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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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es doch gar nicht in Edefia«, erwiderte Tugdual mit seinem unvermeidlichen Grinsen.
    »Dass ich nicht lache!«
    »Von dir hätte ich eine schlagfertigere Antwort erwartet, meine Kleine Huldvolle.«
    »Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf!«, gab Oksa mit gespielter Empörung zurück. »Denk an die gruseligen Kerker in den Untergeschossen der Säule, von denen ich dir erzählt habe.«
    »Hör bloß auf damit, ich zittere noch immer!«
    »Mach dich nur lustig …«
    »Vielen Dank, Eure Bewundernswerte Hoheit, dass Ihr mir gestattet, mich an diesem Tag glanzvoller Feierlichkeiten zu Ehren Ihrer Unermesslichen Hoheit zu amüsieren.«
    Oksa stöhnte, konnte sich jedoch ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Komm, lassen wir den Blödsinn und schauen lieber mal, was drinnen los ist!«
    Sie packte ihn am Arm und zog ihn hinter sich her ins Festzelt.
    Das Erste, was Oksa ins Auge stach, war der riesige Kronleuchter an der Decke. Seine unzähligen Kristalltropfen warfen schillernde Tupfen auf den schweren gestreiften Satinstoff der Zeltwände. Sie fühlte sich sofort an die barocke Einrichtung von Dragomiras Wohnung erinnert. Auf dem Boden lagen dicke türkisfarbene Teppiche, die ungeheuer prachtvoll waren und einen phantastischen Kontrast zu dem Stoff der Zeltwände bildeten. Oksa warf Tugdual einen fragenden Blick zu.
    »Wow, das ist wirklich irre!«, flüsterte sie. »Wie ist es ihnen nur gelungen, das alles so schnell herzuschaffen?«
    »Du hast wohl vergessen, dass du über ein Volk von Magiern herrschst.«
    »Nein, habe ich nicht. Aber ich wundere mich trotzdem.«
    Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge, und alle machten ihr freudestrahlend Platz. Tugdual, die Rette-sich-wer-kann und die Diener des Pompaments folgten ihr in gebührendem Abstand. Die dicken Teppiche dämpften die Geräusche der Schritte und der Stimmen, und Oksa zuckte zusammen, als neben ihr plötzlich die Stimme ihres Plemplem erklang: »Begegnet meine Huldvolle dem Wunsch, zur Stärkung zu schreiten?«, fragte er, ganz auberginefarben vor Freude.
    »Ob ich dem Wunsch begegne? Na, und ob, ich kann es kaum erwarten!«, antwortete Oksa.

Ein üppiges Bankett
    D
er kleine Haus- und Hofmeister führte Oksa zu den im Halbkreis angeordneten Tischen. Auf den himbeerfarbenen Leinentischdecken standen, versteckt unter silbernen Speiseglocken, Unmengen von Essen. Ein köstlicher, vielversprechender Duft breitete sich im Zelt aus.
    Eine Horde aufgeregter Getorixe und Rasandos eilte herbei. Mit hektischen Bewegungen ergriffen sie die Speiseglocken und ließen sie durch die Luft wirbeln, ohne sich groß um die Umstehenden zu scheren. Oksa und ihre Freunde gingen instinktiv in Deckung und machten sich darauf gefasst, das Geschirr notfalls mit einem Magnetus abzuwehren. Doch die Merlikoketten waren wachsam. Sie rollten ihre wandlungsfähigen Gliedmaßen aus, und unzählige Arme sammelten die Speiseglocken mit großem Geschick wieder ein. Belustigt applaudierte Oksa den fleißigen Helfern.
    »Wusstest du übrigens, meine Kleine«, raunte Abakum ihr zu, »dass das alles die Plemplems auf die Beine gestellt haben? Deiner und die von Leomido? Wobei sie damit aber nie angeben würden.«
    Oksa sah den Feenmann begeistert an und lief dann zu den Plemplems. Zu deren größter Verwirrung bückte sie sich, drückte jedem von ihnen einen Kuss auf die Wange und bedankte sich überschwänglich. Die Plempline – die lange Jahre in den Diensten von Oksas Großonkel gestanden hatte – verfärbte sich dunkellila und schwankte auf ihren dünnen Beinen. Das zitronengelbe Haarbüschel auf ihrem Kopf zitterte.
    »Oh, meine Huldvolle!«, stammelte sie. »Eure Dienerschaft ist nur zur Erfüllung ihres Amtes übergegangen, indem sie die intensive Nutzung ihres Hirns und die kulinarische Erinnerung der Grauköpfe Edefias betrieb.«
    »Aber ich finde es ganz und gar unglaublich!«, sagte Oksa und deutete auf die Tische voller Speisen. »Es ist geradezu ein Wunder, was euch da gelungen ist! Ich weiß doch, dass es uns hier an vielem mangelt. Wie habt ihr das nur geschafft?«
    Dem Beispiel der anwesenden Goranovs folgend, wenn auch aus ganz anderen Gründen, war die Plempline kurz davor, in Ohnmacht zu fallen. Und natürlich kam es, wie es kommen musste … Während die Getorixe zu den Pflanzen eilten, die so viel Rührung nicht ertragen konnten, und ihnen Luft zufächelten, stützten die beiden Plemplems ihre nervenschwache Gefährtin. Das Plemplem-Baby neben ihr jammerte

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