Ohne Gewaehr
vorging.
Stattdessen verschwand ich auf leisen Sohlen ins
Badezimmer. Dort schälte ich mich vorsichtig aus meinen Klamotten, kleine
Glassplitter fielen zu Boden, als ich mich aus der Hose befreite. Die schöne
Jeans konnte ich vermutlich wegschmeißen.
Ich rollte meine Kleidung sorgfältig zusammen und
steckte alles in einen Wäschesack, danach wischte ich gewissenhaft über die
kühlen Badezimmerfliesen, suchte akribisch die winzigen Splitter zusammen,
damit Daniel sich nicht verletzte, falls er barfuß hier entlanglief.
Erst als ich meine Aufräumarbeiten beendet hatte, stellte
ich mich unter die Dusche, ließ das heiße Wasser über meine Haut und die Haare
laufen. Ich wusch mich gründlich, auch nach minutenlangem Abspülen fielen weiter
kleine Glassplitter aus meinen Haaren und das Wasser schimmerte leicht rosa.
Insgeheim sehnte ich mich danach, dass Daniel im Bad auftauchte und mir unter
die Dusche folgte. Doch ich wartete vergebens.
Ich verbrachte viel Zeit damit, mich mit meiner Lotion
einzureiben und die Haare sorgfältig trocken zu föhnen.
Als ich endlich wieder ins Schlafzimmer trat, fühlte
ich mich wie neugeboren, sauber, duftend und mit vor Wärme leicht geröteter
Haut. Die kühle Luft der Klimaanlage ließ meine Brustwarzen unwillkürlich
erhärten und Daniels Anblick verursachte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Unverändert
lag er auf dem Bett und stierte auf den Bildschirm. Ich legte mich nackt neben
ihn auf die Bettdecke, berührte ihn ganz vorsichtig mit den Fingern am Oberarm.
Immerhin zuckte er nicht zurück.
»Champ, es tut mir leid, dass du dir solche Sorgen um
mich gemacht hast. Kann ich das irgendwie wieder gut machen?« Ich versuchte,
mich möglichst verführerisch auf dem Bett zu rekeln und seine Aufmerksamkeit
auf mich zu ziehen.
Er brummte etwas Unverständliches, wandte seinen Blick jedoch
nicht vom Fernseher ab.
Da stand ich auf und stellte mich so vor den
Bildschirm, dass er keine andere Wahl hatte, als mich anzusehen. »Wenn du ins
Bad gehst, sei bitte vorsichtig. Vielleicht liegen dort noch Glassplitter. Ich
habe mich bemüht, alle aufzusammeln, aber womöglich habe ich einige übersehen.«
Er schien irritiert. »Hast du etwas fallengelassen?«
Langsam ging ich auf ihn zu, sorgfältig darauf bedacht,
ihm keine Möglichkeit zu geben, den Fernseher wieder als Ablenkung zu missbrauchen.
Mein Körper verdeckte den Blick darauf während ich näher auf ihn zukam. Ich
wiegte meine Hüften in der Hoffnung, ihn endlich auf andere Gedanken zu
bringen. Gleichzeitig überlegte ich auch, wie viel von dem heutigen Abend ich
ihm berichten sollte. Aber früher oder später würde er sowieso alle Details herausfinden,
da konnte ich auch gleich bei der Wahrheit bleiben. »Die Splitter sind von der
zerbrochen Weinflasche.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Geschichte
mich ruhiger schlafen lässt. Also sag lieber nichts.« Mit diesen Worten ergriff
er die Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus und drehte sich dann
entschlossen von mir weg. Nachdem er auch das Licht gelöscht hatte, hörte ich
nur noch sein Laken rascheln.
»Bist du sauer auf mich?«, fragte ich in die Dunkelheit
hinein.
»Natürlich bin ich sauer. Stell nicht so dumme Fragen,
sondern lass mich schlafen.«
»Würde es dir helfen, wenn du Sex mit mir hast?«,
wollte ich wissen und trat neben ihn an sein Bett.
»Sex?« Er drehte sich wieder um. »Babe, du willst gar
nicht wissen, was mir jetzt helfen würde. Und außerdem hast du deine Tage. Leg
dich hin und schlaf jetzt!«
»Wir könnten es ja auch anders versuchen. Von hinten?«,
bot ich ihm an und setzte mich auf die Bettkante direkt neben sein Gesicht.
Daniel seufzte laut und schaltete dann das Licht wieder
an. »Babe, du warst den ganzen Tag spurlos verschwunden, tauchst hier mitten in
der Nacht vollkommen versifft wieder auf und faselst von einer Weinflasche. Was
erwartest du von mir für eine Reaktion?« Mit funkelnden Augen starrte er zu mir
auf.
Ich war noch immer vollkommen unbekleidet, auch wenn es
langsam zu kühl wurde. »Zumindest hat die Polizei Konstantin endlich
festgenommen. Jetzt droht uns doch keine Gefahr mehr«, antwortete ich ihm
trotzig. Ich verstand nicht, warum er nicht wenigstens ein bisschen Freude darüber
erkennen ließ.
»Und wo warst du, als die Polizei Konstantin in
Gewahrsam genommen hat? Du scheinst ja ziemlich gut informiert zu sein?«
»Wir haben gegrillt«, gab ich zu.
Daniel schloss die Augen. Er schien mit
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