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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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Nähe brauche!«
    Der Plemplem schniefte.
    »Meine Huldvolle trägt den reparierenden Balsam auf das Herz ihrer Dienerschaft auf. Ihre Nachsicht gegenüber ihrem Haus- und Hofmeister macht nicht die Bekanntschaft mit irgendwelchen Grenzen.«
    Oksa sah ihn liebevoll an.
    »So, und jetzt müssen wir das alles den anderen beibringen«, sagte sie mit banger Miene. »Und dabei brauche ich dich mehr denn je.«
    War es Pavels väterlicher Instinkt oder hatten ihm die Geschöpfe Bescheid gesagt? Jedenfalls saß ihr Vater im Gang vor Oksas Gemächern und erwartete sie.
    »Papa? Was … was machst du denn da?«
    »Was ich da mache ?«, wiederholte er, und seine Frage klang, als müsste er eine ungeheure Wut unterdrücken. »Und du, Oksa? Was hast du gemacht?«
    Sie drehte vorsichtshalber den Kopf zur Seite. Ihr Vater würde bestimmt losbrüllen, wenn er erfuhr, wo sie gewesen war. Allerdings schien er es bereits zu ahnen.
    »Sag mir nicht, dass du allein in den Bergen von Steilfels warst. Das warst du doch nicht, oder?«
    Als seine Tochter schwieg, vergrub er das Gesicht in den Händen.
    »Womit habe ich das bloß verdient?«, seufzte er. »Wieso habe ausgerechnet ich, ein vernünftiger und vorsichtiger Mann, eine solche Tochter? Warum bin ich nicht mit einem niedlichen Teenager gesegnet, der nur an Shopping, an Nägellackieren und Kunstschwimmen denkt? Stattdessen muss ich mich mit einem hitzköpfigen Dickschädel herumschlagen, der nichts anderes im Kopf hat, als seinen armen Vater von einer Todesangst in die nächste zu stürzen!«
    »Wenn du willst, fange ich mit Kunstschwimmen an, sobald wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt ist«, sagte Oksa kleinlaut. »Ehrlich! Aber darf ich mir das mit dem Nagellack noch überlegen?«
    Pavel sah sie immer noch wütend an. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge, und er öffnete die Arme, damit Oksa sich hineinwerfen konnte.
    »Oh, Papa! Ich hab dir tausend Sachen zu erzählen!«
    »Nur tausend?«, brummte Pavel lächelnd.
    »Wir können jetzt nämlich Mama und Gus retten …«
    Bei diesen Worten richtete sich Pavel schlagartig auf. Er legte Oksa die Hände auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. Plötzlich wirkte er wieder viel jünger. Er hatte endlich neue Hoffnung geschöpft.
    Alle Rette-sich-wer-kann und sämtliche Mitglieder des Pompaments wurden aus dem Schlaf gerissen und zu einer Sondersitzung in den Runden Saal gerufen. Pavel bekam fast einen Herzinfarkt, als Oksa in allen Details von ihrem Ausflug ins Maßlose Massiv erzählte, aber er war auch unglaublich stolz auf sie. Als sie von Ocious’ Todeskampf berichtete, waren ihre Zuhörer sehr bewegt. Lange Zeit blieben sie stumm, und Oksa respektierte ihr Schweigen. Dann wollte auf einmal jeder etwas dazu sagen. Alle kamen zum selben Schluss: Orthon war der schlimmste aller Treubrüchigen, er war noch viel gefährlicher und unberechenbarer als sein Vater. Eine Rachsucht, die er nie würde befriedigen können, hatte ihn in den Wahnsinn getrieben. Wer konnte schon sagen, wozu dieser Wahnsinn ihn jetzt, da sein Vater tot war, noch bringen würde? Und vor allem, gegen wen er sich dann richten würde?
    Die Sache mit dem Spion sorgte ebenfalls für große Aufregung.
    »Wir müssen den Spitzel ausfindig machen!«, rief Sven.
    »Aber wie?«, unterbrach ihn Oksa. »Wir wissen nicht, zu welchem Clan er gehört. Es kann einer von uns sein oder auch ein Treubrüchiger, der sich in Die-Goldene-Mitte geschmuggelt hat. Das Beste wäre, das Loch im Schutzschild zu finden. Lukas hat gesagt, es sei wieder geschlossen, aber der Spion wird doch irgendwann wieder hinausmüssen, um die Treubrüchigen über die Öffnung des Tors zu unterrichten! Orthon darf auf keinen Fall nach Da-Draußen gelangen, das wäre schrecklich. Wir müssen es um jeden Preis verhindern.«
    Wieder schwiegen alle. Oksa schämte sich für die Gedanken, die ihr durch den Kopf gegangen waren, während sie Orthon über den Spion hatte reden hören. Sie wagte nicht, zu Tugdual hinüberzuschauen, aus Angst, er könnte es ihr ansehen. Und sie blickte ihn auch nicht an, als sie auf Mortimer zu sprechen kam. Das geheime Treffen im Majestikwäldchen am Ufer des Dunkel-Sees erwähnte sie genauso wenig. Doch Tugdual wollte offenbar die Verantwortung für seine Taten übernehmen. Er erhob sich und schilderte ganz ruhig, warum Mortimer sich Oksa anschließen wollte.
    »Vergesst nicht, dass auch er ein Huldvolles Herz hat«, versuchte er, die Zögerlichen unter den Anwesenden zu

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