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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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»Worüber musstest du denn hinwegkommen? Ich habe dir nie etwas angetan.«
    Er sah sie an. »Du hast mich verlassen.«
    »Du hast mich zuerst verlassen.« Andie lehnte sich wieder gegen das Bett und nahm einen Schluck.
    »Ich war immer da«, erwiderte North mit demonstrativer Nachsicht.
    »Nein, warst du nicht, du warst unten in diesem verdammten Büro hinter diesem verdammten Schreibtisch.«
    »Ich möchte nur mal wissen, was dieser Schreibtisch dir eigentlich getan hat? Außer dir beim Sex eine stabile Unterlage zu bieten.«
    »Ich meine auch nicht den Schreibtisch selbst«, erklärte Andie, »sondern das, wofür er stand.«
    »Qualitätsmöbel?«
    »Die Familie«, stieß Andie dramatisch hervor und leerte ihr Glas. »Zu der ich nicht gehörte.«
    »Natürlich hast du dazugehört.«
    »Nein. Du und Southie und Lydia, ihr wart die Familie, die Familien-Anwaltskanzlei. Ich war die Frau, mit der du oben unter dem Dach geschlafen hast.« Andie ergriff die Flasche und füllte ihr Glas bis zum Rand. »Das war ziemlich Rochester von dir.«
    »Wer?«
    »Rochester. In Jane Eyre . Er hielt seine verrückt gewordene Frau unter dem Dach versteckt.«
    »Na ja, der Teil mit dem ›verrückt geworden‹ stimmt zumindest.« North kippte den Rest seines Whiskys hinunter.
    »Weißt du, diese Auseinandersetzung, von der du geredet hast?« Andie starrte ihn wütend an. »Die braut sich gerade zusammen.«
    »Gut. Wir können damit anfangen, dass du mir erklärst, warum, zum Teufel, du mich verlassen hast.«
    Andie ließ ihren Kopf zurück auf Alice ’ Bett sinken. »Ich habe es jetzt ungefähr schon tausend Mal gesagt: Du hast mich verlassen. Du hast aufgehört, mir Beachtung zu schenken. Verdammt, du hast mich gar nicht mehr wahrgenommen. Du hast achtzehn Stunden am Tag hinter diesem Schreibtisch gesessen, dann bist du gegen ein Uhr nachts ins Bett gekommen, hast mir auf die Schulter geklopft und wolltest Sex. Das wurde ziemlich schnell öde.«
    »Ich dachte, du wolltest Sex.«
    »Wollte ich auch. Aber ich fand es nicht gerade lustig, wie eine aufblasbare Puppe behandelt zu werden.«
    »Übertreibe doch nicht.«
    »Na gut.« Andie setzte ihr Glas auf den Boden und drehte sich so, dass sie ihm ins Gesicht blicken konnte. »Dann sag mir mal, was wir nach dem Tod deines Onkels noch zusammen getan haben, was weder mit dem Familienunternehmen noch mit Sex zu tun hatte.«
    North sagte nichts.
    »Meine Urteilsbegründung lautet: Du kanntest am Ende nur noch zwei Gangarten, nämlich ›Ich arbeite‹ und ›Ich will Sex‹. Und keines davon hatte irgendetwas mit mir zu tun.«
    »Also, der Sex hatte ganz entschieden …«
    »Nein, hatte er nicht«, fiel Andie ihm ins Wort. »Ich hätte genauso gut irgendeine Frau sein können.«
    »Du warst nie irgendeine Frau«, entgegnete North mit Überzeugung. »Ist das der Grund, warum du plötzlich keinen Sex mehr mit mir haben wolltest? Weil du dachtest, dass ich nicht mehr wüsste, dass du da bist? Wenn das nicht verrückt ist.«
    Andie holte tief Luft. »Nachdem dein Onkel gestorben war, musste ich, wenn ich dich sehen wollte, hinunter in dein Büro gehen. Du warst immer beschäftigt, aber wenn es sechs Uhr vorbei war, habe ich deinen Papierkram vom Schreibtisch gefegt und dich gefragt: ›Erinnerst du dich noch an mich?‹, und meistens hat es dann mit Sex auf dem Schreibtisch geendet.«
    »Daran erinnere ich mich«, murmelte North über sein Glas hinweg.
    »Es war die einzige Möglichkeit für mich, dich dazu zu bringen, dass du mich ansiehst«, fuhr Andie fort. »Du hattest deinen Blick immer auf den Schreibtisch gerichtet, also habe ich mich dazwischengeschoben, damit du mich siehst.«
    »Das war fantastisch. Warum hast du damit aufgehört?«
    »Weil du eines Abends, als ich runterkam und die Papiere vom Tisch fegte, gesagt hast: ›Verdammt noch mal, Andie, ich habe zu tun, ich komme später hinauf‹, und du hast die Papiere aufgesammelt, ohne mich auch nur anzusehen, und da dachte ich mir: Lass dir nur Zeit , und ging wieder hinauf, und das war das letzte Mal, dass ich mich freiwillig angeboten habe. Es war schon demütigend genug, dass ich immer hinuntergehen musste, um meinen Mann daran zu erinnern, dass ich auch noch da war, aber dann auch noch weggestoßen zu werden …« Sie sah, dass er die Stirn runzelte, und fragte: »Was ist?«
    »Ich erinnere mich daran.«
    »Na, ich erinnere mich auch daran, du Mistkerl. Ich hätte diesen verfluchten Schreibtisch wegen Zerrüttung des

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