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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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vorbereitet, damit sie in Columbus wohnen können?«
    »Wir haben zwei der Schlafzimmer im ersten Stock für sie eingerichtet. Mutter zieht ins Nachbarhaus zu Southie …«
    »Ach, armer Southie«, meinte Andie und begriff dann zum ersten Mal, warum Onkel Merrill Southie sein Haus vererbt hatte.
    »Na, jetzt ist er eben mal dran«, meinte North ohne eine Spur Mitleid.
    »Also wohnst dann du mit den Kindern im Haupthaus? Wirst du für Alice das Frühstück machen?«
    »Mutters Schlafzimmer, das sie aufgibt, ist auch im ersten Stock. Wenn du willst, ist es von jetzt an deines.«
    »Ich soll Lydias Schlafzimmer übernehmen? Da würde es mich weniger nervös machen, mit Geistern zusammenzuwohnen.«
    »Aber sie mag dich.«
    »Nein, sie beschimpft mich als Idiotin.«
    »Aber das ist doch zehn Jahre her.«
    »Nein, das ist zehn Minuten her.«
    »Ach. Tut mir leid.«
    Während North die Flasche Scotch verschloss und in seine Tasche steckte, dachte Andie über das Schlafzimmer im ersten Stock nach. North meinte sicher, dass sie nicht lange in diesem Schlafzimmer bleiben würde. Und er hatte recht.
    »Ich kann nicht mit ins Haus ziehen«, entgegnete sie. »Du weißt, was passieren würde, und es würde wieder in dem gleichen verdammten Schlamassel enden. Es ist mir egal, ob du dich geändert hast, auf jeden Fall wirst du nie lange genug deine Arbeit unterbrechen, um eine wirkliche Beziehung zu führen …«
    »Ach, komm schon«, stieß North hervor, »das war vor zehn Jahren.«
    »… und ich brauche jemanden, der an mich glaubt …«
    »Ich glaube an dich.«
    »… und nicht jemanden, der mich für verrückt hält, weil ich meinen Mann bei mir haben will und weil ich Geister sehe.«
    »Ich habe so sehr an dich geglaubt, dass ich dich als Hilfe für die Kinder angeheuert habe.«
    »Das hast du getan, um meine bevorstehende Heirat mit Will hinauszuzögern«, hielt Andie ihm entgegen. Was wahrscheinlich ganz gut so war . »Das ist wie mit den Alimenteschecks. Jeden Monat kam einer, und ich dachte: ›Da bist du wieder‹, und ich habe mich an die guten Zeiten erinnert, und dann habe ich mich an die schlechten Zeiten erinnert, und dann habe ich einen Drink gebraucht. Mit dir in dem gleichen Haus zu wohnen, das wäre so was wie die Alimenteschecks in 3-D.«
    »Ich finde, das hört sich wie Unsinn an«, meinte North.
    »Na ja, ich bin ein bisschen betrunken. Am klügsten wäre es, wenn wir einfach Freunde blieben. Dann würden wir das Leben der Kinder nicht mit unserer schrecklichen Beziehung belasten, sondern ihnen Ruhe und Sicherheit bieten. Und das heißt, dass unsere Beziehung ausschließlich eine geschäftliche Beziehung bleibt.«
    »Das«, entgegnete North, »ist das Blödeste, was ich je gehört habe.«
    »Siehst du?« Andie zog die Brauen hoch. »Kein Respekt.«
    »Ich geb es auf.« Er hob seine Übernachtungstasche hoch und küsste sie auf die Wange. »Ich wünsch dir eine gute Nacht. Wir werden das morgen früh ausfechten.«
    »Da gibt’s nichts zu fechten«, erwiderte Andie und wandte sich dem zweiten Bett zu.
    »Ich bin jedenfalls hier drüben, falls du mich brauchst«, schloss North und öffnete die Tür zu Mays Zimmer.
    »Ja, ja, ja.« Andie warf sich vollbekleidet auf das Bett. Sie musste sich einfach eine Minute lang hinlegen, dann würde sie ins Bad gehen, aber sie war so müde …
    Der Mann kann wirklich küssen , dachte sie und schlief ein, während sie sich an die anderen Dinge erinnerte, die er ebenfalls gut beherrschte.
    Sie träumte, dass Leute im Zimmer waren, keine Geister, sondern Menschen, jemand schwebte, in orangefarbene Blumen gekleidet, vorbei, und sie zitterte vor Kälte. Kälte, das war ein schlechtes Zeichen. Sie zitterte. War das Feuer ausgegangen? Nein, das war ja nur ein Traum, aber trotz ihrer Erschöpfung konnte sie nicht wieder tief schlafen, denn da stimmte etwas ganz und gar nicht. Sie drehte sich um, und der Raum wurde noch kälter, und wieder zitterte sie und dachte: Da stimmt etwas nicht .
    Und dann erkannte sie plötzlich, dass die Kälte in ihr war, dass May ihr durch die Venen kroch, in ihre Muskeln eindrang. Sie erstarrte nicht nur von der Kälte, obwohl sich die Kälte nun überall in ihr ausbreitete, wie mit Nadeln durch sie drang, sondern auch, weil May ihre Nerven anzapfte, ihren Verstand einnebelte, und dann übermannte sie eine Welle der Übelkeit.
    Ein Alptraum , dachte sie. May, hör auf .
    May wurde stärker in ihr. Lass dich gehen, lass dich doch gehen, es ist alles

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