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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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mit den besonderen Umständen in der Leinwand zu tun haben.«
    Abakum hingegen wandte seine ganze Aufmerksamkeit der Luke zu.
    »Da ist also der sagenumwobene Medius, der uns zum Herz-Erforsch bringen wird!«
    »Und zu den Schauerlichen«, ergänzte Tugdual, der gerade den Rand untersuchte, um die Öffnung zu finden.
    »Es hätte mich ja auch gewundert, wenn dir nichts Negatives eingefallen wäre!«, murrte Gus.
    »Ah! Die Luke ist offen!«, sagte Abakum und kniete sich hin. »Jetzt werden wir also endlich unseren Peinigern begegnen!«
    Einer nach dem anderen stieg in den Schacht, der einem Abflussrohr zum Verwechseln ähnlich sah: dunkle, glitschige Wände, ein übler Geruch und vor allem stickige Luft. Sie rutschten durch die Steinröhre hinab und landeten in einem derart kleinen und niedrigen Raum, dass sie nur mit Müh und Not alle hineinpassten. Die Luke über ihren Köpfen glitt gleich wieder zu und verschmolz mit der Decke.
    »Es geht nur in eine Richtung weiter«, verkündete das Wackelkrakeel, das den Kopf aus Oksas Umhängetasche streckte.
    »Ach ja?«, fragte Leomido noch, dann verschwand er im Boden.
    »Leomido!«, riefen alle ängstlich.
    »Stellt Euch in die Mitte des Raums«, riet ihnen das Wackelkrakeel, »der Medius befindet sich genau darunter.«
    Sie gehorchten ihm ohne Widerrede, Oksa allen voran. Sobald sie die Füße auf die Stelle setzte, wo Leomido verschwunden war, spürte sie, wie sie plötzlich nach unten gesogen wurde, als würde jemand ihre Fußknöchel festhalten und sie in die Tiefe hinabziehen. Unten angekommen, war sie zwar froh, Leomido wiederzusehen, dennoch überkam sie ein Schauder: Es war der finsterste Ort, den sie je gesehen hatte, finsterer noch als der Tunnel der Sirenen der Lüfte. Die von Fackeln nur spärlich beleuchteten Wände schwitzten eine ekelerregende grünliche Substanz aus. Oksa wollte lieber nicht genau wissen, was es war. Ein Tropfen fiel ihr auf den Kopf, und sie schüttelte sich angewidert. Die übrigen Rette-sich-wer-kann, die einer nach dem anderen ankamen, wurden alle von demselben eisigen Schauder erfasst wie sie.
    »Und jetzt dort hinunter!«, sagte das Wackelkrakeel und zeigte auf eine im Boden versenkte Wendeltreppe.
    »Nichts lieber als das!«, rief Oksa begeistert, weil sie den finsteren Korridor so schnell wie möglich wieder verlassen wollte.
    Die Treppe nahm kein Ende. Zum Glück wurden die Stufen, die anfangs steil und schmal waren, mit der Zeit immer breiter, und sie kamen leichter voran. Doch gleichzeitig verstärkte sich das beklemmende Gefühl, das alle empfanden. Diese letzte Etappe sollte doch eigentlich ihre Befreiung darstellen, aber alle hatten den Eindruck, in unwirtliche Tiefen hinabzusteigen, aus denen es kein Entkommen gab.
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, murmelte Gus.
    »Mir auch nicht, aber was bleibt uns anderes übrig?«, tröstete ihn Oksa. »Wie viele Stufen sind es noch, liebes Krakeel?«
    Das kleine Geschöpf stieg aus ihrer Tasche und verschwand in der Tiefe. Die Zeit zog sich in die Länge, doch dann kam es zurück und verkündete das Ergebnis seiner Berechnungen.
    »Ihr seid bereits zweitausendfünfhundertneunundvierzig Stufen hinuntergestiegen. Also bleiben noch siebentausendvierhunderteinundfünfzig.«
    Oksa pfiff zwischen den Zähnen.
    »Das heißt also, dass wir zehntausend Stufen überwinden müssen, bevor wir ankommen … wo auch immer wir hinmüssen.«
    »Jawohl, Junge Huldvolle!«
    »Zehntausend Stufen?«, staunte der Kapiernix. »Dann kriege ich ja richtig stramme Waden!«
    »Aber du hast doch gar keine Waden, Kapiernix!«, sagte Oksa und unterdrückte ein Grinsen. »Außerdem wirst du von Pierre getragen!«
    »Tatsächlich? Ich hatte mich schon gewundert.«
    »Und weiter geht’s!«, sagte sie mit einem Blick auf die Wendeltreppe, die in die Tiefe hinabführte.
    Die kleine Gruppe gab sich große Mühe, die Angst, die sie beim Abstieg ins Unbekannte erfasst hatte, zu vergessen. Doch das klaustrophobische Gefühl, das alle empfanden, verstärkte sich nur noch. Bald mussten sie wieder eine Pause einlegen. Oksa setzte sich auf die Stufen, zog ihre Schuhe aus und betrachtete sie mit leidender Miene.
    »Es wird Zeit, dass wir endlich ankommen«, sagte sie beim Anblick ihrer durchlöcherten Sohlen.
    Sie zog ihre Socken aus und massierte sich die mit Blasen bedeckten Füße. Sie musste sich beherrschen, um nicht vor Schmerzen zu schreien. Ihr Mut sank. Sie schüttelte den Kopf, um ihre trüben Gedanken zu

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