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Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Oksa Pollock. Die Entschwundenen

Titel: Oksa Pollock. Die Entschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Plichota
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Lüfte.
    Als Nächstes folgt
    Das Reich von Durst und Hitze,
    Wo aus Klüften die Grausamkeit schießt.
    Schließlich wird die Steinerne Mauer
    Aus dem Innersten ihres Herzens
    Den Weg nach draußen freigeben.
    Doch hütet Euch
    Vor der tödlichen Kraft der Schauerlichen:
    Sie herrschen über das Leben,
    Denn sie haben Macht über den Tod.
    »Natürlich!«, rief Oksa und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Die Mauer geht von innen auf!«
    »Klar«, sagte Gus, »so muss es sein.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was ihr meint«, gab Remineszens zu.
    »Die Tür ist in der Mauer, darauf wette ich!«, sagte Oksa. »Also kann nur ein Mauerwandler die Mauer überwinden und den Medius finden!«
    »Ich gehe schon!«, sagte Tugdual.
    Er schloss die Augen, presste sich an die Wand und konzentrierte sich. Die Adern an seinem Hals schwollen vor Anstrengung an, so fest drückte er sich gegen die Steine. Er steigerte den Druck noch weiter. Dann stöhnte er enttäuscht: Die Steinerne Mauer blieb unüberwindlich.
    »Toller Mauerwandler!«, meinte Gus sarkastisch.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich es noch nicht richtig kann«, antwortete Tugdual unwirsch.
    »Vielleicht kann ich dir helfen?«, bot Remineszens an.
    Sie trat neben ihn und ging vor den Augen der fassungslosen Rette-sich-wer-kann mit verblüffender Leichtigkeit durch die Mauer. Dann tauchten ihre ausgestreckten Arme wieder auf, sie legte sie auf Tugduals Schultern und nahm ihn ebenfalls mit auf die andere Seite.
    »Wow!«, sagte Oksa beeindruckt.
    »Das ist ja der Wahnsinn!«, meinte Gus. »Ich wünschte, ich könnte das auch!«
    Doch ihre Begeisterung legte sich bald, als Schreckensschreie von der anderen Seite der Mauer zu ihnen drangen.
    »Was ist da los?«, fragte Oksa ängstlich.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete der Feenmann schlicht.
    Oksa schaute ihn an, und ihre Besorgnis nahm zu: Es war das erste Mal, dass der Feenmann völlig ratlos wirkte.
    »Findet die Tür und macht uns auf!«, schrie Pavel. Er hatte die Hände zum Trichter geformt und stand dicht vor der Wand.
    Die kleine Gruppe war wie gelähmt. Die Stille, die nun wieder eingetreten war, war noch schlimmer als die Schreie vorher. Vielleicht waren Remineszens und Tugdual von den Schauerlichen angegriffen worden. Ob sie noch am Leben waren? Und würden sie selbst nun für immer am Fuß der Steinernen Mauer festsitzen, bis sie schließlich starben? Einer nach dem anderen gerieten sie in Panik.
    »Wo ist Leomido?«, fragte Abakum leise.
    Sie sahen sich besorgt um.
    »Er ist in diese Richtung gegangen, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe«, antwortete Pavel und zeigte auf einen finsteren Weg, der zu ihrer Rechten an der Mauer entlangführte. »Ich glaube, er sucht nach einem Ausweg.«
    »Aber das bringt doch nichts!«, rief Abakum aufgebracht. »Das hat uns die Sensibylle doch ganz klar gesagt! Außerdem sollten wir uns im Augenblick lieber nicht trennen.«
    Er wurde von einer leisen Bewegung in der Mauer unterbrochen. Eine Öffnung entstand und gab den Weg zu dem viel beschworenen Medius frei, der die Rette-sich-wer-kann aus der grausamen Einmauerung erlösen sollte. Tugdual erschien, gefolgt von Remineszens und einem Dritten, den keiner von ihnen dort erwartet hätte.
    »Leomido?«, riefen Gus und Oksa gleichzeitig.
    Der alte Mann sah sie mit unruhigem Blick an.
    »Ich habe einen Durchgang in der Mauer entdeckt, ein kleines Stück von der Stelle entfernt, wo wir standen«, sagte er tonlos.
    »Aber wir haben doch alles abgesucht!«, antwortete Oksa ungläubig.
    »Anscheinend nicht gut genug«, sagte Leomido in festem Ton.
    »Wie auch immer«, sagte Abakum mit gerunzelter Stirn, »Hauptsache, wir sind wieder zusammen. Aber was ist eigentlich passiert? Wir haben Schreie gehört.«
    Tugdual trat einen Schritt vor, und nun sahen alle, dass aus einer tiefen Bisswunde in der Wange Blut über sein Gesicht strömte.
    »Wir sind von einer Art Rieseninsekten mit Zähnen attackiert worden!«, erklärte er mit schleppender Stimme.
    »Totenkopf-Chiropter!«, rief Gus. Er schauderte bei der Erinnerung an seine Begegnung mit den grauenerregenden Insekten hoch oben am Himmel von Wales.
    »Ich habe gesehen, dass sie sich auf Remineszens gestürzt haben, und wollte sie verjagen«, erklärte Tugdual. »Mit dem Ergebnis, dass sie sich mir zugewandt haben. Ich bin derart belagert worden, dass ich mich nicht mehr verteidigen konnte. Zum Glück kam in diesem Moment Leomido und hat sie mit Lichterlohs

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