Ohne Gewaehr
sich zu ringen,
vermutlich zählte er auch mal wieder in Gedanken bis zehn. Mit meinem
Leichtsinn testete ich seine herkömmlichen Entspannungsmethoden auf ihre
Wirksamkeit. Vielleicht sollte er sich etwas Neues zum Stressabbau suchen, wenn
selbst Sex nicht mehr weiterhalf. Ich dachte für einige Sekunden daran, ihm von
dem Meditationskurs in der Tanzschule zu berichten, verwarf diese Idee aber
sofort wieder.
»Ihr habt gegrillt? Du und Konstantin, oder wer ist WIR ?«
Ganz so uninteressiert wie er tat, war er also doch
nicht an meiner Geschichte. Ich zog an seiner Decke und legte einen kleinen
Zipfel über meine Beine. Allmählich wurde es wirklich unangenehm kalt, doch ich
nahm dieses Beschwernis gern eine Weile länger in Kauf, wenn Daniels Laune sich
dadurch verbesserte. Außerdem ragten durch die kalte Luft meine Nippel
provokativ in seine Richtung. Wenn er diese Einladung nicht verstand, dann
wusste ich auch nicht mehr weiter...
»Wir waren eine ganze Gruppe, Katie und Erik waren auch
dabei und St...« Fast hätte ich seinen Fitnesstrainer Steve verraten, dabei
hatte der mich doch gebeten, ihn aus der Sache herauszuhalten! »...und
Streber-Matthew auch«, vollendete ich meinen Satz. »Der war der Grillmeister.«
Daniel erhob sich und stand auf, ohne mir Beachtung zu
schenken. Ich verfolgte mit meinen Blicken jeden Einzelnen seiner Schritte. Sein
herrlicher, nackter Körper war einladend wie immer, sein großes Glied zeigte
erste Anzeichen von Erregung. Er konnte sich noch so sehr verstellen, sein Verlangen
nach mir war unverkennbar.
»Ich weiß, dass du mich jetzt am liebsten vor lauter
Ärger durchvögeln würdest. Du kannst dich nicht verstellen!«, rief ich ihm
nach.
Kopfschüttelnd ging er ins Nebenzimmer.
Ich schlüpfte unter die Decke um mich endlich
aufzuwärmen. Unsere Annäherung würde wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Kurze darauf kam er mit einem Glas Whisky in der Hand zurück,
legte sich wieder aufs Bett und trank bedächtig einen ersten Schluck. Dann sah
er zu mir hinüber. »Weißt du eigentlich, dass ich zum ersten Mal in meinem
Leben Verantwortung für einen anderen Menschen übernommen habe? Seit sich deine
Eltern von dir abgewendet haben, fühle ich mich zuständig für dich. Und ich
versuche wirklich mein Bestes, um für dich zu sorgen, auf dich aufzupassen und
deine Wünsche zu erfüllen. Aber du machst es mir verdammt schwer.« Seine grünen
Augen glühten nun, als er mich anblickte.
»Daniel, ich bin kein Kind mehr«, unterbrach ich ihn.
»Ach nein? Und warum benimmst du dich dann wie eines?
Welcher erwachsene Mensch lädt seinen Attentäter auf eine Grillparty ein? Ist
dir eigentlich klar, in was für eine Gefahr du dich damit gebracht hast? Wieso
konntest du das nicht Santoro und seinen Leuten überlassen? Wieso musstest du
dich da unbedingt einmischen?«
»Ich habe Konstantin ja nicht eingeladen«, versuchte
ich, mich zu verteidigen. »Er hat bei Katie angerufen, als ich gerade da war.«
»Dann ist Katie also an allem Schuld?« Aufgebracht
setzte er sich auf, trank das Glas mit einem Zug leer und stellte es unsanft
auf dem Nachttisch ab. »Willst du das damit sagen? Selbst wenn Sie ihn
eingeladen hat, konntest du ihr das nicht ausreden? Konntest du ihr nicht sagen:
‚ Hey, hör mal zu, ich muss jetzt nach Hause. Wie holen das ein anderes Mal
nach‘, ?«
»Konstantin ist ihr Tanzpartner! Die beiden kennen sich
schon seit Ewigkeiten, wie sollte ich denn dazwischengehen?« Er hatte keine
Ahnung, wie unvermittelt ich in alles hineingeraten war.
»Weiß Katie jetzt wenigstens, warum Santoro ihren
Tanzpartner festgenommen hat? Hast du ihr klargemacht, dass sie mit einem
Mörder tanzt?«
Seine Fragen konnten echt nerven. »Ich glaube nicht,
dass sie es richtig begriffen hat. Sie sah ziemlich bestürzt aus, als die
Polizei unsere Party aufgelöst hat und ich habe es einfach nicht übers Herz
gebracht, ihr alles zu erzählen. Die beiden sind eng befreundet, sie wäre
todtraurig, wenn sie das rausfindet«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
Unerbittlich zwang er mich, den Gedanken zu Ende zu
denken. »Du glaubst also, es ist ihr lieber, mit einem Mörder zu tanzen, als
die Wahrheit zu erfahren? Geht dir das etwa so? Bist du deshalb so
unvorsichtig, weil du die Wahrheit am liebsten ignorierst? Siehst du denn nicht,
wie kindisch und vor allem wie dumm das ist?« Er starrte mich zornig an und es
erschien mir, als ob Funken geradewegs aus seinen Augen sprühten.
Dieselben
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