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Ohne Kuss ins Bett

Ohne Kuss ins Bett

Titel: Ohne Kuss ins Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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Einkaufen«, verkündete sie. »Hast du Lust mitzukommen? Da gibt’s einen Buchladen.«
    »In New Essex gibt’s keinen Buchladen«, entgegnete er, ohne aufzusehen.
    »Ist das das kleine Städtchen, zu dem diese Straße hier führt? Ich bin gestern auf der großen Landstraße ungefähr eine halbe Stunde vor New Essex an einem Einkaufszentrum vorbeigekommen. Dort gibt’s einen Buchladen.«
    Er hörte auf zu lesen. »Grandville?«
    »Ja.«
    Er nickte und vertiefte sich wieder in sein Buch, und Andie fasste das als Zustimmung auf und ging hinauf, um Alice zu suchen. Dabei überlegte sie, mit welchem glitzernden Versprechen sie wohl einen kleinen Skorpion aus dem Haus locken konnte.
    Sie fand Alice im Kinderzimmer. Das kleine Mädchen tanzte dort mit ihrem Walkman herum, in höchster Lautstärke »Gloria« singend, bis ihr Blick auf Andie fiel, die sie beobachtete, woraufhin sie sofort abbrach. Mit ihrer blassen Haut und dem weißblonden Haar wirkte sie in der Morgensonne fast durchsichtig wie ein kleiner Geist.
    »Ich fahre in die Stadt zum Einkaufen«, sagte Andie. »Wenn du mitkommen willst, kaufe ich dir eine neue Tagesdecke für das Bett, mit Pailletten.«
    »Nein«, erwiderte Alice automatisch.
    »Carter kommt mit.«
    »Nein, tut er nicht. Wir gehen hier nicht weg.«
    Andie trat weiter ins Zimmer hinein und ließ sich auf dem uralten Schaukelstuhl neben dem Fernseher nieder. »Warum nicht?«
    »Weil wir hierhergehören.«
    »Alice, es ist doch nur ein Tagesausflug. Zum Abendessen sind wir wieder zurück.«
    »Das hat die auch gesagt«, erwiderte Alice scharf, und ihr trotziger Gesichtsausdruck wurde noch grimmiger.
    » Die? Wer denn?«
    »Nanny Joy. Sie hat gesagt, wir würden nur einen Ausflug machen, und dann ist sie immer weiter und weiter gefahren, und dann hat Carter gefragt, wohin wir fahren, und sie sagte, wir fahren in ein neues Zuhause.« Alice hatte ihre Hände jetzt zu Fäusten geballt, das Gesicht noch bleicher als vorher. »Ich geh nicht weg. Ich geh nicht. Ich GEH NICHT! NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN …«
    Andie sagte ruhig: »Alice, ich habe meine ganzen Sachen hier. Die würde ich doch nicht einfach zurücklassen.«
    »NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN …«
    »Alle meine Kleider sind in meinem Zimmer«, fuhr Andie fort. »Die Schachteln mit Schulmaterial für euch. Mein Nähzeug. Das habe ich doch nicht gestern alles hierhergebracht, um heute ohne das ganze Zeug wieder wegzufahren.«
    Alice klappte den Mund zu und blickte Andie düster an.
    »Möchtest du die Schachteln sehen?«
    Alice überlegte und nickte dann.
    »Also gut, dann komm mal.« Andie erhob sich und streckte dem kleinen Mädchen eine Hand entgegen, doch Alice ignorierte sie und marschierte auf die Tür zu Andies Zimmer zu. Sie riss die Tür auf und stampfte in das Zimmer, und Andie folgte ihr und öffnete die Schranktür. Stocksteif vor Misstrauen kam Alice näher und blickte in den Schrank. »Ich habe alle meine Sachen ausgepackt«, betonte Andie. »Warum hätte ich das tun sollen, wenn ich vorhätte, euch hier wegzubringen?«
    Alice antwortete nicht, gab nur dem Nähkästchen einen Tritt.
    »Also, willst du jetzt mit Carter und mit mir zum Einkaufen fahren?«
    Alice grub ihre unteren Zähne in ihre Oberlippe und dachte intensiv nach. Dann wandte sie sich um und marschierte zurück ins Kinderzimmer.
    Andie schnappte sich ihre Handtasche und die Schlüssel und folgte ihr ins Kinderzimmer, wo sie gerade noch sah, wie Alice durch die nächste Tür verschwand und diese hinter sich zuknallte. »Na wunderbar«, murmelte sie und versuchte, sich etwas anderes auszudenken, um das kleine Mädchen aus der Reserve zu locken, doch da tauchte Alice unverhofft wieder auf, ihre bläuliche Jessica-Puppe unter dem Arm.
    »Ich will eine blaue Bettdecke, die glitzert«, erklärte sie, »und sie sollte flattern. Wie Schmetterlinge. Oder tanzen.« Sie wandte sich der Tür zur Galerie zu, offensichtlich bereit zum Aufbruch.
    »Warte mal«, wandte Andie ein, und Alice drehte sich, einen Ausdruck finsteren Misstrauens auf dem Gesicht, zu ihr um. »Wir müssen erst noch dein Haar kämmen.«
    Das Entwirren von Alice ’ Haar gestaltete sich womöglich noch schlimmer, als Andie befürchtet hatte, denn Alice schrie die ganze Prozedur hindurch wie am Spieß, bis schließlich Carter erschien, um nachzusehen, was man Alice antat. »Du bist der Nächste«, verkündete Andie über Alice ’ Geschrei hinweg, da verschwand er und kehrte fünf Minuten später mit

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