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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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mir nicht sicher, ob das der
Rotwein oder sein Blut war. Ich schrie schon wieder und lief bis zum Grill. Als
Konstantin mich fast erreicht hatte, stieß ich schnell mit dem Fuß dagegen.
    Entgegen meinen Erwartungen erwies sich der Grill aber als
weitaus stabiler als er aussah und kippte nicht um. Nur einige Stückchen glühender
Holzkohle fielen Konstantin vor die Füße, der nun ebenfalls ein lautstarkes
Gebrüll anstimmte und sich auf mich stürzen wollte. Matthew stand auf, er war
ebenso groß wie Konstantin, aber mindestens doppelt so schwer. Ringo versuchte
verzweifelt, seine Gitarre in Sicherheit zu bringen und Erik und Steve saßen
noch immer wie versteinert auf ihren Plätzen.
    Dann hörten wir laute Geräusche aus dem Flur zu uns vordringen.
Ich wusste gar nicht mehr, wo ich zuerst hinblicken sollte. Hatte Konstantin Verstärkung
mitgebracht, um sicherzugehen, dass er mich diesmal erwischte? Hektisch drehte
ich mich in alle Richtungen, ergriff dann eine Gabel vom Tisch und hielt sie in
meiner zitternden Hand.
    Das Licht ging an, dann erstürmten bewaffnete
Polizisten den Balkon. Plötzlich herrschte hier ein solches Gedränge, dass ich
Angst hatte, ausversehen vom Balkon gestoßen zu werden oder jemanden mit der
Gabel zu verletzen. Katie begann zu weinen. Ich ging auf meine Freundin zu,
wollte sie umarmen und mich für das angerichtete Chaos entschuldigen, doch sie
hob abwehrend die Hände. »Juliet, bleib wo du bist und warte auf einen Sanitäter!«
    Kommissar Santoro betrat den Balkon, dicht gefolgt von
Taylor. Er ließ die Szenerie einige Sekunden auf sich wirken, wies seine
Kollegen dann an, Konstantin in Handschellen abzuführen, danach kam er auf mich
zu und betrachtete mich kritisch von oben bis unten. »Was ist jetzt schon
wieder passiert, Miss Walles? Hatte ich Ihnen nicht klipp und klar gesagt, Sie
sollten sich aus diesem Fall heraushalten?«
    Tränen traten mir in die Augen. »Er hat es gestanden!
Er hat mir gesagt, dass er in der Wohnung war und auf eine günstige Gelegenheit
gewartet hat.«
    Steve tippte mich von hinten an und hielt mir ein
Handtuch hin, doch Santoro schickte ihn mit einer unfreundlichen Bemerkung weg.
»Ja, das haben wir alles mitgehört. Sie haben Glück, solche Freunde zu haben. Dieser
junge Mann hier hat sich bereit erklärt, mit seinem Telefon alles aufzunehmen
und uns live mithören zu lassen. Sonst wären Sie jetzt vermutlich tot.« Er
hielt mir anklagend ein Taschenmesser mit blitzender Klinge entgegen, das man
Konstantin eben abgenommen hatte.
    Steve winkte mir zu, zog sich dann aber schnell in die
Wohnung zurück. Wie aufs Stichwort klingelte es in Santoros Hosentasche. Er zog
sein Handy hervor, warf einen kurzen Blick darauf und knurrte genervt. »Das ist
schon wieder Stone. Der Kerl gibt wirklich keine Ruhe. Wollen Sie jetzt
vielleicht zurück zu ihm? Wir können Sie ins Ritzman bringen, Sie würden uns
damit einen großen Gefallen erweisen.«
    Ich überlegte kurz. Jetzt, wo Konstantin gefasst war, würde
Daniel sich vielleicht endlich entspannen und mich nicht mehr wie seine
Gefangene behandeln. Falls ich den heutigen Abend überstand. Ich holte tief
Luft und nickte dann müde. »Okay, ich komme mit.«
    Außer einer winzigen Schnittwunde am Oberarm hatte ich
keine Verletzungen und Katie borgte mir eines ihrer T-Shirts, damit ich nicht
komplett verdreckt im Polizeiwagen mitfahren musste. Selbst nachdem man
Konstantin vor unseren Augen festgenommen und abgeführt hatte, brachte ich es
nicht übers Herz, meiner Freundin davon zu berichten, was ihr Tanzpartner mir
angetan hatte. Doch an ihrem tränenüberströmten Gesicht erkannte ich zumindest,
dass sie nicht die geringste Ahnung von all dem hatte.
     
    Zwanzig Minuten später stand ich vor der schweren
Doppelflügeltür zu Daniels Suite. Ich klopfte und atmete tief ein, insgeheim
hoffte ich fast darauf, dass er nicht öffnete. Einige Sekunden vergingen, bevor
sich die Tür bewegte. Wortlos trat er beiseite, um mich einzulassen. Dann sah
er mich von oben bis unten an, gab noch immer keinen Ton von sich.
    »Daniel, es tut mir leid...«
    Er hörte gar nicht zu sondern wandte sich ab und ging zurück
ins Schlafzimmer, legte sich dort auf unser Himmelbett und blickte wieder auf
den Fernseher, in dem irgendeine Unterhaltungsshow lief. Ich hatte noch nie
erlebt, dass Daniel abends zur Entspannung fernsah, wusste jedoch, dass er
solche Shows hasste und mochte mir gar nicht vorstellen, was jetzt gerade in
ihm

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