorbereitet hat. Da stehen Sachen drin, die hätte ich ihm nie
zugetraut.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Ich druckste ein wenig herum, schließlich wollte ich
meine Schwester auch nicht in sämtliche Details unseres Privatlebens einweihen.
    »Steht da was von euren zukünftigen Kindern?«, fragte
sie zielsicher.
    »Mhm, das auch.« Ich konnte mich nicht überwinden, ihr
von Daniels mittelalterlichem Weltbild zu berichten.
    »Gibt er dir eine Mindestzahl vor oder zahlt er eine
Kopfprämie?«, drängte sie mich dazu, ihr mehr anzuvertrauen.
    »Er will nicht, dass ich verhüte«, flüsterte ich fast
unhörbar ins Telefon.
    Sie schnaufte. »Was hast du dir bloß für einen
bescheuerten Typen geangelt? Bist du sicher, er meint das ernst? Vielleicht
will er dich bloß testen? Vielleicht hat er den Vertrag absichtlich vor deiner
Nase hin- und hergeschwenkt, damit er herausfindet, ob du heimlich an seine
Sachen gehst. Am besten, du sagst überhaupt nichts und wartest einfach ab. Soll
er doch von selbst damit anfangen und dir erklären, wieso du nicht über deinen eigenen
Körper bestimmen darfst.«
    »Dafür ist es zu spät, ich habe schon etwas an den Rand
geschrieben«, unterbrach ich sie kleinlaut.
    Corinne stöhnte. »Okay, dann hilft es alles nichts.
Dann musst du reinen Tisch mit ihm machen, sobald er zurück ist. Wann ist er
denn von seiner Dienstreise zurück?«
    »Er kommt in siebeneinhalb Stunden hier an. Ich habe
Angst, dass er enttäuscht über die Plakate ist und darüber, dass ich

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