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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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zusammengepresst. Neben ihm saß ein kleines, schmales Mädchen, das seine Hände um ein Schüsselchen mit dem gleichen orangefarbenen Inhalt gelegt hatte, die hellblauen Augen zu Schlitzen zusammengezogen. Ihr langes, weißblondes Haar hing wirr herab, und ihr T-Shirt verschwand fast unter all dem Klimbim, den sie sich um den Hals gehängt hatte: eine alte Schnur mit verblichenen, rötlichen Plastikperlen, ein altes Medaillon an einem rosafarbenen Bändchen, eine Reihe winziger blauer Muschelschalen, eine schwarze Kordel mit einem blauen Walkman daran und eine glitzernde Fledermaus an einer schwarzen Kette.
    Na wunderbar , dachte Andie und sagte: »Hallo.«

Kapitel 2
    »Sie kommen spät«, erklang eine scharfe Stimme hinter Andie. Sie wandte sich um und erblickte eine plumpe ältere Frau mit stark gepuderten Wangen und einem unglaublichen orangeroten Haaraufbau, deren wässrig blaue, vorquellende Augen sie feindselig anstarrten. Die dicken weißen Arme hatte sie vor der Brust verschränkt.
    »Ja«, erwiderte Andie und stellte ihren Koffer auf den Boden. »Sie müssen Mrs Crumb sein. Ich bin …«
    »Andromeda Miller. Mr Archer hat mir Bescheid gesagt.« Mrs Crumb nickte, die Arme noch immer vor ihrer aggressiv geblümten Schürze verschränkt, die ihren ebenso angriffslustig vorgereckten Busen bedeckte. »Er erzählt mir immer alles. Er vertraut mir wie seiner eigenen Mutter.«
    Diese unverfrorene, verlogene Begrüßungsansprache verblüffte Andie – nicht nur die Behauptung, dass North der alten Dame alles erzählte, denn er erzählte niemandem alles, sondern auch die Vorstellung, dass er zu Mrs Crumb ein in irgendeiner Weise vergleichbares Verhältnis wie zu seiner Mutter Lydia haben könnte.
    »Ich weiß hier am besten Bescheid, also tun Sie einfach, was ich sage, dann kommen wir alle gut miteinander aus.« Das Lächeln, mit dem sie Andie bedachte, erreichte ihre kalt blickenden Augen nicht. »Dies ist Carter«, fuhr sie fort und nickte zu dem Jungen hin, ohne ihn dabei anzusehen, »und das ist Alice. Ihre beiden Schüler. Um alles andere kümmere ich mich.« Sie blickte das kleine Mädchen mit einem Reptilienlächeln an. »Ich bin hier für die zwei kleinen Lämmchen zuständig. Sie wissen, dass sie sich ganz auf mich verlassen können.«
    Das Mädchen reagierte nicht, der Junge aber erwiderte ihren Blick kalt wie Stein.
    Wenn der Kleine ein Lamm ist , dachte Andie, dann sind Wölfe altbackene Brezeln .
    »So, jetzt, wo Sie wissen, wie die Dinge hier laufen«, fuhr Mrs Crumb fort, »werde ich Ihnen Ihr Zimmer zeigen.« Sie trat einen Schritt näher, und Andie nahm einen Hauch von Pfefferminz und Schnaps wahr. »Aber bilden Sie sich ja nicht ein, dass ich für Sie arbeite.«
    Andie blickte sie abwägend an. Nun ja, vielleicht hatte sie nur Angst …
    Mrs Crumb nickte kurz zu Andies Koffer hin. »Den da müssen Sie selbst tragen. Ich bin nicht Ihr Dienstmädchen. Und ich brauche auch etwas Hilfe im Haushalt, also seien Sie sich nur ja nicht zu schade, auch mal einen Besen in die Hand zu nehmen.« Sie sog scharf schnüffelnd Luft ein. »Ich kenne euresgleichen.«
    »Ich fürchte, da liegt ein Irrtum vor«, begann Andie und bezwang ihren Zorn. »Ich bin kein Kindermädchen. Und für den nächsten Monat bin ich hier für alles zuständig.«
    »Ach ja?« Mrs Crumb lächelte wieder, und gespieltes Mitleid lag in der Geste ihres schräg gelegten Kopfes. »Sollte Mr Archer etwa eine, die er nicht mal kennt, über mich stellen?« Sie stieß ein verächtliches Lachen aus. »Das glaube ich kaum. Sie halten sich an meine Anweisungen, oder ich sage es Mr Archer. Und dann werden wir schon sehen, was passiert.«
    Das kleine Mädchen löffelte ungerührt weiter ihre orangefarbene Masse, der Junge aber beobachtete sie.
    »Miller ist mein beruflicher Name«, sagte Andie. »Mein ehelicher Name ist Archer.«
    Mrs Crumbs Lächeln wurde starr.
    Andie ließ ihre unberingte linke Hand in der Manteltasche verschwinden. »Mrs North Archer. Mein Mann hat mich für einen Monat hierhergeschickt, um alles, was falschläuft, in Ordnung zu bringen.« Sie ging hinüber zum Tisch und warf einen Blick in die Schüsselchen der Kinder, da es ihr nicht leichtgefallen wäre, Mrs Crumb nach dieser Lüge in die Augen zu blicken. »Wir müssen uns erst einen Überblick verschaffen, dann entscheiden wir, wie es mit den Kindern weitergeht.«
    »Ihr Mann?«, wiederholte Mrs Crumb, und in ihrer Stimme lagen gleichermaßen Wut und Angst.
    Andie wies auf

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