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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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Ahnung, warum ich sie überhaupt behalten habe. Ich werde nie mehr jemandem nahe kommen, der möchte, dass ich ein Kostüm trage.«
    Flo verschränkte die Arme. »Will ist Zwilling. Unbeständig. Na ja, er ist Schriftsteller. Ihr seid sexuell nicht kompatibel, ihr seid beide so zerstreut. Ihr wisst im Bett bestimmt nicht, wo oben und unten ist.«
    » Tür zu, Flo«, erwiderte Andie und dachte: Der Sex ist schon in Ordnung . Kein umwerfender, erdbebenartiger Super-super-Sex, aber sehr vielseitig. Es machte Spaß und war auch absolut befriedigend. Umwerfender, erdbebenartiger Super-super-Sex war wahrscheinlich etwas für Leute in den Zwanzigern. Zumindest hatte sie es damals zum letzten Mal erlebt. »Will und ich, wir passen gut zusammen. Und an Astrologie glaube ich nicht. Oder an Träume.« Sie blickte Flo herausfordernd an.
    »Natürlich nicht, Liebes. Kennst du die Sternzeichen der Kinder?«
    »Der Junge ist Stier, und das Mädchen ist Skorpion. Und solltest du herausfinden, dass das bedeutet, dass sie mich im Schlaf ermorden werden, dann fahre ich trotzdem.«
    »Na ja, der Junge wird schon okay sein. Auf einen Stier kann man sich immer verlassen. Sehr ruhig. Stark. Eben ein Bulle.« Sie blickte nachdenklich drein. »Sie mögen materielle Dinge , weißt du? Gutes Essen, umsorgt sein, sie sind sehr materialistisch. Wenn du ihn erst für dich gewinnen musst, könnte das hilfreich sein.«
    »Ich würde meinen, dass man mit gutem Essen und ein bisschen Umsorgen jeden für sich gewinnen kann«, meinte Andie, und Flo blickte sie fragend an.
    »Wie kommst du denn darauf? Nein, das kleine Mädchen ist sicher vollkommen anders. Von Gefühlen bestimmt. Verschlossen. Die kannst du nicht um den Finger wickeln, indem du sie umsorgst. Und sie lässt sich auch nicht austricksen. Skorpion eben. Die töten dich mit dem ersten Blick. Aber sie mögen Glitzerkram. Vielleicht kannst du sie mit Ziermünzen oder Pailletten ködern.«
    »Flo, sie ist ein kleines Mädchen.«
    »Trotzdem, ich habe Skorpione immer gern gemocht. Sie sind interessant . Und sie sind Überlebenskünstler. Stiere auch. Beides Überlebenskünstler. Es sind starke Kinder. Die schaffen es auch ohne dich.« Flo biss sich auf die Lippe. »Andie, bitte fahre nicht.«
    »Doch, ich fahre jetzt.« Andie öffnete die Fahrertür, um zu fliehen, bevor ihre Mutter begann, ihr Horoskop detailliert auszubreiten. »In einem Monat bin ich zurück, und alles wird gut gehen.«
    »Nein, wird es nicht.« Flo holte tief Luft. »Es sind nicht nur die Träume und die Sterne. Ich habe gestern Abend die Karten für dich gelegt. Der König steht dir ins Haus. Das bedeutet Macht und Leidenschaft, und das kann nur North sein. Sehr, sehr schlechte Karten. Du hast einen dornigen Weg vor dir, voller Konflikte und Kampf. Kein Frieden. Und Will kann dir nicht helfen, er ist nicht stark genug für dich. North dagegen ist zu stark.«
    »Mutter …«
    »Lass sie alle beide sein«, beschwor Flo sie todernst. »Ich habe Angst um dich, Andie.«
    »Hör auf damit«, wehrte Andie ab und stieg in den Wagen. Dann stieg sie wieder aus und umarmte ihre Mutter, die die Umarmung heftig erwiderte. »Tut mir leid, Mom. Ich hab dich sehr lieb. Bitte mach dir keine Sorgen. In einem Monat bin ich zurück und wohne hier in der Stadt, und dann kannst du jeden Tag für mich die Karten legen, wenn du willst.«
    »Du verstehst mich nicht«, meinte Flo. »Du bist keine Mutter. Wenn man ein Kind hat, kann man es nicht einfach ins Unglück laufen lassen, sondern man muss für es da sein …«
    »Flo, ich bin vierunddreißig Jahre alt und kein Kind mehr. Das ist vorbei.«
    »Das ist nie vorbei«, widersprach Flo, doch Andie schüttelte den Kopf über diese Engstirnigkeit und stieg wieder ein.
    »Ich werde dich von dort anrufen«, sagte sie, dann gab sie Gas und winkte ihrer Mutter zu, während sie davonfuhr.
    Einhorn , dachte sie.
    Ein kleiner Flo wanderte einen weiten Weg.
    Andie nahm die Interstate 71 nach Süden, fuhr dann ab und folgte einer gewundenen zweispurigen Straße, von der sie schließlich in eine schmale Landstraße einbog, die durch dichte Wälder führte, sodass die Welt schon mitten am Tag düster wurde. Der allgemeine Eindruck von Einsamkeit wurde noch dadurch verstärkt, dass sie, nachdem sie das letzte Anzeichen von Zivilisation – ein Einkaufszentrum – hinter sich gelassen hatte, nur noch zwei anderen Autos begegnete, bis sie New Essex erreichte, eine öde kleine Ortschaft an einer

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