Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer

Vom Netzwerk:

Lebensmitteln«, und Alice begann wieder zu schreien: »Nein, nein, nein, NEIN, NEIN, NEIN«, bis Carter sagte: »Reg dich ab. Wir müssen doch was essen.« Doch jeden Gedanken daran, dass sie gemeinsam auswählen könnten, was sie essen wollten, musste Andie sich aus dem Kopf schlagen, als Carter sich ins Auto zurückzog und Alice ihm folgte. So begab sich Andie allein in den Lebensmittelmarkt, eilte zielbewusst und in Höchstgeschwindigkeit durch die Regalgänge und war in einer halben Stunde vollbepackt wieder beim Wagen.
    »Und jetzt heimwärts«, verkündete sie und schaltete den Motor ein.
    Der Kassettenrekorder schaltete sich ein, und sie erschrak. Dann erkannte sie das Lied und wandte sich zur Rückbank um, während Somebody’s Baby aus den Boxen dröhnte. »Habt ihr die Kassette eingelegt?«
    Carter zuckte die Achseln.
    »Da ist eine ganze Schachtel voll«, sagte Alice mit gerunzelten Brauen. »Genau hier unten. Die hat doch keiner mehr benützt. Ich hab nichts kaputt gemacht. Aber es ist deine Kassette.«
    Andie verdrehte den Hals und erspähte einen alten Karton unter Alice ’ Füßen. Es war der Behälter mit Tonbandkassetten, den sie vor einigen Jahren vor einer langen Fahrt unter den Fahrersitz geschoben und dann wegen ihres neuen CD-Spielers dort vergessen hatte. Alice gab dem Kistchen einen Fußtritt und starrte Andie dabei trotzig an. Andie drückte auf Auswerfen und fing die Kassette mit der Hand auf, als sie heraussprang. Auf ihr stand in Norths kräftigen Blockbuchstaben »Andies Musik«.
    Gemischte Bandkassetten. Wie jung sie damals gewesen waren. Alte Erinnerungen stiegen in ihr auf; er hatte ihr die Kassette nicht gegeben, sondern sie eines Abends einfach in sein Kassettendeck im Auto geschoben. »Hast du mir eine gemischte Kassette gemacht?«, hatte sie gefragt, und er hatte geantwortet: »Nein, das sind einfach ein paar Lieder, die dir gefallen.« Andie schüttelte den Kopf, aber Alice verlangte: »Tu sie wieder rein«, und sie tat es, und dann sang Jackson Browne über die Jungs an der Ecke, während Andie den Wagen aus der Parklücke fuhr. Er hatte auch über die Jungs an der Ecke gesungen, als sie North zum ersten Mal begegnete. Unser Lied , dachte sie und wollte die Kassette wieder herausholen. Doch dann hatte sie nur die Wahl, entweder alte Erinnerungen zu vermeiden oder Alice ’ Geschrei, und diese Entscheidung fiel zu Gunsten von Alice aus.
    »Warum versucht er, die Augen zuzumachen?«, fragte Alice.
    »Wer?«, erkundigte sich Andie.
    »Weil sie so hübsch ist«, antwortete Carter, ohne die Nase aus seinem Buch zu nehmen, und Andie begriff, dass sie über Jackson Browne sprachen, der von seinen Problemen sang.
    »Warum will er sie denn nicht ansehen, wenn sie hübsch ist?«, fragte Alice.
    »Weil er Angst hat, dass sie ihn erst auf Touren bringen will und ihm dann einen Korb gibt«, antwortete Carter aus seinem Buch heraus.
    Wow , dachte Andie. Das war ja ganz schön zynisch für einen Zwölfjährigen.
    »Das ist nicht nett von ihr«, kommentierte Alice.
    »Aber er weiß es noch nicht wirklich«, mischte Andie sich ein. »Er hat sie noch gar nicht gefragt. Wenn er sie fragt, dann tanzt sie vielleicht mit ihm.« Und geht vielleicht mit ihm nach Hause und heiratet ihn am nächsten Tag. So etwas kommt vor .
    »Er sollte sie fragen«, meinte Alice und wechselte dann das Thema.
    Andie hörte ihnen zu, wie Alice Fragen stellte und Carter ihr antwortete, während er gleichzeitig in seinem Buch las. Sie sprachen miteinander und ignorierten Andie dabei vollkommen. Sie waren eine auf zwei Köpfe geschrumpfte Familie, die sicherlich schwer traumatisiert war, doch nicht in ihrer geschwisterlichen Beziehung erschüttert. Das war wahrscheinlich der Grund, warum sie trotz dieses gruseligen Hauses, in dem sie mit einem Schreckgespenst von Haushälterin leben mussten, noch nicht vollkommen durchgedreht waren. Als Carter in ein Internat gebracht wurde, musste das für die beiden schrecklich gewesen sein. Nun ja, von der Schule war er schnell wieder relegiert worden …
    Sie betrachtete Carters Gesicht im Rückspiegel. Carter war ruhig und selbstbeherrscht, aber nicht gottergeben. Wenn er nur, indem er Feuer legte, zu Alice zurückkehren konnte … »Carter«, sagte sie und wartete, bis er aufblickte, wobei ihm sein braunes Haar über die Augen hing. »Ich werde dafür sorgen, dass du nicht wieder von Alice getrennt wirst.«
    Seine blauen Augen blickten gleichbleibend ausdruckslos, dann wandte er