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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Rücksicht auf die ursprüngliche Faltung der Wanderkarte zu nehmen, diese mit zittrigen Händen zusammen und zwängte sie mit Gewalt in die Außentasche seines Sakkos. Dann verließ er seine Wohnung und trippelte mit geschwinden Schritten die Treppe hinunter.
    „Onkel Wolf, was war denn das eben für ’ne megageile Show?“, warf ihm Tobias neugierig entgegen.
    Wider sonstiger Gewohnheit reagierte Tannenberg jedoch nicht auf die Frage seines Neffen, sondern stürzte an ihm vorbei in seinen roten BMW, startete ihn und brauste mit quietschenden Reifen davon.
     
    Knapp eine Viertelstunde später traf er nach rasender Fahrt vor der im 12. Jahrhundert von Kaiser Friedrich dem I. erbauten, majestätisch über der wild-romantischen Karlstalschlucht thronenden Felsenburg ein, die seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts als Schullandheim genutzt wird.
    Kriminaldirektor Dr. Pfleger empfing ihn mit den Worten „Dr. Wessinghage ist noch nicht da. Es sind zwar noch fünf Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Aber ich hab irgendwie kein gutes Gefühl.“
    „Ich auch nicht“, stimmte Tannenberg zu.
    Da er innerlich sehr unruhig und aufgewühlt war, entschied er sich, die aus diesem Zeitlimit resultierende, zwangsverordnete Untätigkeit dafür zu nutzen, sich ein wenig die Beine zu vertreten.
    Bewegung ist immer gut!, stellte er fest. Besonders zum Stressabbau. Diese verdammte Warterei! Diese verfluchte Ungewissheit!
    Er ging ein paar Schritte, erreichte nach wenigen Metern ein massives Holzgeländer, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf das enge Tal der Moosalb hatte, die in vielen, vielen Jahrtausenden ihren Wasserlauf tief in den in dieser Gegend allgegenwärtigen Buntsandstein eingeschnitten hatte.
    Tannenberg besaß aber an diesem strahlenden, wolkenlosen Frühlingstag nicht die innere Ruhe, um dieses immer wieder beeindruckende Naturschauspiel auch wirklich genießen zu können. Deshalb setzte er sich gleich wieder in Bewegung und ging eine Runde um das alte verwitterte Burggemäuer.
    Als er wieder bei Dr. Pfleger eintraf, blickten beide Männer, wie wenn sie es miteinander verabredet hätten, auf ihre Armbanduhren.
    „Zehn nach halb zwei. Der kommt garantiert nicht mehr. Das können Sie getrost vergessen“, sagte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission.
    Der BKA-Beamte drückte seine Lippen so fest aufeinander, als ob er sie auspressen wollte und nickte dabei zustimmend. „Es sieht fast so aus! – Leider! So ein elender Mist!“
    „Und was machen wir nun, Herr Kollege? Denn wir müssen etwas tun! Das ist Ihnen ja wohl hoffentlich genauso klar wie mir.“
    „Ja, aber wenn wir jetzt in blindwütigen Aktionismus verfallen, zerstören wir die Arbeit von Jahren. Die ganze Mühe wäre umsonst gewesen.“
    „Und wenn wir nichts tun, zerstören wir Max und meine Nichte gleich mit!“
    „Wir müssen ganz rational vorgehen, damit …“
    „Wir müssen jetzt nicht rational vorgehen, wir müssen überhaupt vorgehen. Wir haben schon viel zu lange gewartet!“ Tannenberg baute sich direkt vor ihm auf: „Und wir müssen jetzt endlich etwas tun! Sonst sind diese elenden Verbrecher nämlich über alle Berge. Je länger wir warten, umso geringer werden die Überlebenschancen von Max.“
    „Nur mit der Ruhe! Wie mir die observierenden Kollegen noch vor ein paar Minuten versichert haben, hat heute Morgen keiner der beiden uns interessierenden Ärzte die Klinik verlassen, weder der Professor, noch Dr. Wessinghage. Die sind so gegen sieben Uhr kurz hintereinander mit ihren Autos angekommen, und seitdem sind sie im Schloss.“
    Der Leiter des K1 brummte nur kurz. „Haben Sie Ihren Super-Spitzel denn nicht mit einem Mikrophon und einem Peilsender ausgestattet, damit wir wenigtens wüssten, wo er sich zur Zeit aufhält und was dort in dieser verdammten Klinik abgeht.“
    „Nein, das ging nicht!“
    „Warum?“
    „Was weiß denn ich“, gab der BKA-Ermittler mürrisch zurück. „Unsere Spezialisten haben mir nur gesagt, dass es wegen der vielen empfindlichen medizinischen Geräte nicht ginge. Das Risiko, dass unser Informant dadurch hätte entdeckt werden können, erschien uns einfach viel zu groß. Deshalb haben wir auf solche Maßnahmen verzichtet“
    „Und was gedenkt das BKA nun zu tun?“
    Dr. Pfleger zog sein Handy aus der Tasche. „Ich rufe jetzt in der Klinik an und gebe mich als Kollege Dr. Wessinghages aus, der ihn wegen der Vorbereitung auf einen Ärztekongress dringend sprechen müsse.“
    Der

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