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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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… Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Damit hat es überhaupt nichts zu tun.“
    „Ja, was denn sonst?“
    Mit unruhigem, flackerndem Blick schaute er ihr in die blauen Augen. „Sabrina, ich darf nichts sagen, weder dir, noch irgendjemand anderem.“
    „Hat es etwas mit den Morden am Heiligenberg zu tun?“
    „Sabrina, quäl mich nicht“, flehte er und schob mit fast weinerlicher Stimme nach: „Ich darf euch nichts sagen. Wenn die Sache vorbei ist, werdet ihr mich und mein merkwürdiges Verhalten vielleicht verstehen können. – Bitte geh jetzt!“

19
    „Wolfi, ich muss unbedingt mal mit dir reden“, empfing Margot Tannenberg ihren jüngsten Sohn im Parterreflur des Nordhauses.
    „Warum denn?“
    Obwohl ihn vor einer Viertelstunde im Kommissariat plötzlich eine unbändige Gier nach den schon morgens von seiner Mutter angekündigten, selbst gemachten Reibepfannkuchen überfallen hatte, war er mit einem Male nicht mehr unbedingt davon überzeugt, einen guten Entschluss gefasst zu haben.
    Denn für irgendeine Art von Familienstress hatte er nun wirklich absolut keinen Nerv.
    Die recht klein gewachsene, ältere Frau zog Tannenberg ein wenig zu sich herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Kannst du nicht mal mit deinem Vater sprechen – so von Mann zu Mann.“
    Wolfram Tannenberg richtete sich wieder auf, runzelte die Stirn, so als ob er das, was seine Mutter eben gerade zu ihm gesagt hatte, inhaltlich überhaupt nicht verstanden hatte. „Von Mann zu Mann?“
    „Ja, so wie …, so wie Männer eben untereinander reden.“
    „Aber warum denn das? ›Von Mann zu Mann‹ mit Vater reden? – Das geht sowieso nicht!“
    „Wieso?“
    „Weil ich mit meinem Vater noch nie ›von Mann zu Mann‹ gesprochen habe.“
    „Ach so, wirklich?“
    „Ja. – Aber um was geht’s denn überhaupt, Mutter?“
    Nun war er doch ein wenig neugierig geworden.
    „Hmh … Wie soll … ich das sagen?“, druckste sie verlegen herum. Dann kratzte sie allen Mut zusammen, den sie irgendwo in ihrem alten Körper versteckt hielt. „Dein Vater …“ Sie brach ab.
    „Auf Mutter, jetzt sag schon, was mit Vater los ist.“
    Unruhig trippelte sie auf der Stelle herum. „Seit dein Vater diesen blöden Computer hat, macht er fast nichts anderes mehr …“
    „Ach so, Mutter, da liegt der Hase begraben. Gott sei Dank! Ich dachte schon, es sei irgendwas Schlimmes“, fasste der Kriminalbeamte seine spürbare Erleichterung in Worte. „Sei doch froh, dass dein Mann sich für so was Neumodisches überhaupt interessiert. Dann geht er dir doch auch weniger auf den Wecker.“
    Aber seine Mutter schien immer noch bedrückt. Er nahm sie in den Arm, wollte sie zu der elterlichen Wohnung hin anschieben, aber sie blieb stur wie ein verrosteter Panzer auf ihrem Platz stehen.
    „Ich kann ja mal mit ihm darüber zu reden versuchen. Vielleicht schränkt er dann die Surferei ja ein bisschen ein. Aber andererseits … Du weißt ja, wie er sich immer anstellt, wenn ich auch nur ein ganz klein wenig an ihm herum kritisiere.“
    „Ja, ich weiß, das verträgt er nun mal nicht.“ Sie seufzte. „So ist er halt.“
    „Das sollte besser der Heiner machen, denk ich. Da reagiert dein Mann, dieser alte Sturkopp, nicht ganz so allergisch. – Aber Mutter, das ist doch wirklich nicht schlimm!“
    „Das nicht, aber …“ Wieder stockte sie.
    „Aber was?“
    „Aber das andere …“
    Langsam aber sicher erreichte Tannenbergs Geduld die im Vergleich zu vielen seiner Mitmenschen nicht gerade in gewaltiger Höhe angesiedelte eigene Belastungsgrenze.
    „Komm, jetzt leg aber endlich mal dein Ei“, forderte er energisch. „Ich hab schließlich Hunger und ich muss auch irgendwann mal wieder ins Kommissariat.“
    Erneut zog sie ihn zu sich herunter und flüsterte mit belegter Stimme: „Dein Vater schaut sich in diesem Kasten oft Schweinkram an.“
    „Schweinkram?“
    „Ja, Wolfi, solche nackigen jungen Dinger … und so weiter. Und immer wenn ich ins Wohnzimmer reinkomme, macht er schnell was anderes auf den Bildschirm. Aber ich hab ihn schon ein paar Mal dabei beobachtet. Der hat das gar nicht gemerkt, so wie der gegafft hat, dieser alte Saukerl!“
    „Mutter!“
    Tannenberg war irritiert, verlegen, unfähig etwas dazu zu sagen. Er wusste natürlich sofort, was seine Mutter mit dem Zusatz ›und so weiter‹ gemeint hatte. Aber mit seinem alten Herrn, der ja schließlich auch ein Mann und zudem sein biologischer Erzeuger war, über so etwas

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