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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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etwas nicht mit dir?« Katie blickte
mich fragend an. »Du bist ganz blass. Willst du etwas essen? Der Wein auf
nüchternem Magen bekommt dir vielleicht noch nicht.«
    »Nein, alles ist in Ordnung«, wehrte ich ab. »Mir ist
nur gerade eingefallen, dass ich heute einen Termin mit der Polizei hatte.
Könnte ich kurz dein Telefon benutzen? Mein Handy habe ich bei Daniel vergessen.«
     
    Ich ging ins Nebenzimmer, um ungestört mit Santoro
sprechen zu können. Der Hauptkommissar war keineswegs überrascht über meinen
Anruf. »Hatten Sie etwa Streit mit Ihrem Gönnergatten, Miss Walles? Der ruft hier
nämlich geschätzte zehnmal pro Stunde an um uns davon zu überzeugen, eine
Vermisstenmeldung für Sie aufzusetzen.«
    Ich ging nicht darauf ein, sondern kam sofort zum Grund
meines Anrufs. »Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen gegen Konstantin
Kramer? Haben Sie ihn schon vorgeladen?«
    »Nun mal langsam, Miss Walles. Ich verstehe ja, dass Sie
ihn so schnell wie möglich hinter Gittern sehen wollen, aber um einen hieb- und
stichfesten Fall zu haben, brauchen wir weitere Beweise. Wenn es schon kein
offensichtliches Motiv für den Mordversuch gibt, müssen wir wenigstens in der
Lage sein, ihm diese Tat sekundengenau nachweisen zu können.«
    Santoros gemächliche Herangehensweise mochte ja von
Gründlichkeit zeugen, aber angesichts der Tatsache, dass der Mann, der mich vor
sechs Tagen fast umgebracht hätte, hier gleich zum Barbecue auftauchte, war
meine Geduld erschöpft. »Herrgott, was brauchen Sie denn noch, um ihn
wenigstens vorübergehend festzunehmen? Wenn er erst einmal bei Ihnen festsitzt,
können Sie ihn in einem Verhör weichklopfen. Jeder drittklassige Fernsehkrimi
zeigt Ihnen, wie man das macht.«
    Santoro schwieg eine Weile, dann erkundigte er sich mit
ruhiger Stimme: »Sie möchten also, dass ich so ermittle, wie in einem drittklassigen
Fernsehkrimi? Dann könnte ich Sie ebenfalls vorübergehend festnehmen, wegen
Besitzes einer illegalen Waffe. Seien Sie also vorsichtig, was Sie sich wünschen,
Miss Walles.«
    Doch angesichts meiner Situation konnte mich diese
Drohung nicht einschüchtern. »Hören Sie zu, Santoro! Konstantin wird hier in
einer halben Stunde zum Abendessen auftauchen. Wenn Sie ihn bis dahin nicht
festnehmen, dann mache ich das für Sie!«
    Meine Worte schienen ihn aus seiner Lethargie zu reißen.
»Verdammt! Sie können sich doch nicht einfach in unsere Ermittlungen
einschalten. Damit bringen Sie sämtliche Fortschritte wieder in Gefahr. Halten
Sie sich daraus!«
    Ich lachte verzweifelt. »Was denn für Fortschritte? Der
Mann, der mich angeschossen hat, ist immernoch auf freiem Fuß und Sie können
schon seit einer Woche nichts gegen ihn finden. Wie lange soll ich mich
gedulden? Zwei Wochen? Zwei Monate? Oder vielleicht zwei Jahre?«
    »Miss Walles, es tut mir leid. Aber wir haben nichts
gegen Kramer in der Hand. Keine Waffe, kein Motiv, keine Spuren. Was erwarten
Sie also?«
    Ich überlegte. Wenn Konstantin in Daniels Wohnung
eingebrochen war, musste es irgendwelche Spuren geben. Im Triumph Tower gab es
auf jeder Etage Kameras, die mussten ihn doch aufgezeichnet haben. Und eine Schlüsselkarte
und der Zugangscode für Daniels Wohnungstür waren auch nicht so einfach zu
erhalten. »Wie ist Konstantin denn in das Appartment gekommen?«, fragte ich etwas
versöhnlicher.
    »Das wissen wir nicht. Es gab keine Einbruchsspuren,
also wird er wohl einen Schlüssel gehabt haben.« Santoros Stimme klang nun ebenfalls
eine Spur aufgeschlossener.
    »Haben Sie die Aufnahmen der Kameras im Gebäude
kontrolliert?«, fragte ich weiter.
    »Ja, natürlich. Das wollten wir gleich als allererstes
abhaken. Aber die Mitschnitte sind alle verschwunden.«
     »Haben Sie die Kameraaufzeichnungen in meiner Wohnung
ausgewertet?«, fragte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Die Daten
wurden zwar direkt an Konstantin gesandt, aber ich bin mir ziemlich sicher,
dass Daniels Sicherheitsabteilung eine Kopie davon besitzt. Fragen Sie mal
Smith, dem hat Daniel vielleicht den Zugriff darauf gestattet.«
    Santoro schien erstaunt. »Wozu soll das gut sein? Sie
waren doch nicht in Ihrer Wohnung, als Sie überfallen wurden?«
    Ich holte tief Luft und erklärte ihm dann: »Wir wollten
Konstantin in die Irre führen. Statt die Kameras in Daniels Appartment zu
installieren, haben wir sie in einem identischen Zimmer in meiner Wohnung
angebracht. Danach haben wir vor laufender Kamera ein Treffen vereinbart.
Konstantin hat

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