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Okarina: Roman (German Edition)

Okarina: Roman (German Edition)

Titel: Okarina: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Kant
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und Frau Sonja und Frau Jennifer bezeugen könnten, und gab die Gesellschaft, worin ich nur gut bin, wenn die Gesellschaft danach ist. Diese war es; wir schnatterten wie die Weberknechte. Zu den Baumärkten zogen wir aus, in einer Welt voll eisiger Teufel mein’ feste Burg hochzuziehn.
    Taten wir nichts unbedacht, taten wir es noch weniger unberedet. Die Bank mußte weichen, weil sie 10 % des neuen Raumes und 41 % der alten Ofenecke einnahm. 41 % platzschlingenden Holzes gegenüber 49 % wärmenden Gemäuers. Nimm heraus die Bank! riet der Freund und Zimmermann. Daß die Leiste folgte, versteht sich. Was sollte die eine ohne die andere? Je länger ich es bedachte, desto unproduktiver hatte das Möbel durch die Jahre am Herd gestanden. Als Ablage für überständige Post. Einmal war ein Sittichkäfig dort geparkt. Ferienlang trockneten Gräser auf ihm, die nach Ansicht derkindlichen Sammler selten waren. Als die Saison es wollte, verteilten wir Pilze des Waldes über die Bretter. Von den Frauen die, der ich oft vorlas, hockte gern auf dem Holz. So auch an dem Abend, nach dem ich sie aus den Augen verlor.
    Ob es am Text gelegen habe, fragte G. Ich sprach lieber von der Visite eines Hochgestellten, der seinen heißen Rücken an meinem kalten Ofen kühlte, dieweil die Nachen seiner Wachen auf Reede dümpelten. Ich berichtete vom Besuch einer Schwester aus der amerikanischen Bruderpartei, deren Afrolook und doppelt rote Lippen gar prächtig zum dunklen Grün der Kacheln aus Altentreptow stimmten. Nein, nein, ein Genosse hatte sie begleitet, der größer und breiter und dunkler als mein Ofen war.
    Nußschale hin, Lachstonne her, ich bin, so fand ich erzählend heraus, in dem Gefäß, das unseres Hauses großes Zimmer war, durch eine lange Zeit gesegelt. Von welcher G. und ich längere Stücke besprachen, als er aus der Stube mit Ofen einen Ofen mit Stube machte. Die Gegenwart hätte ob ihrer Bewertung durch uns erröten sollen; von Vergangenem redeten wir als Dabeigewesene; beim Künftigen hielten wir uns an die Hütte in der Hütte. Die eines Tages stand.
    Wie oft man ein Gehäuse unter dem Hauptgesichtspunkt errichtet, es müsse bei verhaltenen Kosten beheizbar sein, weiß ich nicht. Aber an einer Tat aus diesem Geist war ich beteiligt. Den neuen Wänden haben wir die alten angeglichen. Was vorher ein wenig Baracke war, wurde General Winters wegen ein wenig Bunker. Wettergläser umstehen wie Posten mein Haus. Aus Barometerdaten ziehe ich abends das Mittel und gebe es in die Ofenregler ein. Mit deren Knöpfen kann ich, was Goodman auf Klarinettenklappen konnte. Wollte er Mozart, spielte er Mozart. Will ich anderntags zwanzig Grad, haue ich vortags meine Schalter in die richtigen Kerben.
    Neuerdings verfügen Öfen über sensible Fühler, penible Chips und dirigible Programme. Ich will den Plunder nicht. Ich brauche, sage ich, ohne dabei grün zu werden, und weiß nicht, warum in mir friedlichem Manne mehr und mehr die Bosheit wächst, ich brauche kein Geschirr, das statt meiner den Mond beäugt, sein Ohr an die Erde legt, Fröste mißt,Winde schmeckt und kommender Wärmen harrt. Ich will, wie lustig von mir, Herr über mein Leben sein. Weshalb ich es durch Wetter und Tarife laviere und Hilfe nur hole, wo ich ohne alle Kenntnis bin.
    Letzthin fragte ich einen renommierten Hausentwerfer, ob zwischen leerem und möbliertem Raum ein Heizwertunterschied bestehe, der sich in Joule und Kilojoule bemessen lasse. Ob die warme Abluft aus Computern und elektronisch unterhaltender Gerätschaft den Ofen entlaste. Ob es stark auf die Stubengrade schlage, wenn man statt heißer Suppe kalten Fisch verzehre. Ob eine wirksame Thermodifferenz zwischen Topf- und Schnittblumen wissenschaftlich erwiesen sei. – Eingangs hörte der Architekt hörbar zu, doch als ich wissen wollte, wie sich unterschiedliches Leseverhalten, hastiges Umblättern etwa oder sachtes, auf Zimmertemperatur und Energieetat auswirke, murmelte er »Jouleklapps« und legte auf.
    So suche ich allein zurechtzukommen. Langsam passe ich mich der Nußschale an. Zwar muß ich nicht wie weiland Leberecht Hühnchen die Thüre öffnen, sobald ich meine Schuhe schnüren will, aber bei Squash würde es knapp. Nach vier Besuchern neulich, die stehend an den Kacheln lehnten, was die Kajüte merklich engte, habe ich unwirsch Nimm herein die Bank! geschrien und das Ofenmöbel zurück in Dienst gestellt. Die Ofenleiste nicht. Seit ich die Wärme so tariere, daß sie keinem den Rücken

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