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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Mann der Freundin seines Arbeitgebers in die
Sauna folgen. Von dort nahmen wir die Nottreppen in die nächste Etage und
fuhren dann mit dem Fahrstuhl in die Lobby. Meine Arbeit hier im Ritzman und
die daraus resultierenden Kenntnisse des Gebäudes machten sich jetzt bezahlt.
    Katie sah mich nach der Aktion ganz entgeistert an. »Wieso
musst du dich verstecken? Lässt Daniel dich etwa nicht allein auf die Straße
gehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, so ein Tyrann ist er
nicht. Aber er macht sich ständig Sorgen um mich. Darum ist es besser, wenn er
nicht alles weiß.«
     
    Wir fuhren zusammen in Katies Wagen zur Tanzschule, die
nicht weit vom Theater entfernt in einem freundlichen, hellen Gebäude
untergebracht war. Auf mehreren Etagen erstreckten sich die Übungsräume, durch
die großen Fenster konnten wir einige Klassen sehen. Sofort erinnerte ich mich
wieder an meine Zeit als Ballettschülerin. Katie schien es ähnlich zu gehen und
wir sahen eine zeitlang fasziniert zu, wie in den Räumen ganz unterschiedliche
Tanzstile gelehrt wurden. In einem Raum wurde offenbar ein Kurs in den
Standardtänzen angeboten, lauter Schüler standen herum und beäugten sich
argwöhnisch. Wahrscheinlich war man gerade dabei, die Paare zusammenzustellen.
    In einem anderen Fenster sahen wir eine Gruppe älterer
Frauen, die konzentriert und wie in Zeitlupe synchrone Bewegungen ausführten.
Es sah ein wenig nach Tai Chi aus.
    Natürlich fehlte auch der obligatorische Aerobic-Kurs
nicht.
    Zusammen betraten wir die Tanzakademie, Katie wollte
die Gelegenheit nutzen und eine Freundin besuchen, die hier in der Buchhaltung
arbeitete. Alles war modern eingerichtet, die Umkleideräume waren aufgeräumt
und sauber. Plötzlich war ich ganz aufgeregt. Wie schön es doch wäre, hier
arbeiten zu dürfen!
    Ich nahm mir die Zeit, alles genau zu erkunden,
studierte gewissenhaft die Anschläge über die aktuellen Kurse am Schwarzen
Brett. Es war ein ganz einfaches System. Jemand bot zu einem bestimmten
Wochentag einen Kurs an und hängte einfach eine Liste aus, in der sich die
Interessenten eintragen konnten. Hatten sich genügend Tanzwillige
zusammengefunden, begann der Kurs und die Teilnehmer bezahlten dafür einen
kleinen Obolus.
    Hier fand ich die sonderbarsten Übungseinheiten und für
fast jedes Angebot gab es ein paar Interessenten. Von türkischem Bauchtanz bis
zum klassisch-indischen Kathakkali Tanz konnte man fast alles lernen.
    Unser Besuch war eine schöne Abwechslung und ich begann
davon zu träumen, wie es wäre, in diesem Bereich zu arbeiten.
     
    Eine Stunde später saßen wir zu zweit auf dem
geräumigen Balkon ihres Appartements und tranken billigen Wein aus Pappbechern.
    »Ich kann noch immer nicht glauben, dass du dich vor
Daniel verstecken musst, damit du aus dem Hotel darfst! Was willst du ihm denn
sagen, wenn du heute Abend zurückkommst?«
    »Du warst doch diejenige, die mir geraten hat, meinen
eigenen Interessen nachzugehen, anstatt ihm immerzu zu gehorchen«, fragte ich
verwundert. Ihre Vorbehalte kamen zu spät.
    »Ich habe dir geraten, deine Beziehung zu Stone genau
zu überdenken und vielleicht in eine etwas andere Richtung zu lenken. Aber doch
nicht, einfach ohne ein Wort zu verschwinden, vor allem nicht zu diesem
Zeitpunkt! Hast du denn keine Angst, dass dir etwas zustößt?«
    »Was soll mir denn hier passieren? Es weiß doch
niemand, wo ich mich gerade aufhalte«, versuchte ich, ihre Bedenken zu
zerstreuen.
    Das Klingeln eines Telefons unterbrach unser Gespräch.
Katie stand auf, holte das Haustelefon aus der Wohnung und brachte es auf den
Balkon. Sie blickte mich freudestrahlend an. »Das ist Konstantin! Der ruft
gerade zum richtigen Zeitpunkt an. Wo du jetzt schon mal hier bist, könnten wir
doch alle zusammen grillen. Meine Mitbewohner werden auch gleich kommen.«
    Bevor ich irgendwelche Einwände erheben konnte, hatte
sie den Anruf schon entgegengenommen und plapperte munter drauf los. Ich saß
wie gelähmt auf meinem Klappstuhl. Was sollte ich jetzt tun? Und was würde
Konstantin tun, wenn er erfuhr, dass ich hier war? Würde er nochmals versuchen,
mich umzubringen? Wusste er überhaupt, dass ich ihn erkannt hatte und die
Polizei gegen ihn ermittelte? Mein letzter Stand war, dass Kommissar Santoro
nach verwertbaren Spuren gegen ihn suchte und ihn bisher nicht mit meinen
Anschuldigungen konfrontiert hatte. Aber das war vor zwei Tagen gewesen und
inzwischen konnte sich viel geändert haben.
    »Juliet, stimmt

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