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Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition)

Titel: Ohne jeden Zweifel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Rob Smith
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mich, eine Art Mäzenatentum. Meine Eltern hatten sich immer über meine Berufswahl gewundert, sie hatten gedacht, ich würde etwas anderes machen als sie. Beide waren mit sechzehn von der Schule abgegangen, während ich studiert hatte und am Ende fast den gleichen Job machte wie sie ihr ganzes Leben lang, nur mit einer offiziellen Abschlussurkunde und zwanzigtausend Pfund Schulden. Aber ich hatte meine ganze Kindheit zwischen Grünpflanzen und Blumen verbracht, von meinen Eltern den grünen Daumen geerbt, und wenn ich einmal Arbeit bekam, machte sie mich glücklich.
    Hier draußen auf dem Dach zwischen den Pflanzen, mit dem Blick auf London konnte man leicht vergessen, dass etwas nicht stimmte. Am liebsten wäre ich ewig hiergeblieben und hätte gemeinsam mit ihr schweigend die Sonne genossen. Aber ich merkte, dass meine Mum sich nicht für den Garten interessierte, sie sah sich den Grundriss des Dachs an, die Feuertreppen, mögliche Fluchtwege. Nach einem Blick auf ihre Uhr wurde sie sehr ungeduldig.
    »Wir haben nicht viel Zeit.«
    Bevor ich mir ihre Version der Geschichte anhörte, bot ich ihr etwas zu essen an. Mum lehnte höflich ab, sie wollte weitermachen:
    »Ich muss dir so viel erzählen.«
    Ich bestand darauf. Bei allem, was unklar war, stand eines fest: Sie hatte abgenommen. Ich konnte nicht herausfinden, wann sie zuletzt etwas gegessen hatte – meine Mum antwortete bei dem Thema nur ausweichend –, also bereitete ich für sie einen Smoothie aus Bananen, Erdbeeren und Honig zu, während sie neben mir stand und zusah.
    »Du vertraust mir doch, oder?«
    Sie wirkte extrem vorsichtig und misstrauisch, ich durfte nur Obst nehmen, dass sie sich vorher genau angesehen hatte. Um zu zeigen, dass die Mischung ungefährlich war, trank ich davon, bevor ich ihr das Glas reichte. Sie nahm nur einen winzigen Schluck. Als sie meinen Blick aufschnappte, merkte sie, dass die Situation auch ein Test für ihren Geisteszustand war. Ihre Haltung schlug um, und sie trank in langen, hastigen Zügen. Als das Glas geleert war, sagte sie: »Ich muss mal ins Bad.«
    Ich befürchtete, sie wollte sich übergeben, aber ich konnte schlecht mitgehen.
    »Es ist unten.«
    Als sie die Küche verließ, drückte sie die Tasche, die sie die ganze Zeit nicht abgelegt hatte, an sich.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche und sah über dreißig Anrufe in Abwesenheit von Dad. Ich rief ihn an und flüsterte: »Dad, sie ist hier, es geht ihr gut. Ich kann jetzt nicht reden …«
    Er unterbrach mich: »Warte! Das meiste weißt du noch gar nicht.«
    Es war riskant, jetzt mit ihm zu sprechen, und ich hatte Angst, erwischt zu werden. Ich drehte mich um und wollte zur Treppe gehen, damit ich hörte, wenn Mum zurückkam, aber sie war schon wieder oben, stand in der Tür und beobachtete mich. So schnell konnte sie nicht im Bad gewesen sein. Offenbar hatte sie gelogen und sich selbst einen kleinen Test überlegt, um zu sehen, was ich in der Zeit machen würde. Falls es wirklich ein Test war, hatte ich versagt. Sie starrte mich an, wie ich es bei ihr noch nie gesehen hatte. Ich war nicht mehr ihr Sohn, sondern eine Bedrohung – ein Feind. Am Handy sagte mein Dad:
    »Daniel?«
    Ich saß zwischen beiden in der Klemme. Mum fragte:
    »Das ist er, oder?«
    Alle Förmlichkeit war verpufft – sie klang vorwurfsvoll und aggressiv. Mein Dad hörte ihre Stimme im Hintergrund:
    »Ist sie da?«
    Ich konnte mich nicht rühren, ich war so unentschlossen, dass ich wie gelähmt das Handy ans Ohr drückte und Mum ansah. Mein Dad sagte:
    »Daniel, es kann sein, dass sie gewalttätig wird.«
    Als ich das hörte, schüttelte ich den Kopf – nein, das glaubte ich nicht. Meine Mum hatte noch nie im Leben jemandem wehgetan. Dad irrte sich. Oder er log. Mum kam näher und zeigte auf das Handy:
    »Wenn du noch ein Wort zu ihm sagst, gehe ich.«
    Während Dads Stimme noch aus dem Hörer drang, unterbrach ich das Gespräch.
    Als würde ich ihr eine Waffe aushändigen, streckte ich Mum das Handy entgegen. Meine Stimme kippte, als ich zu meiner Verteidigung erklärte: »Ich habe versprochen, Dad anzurufen, wenn du angekommen bist. Nur damit er weiß, dass es dir gut geht. Genauso, wie ich versprochen habe, dich anzuhören. Bitte, Mum, setzen wir uns doch. Du wolltest mir deine Geschichte erzählen. Ich will zuhören.«
    »Die Ärzte haben mich untersucht. Hat er dir das erzählt? Sie haben mich untersucht, haben mir zugehört, und dann haben sie mich gehen lassen. Die Profis haben mir

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