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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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beteiligten sich an dieser spontanen Aktion und hüpften oder flatterten kreischend umher.
    »Wenn die Treubrüchigen uns mit dieser Attacke Angst machen wollten, dann haben sie sich getäuscht!«, sagte Oksa mit zitternden Lippen. »Sie werden schon sehen, mit wem sie es zu tun haben …«
    Sie wollte zu ihren Anhängern sprechen, doch ihre Stimme trug nicht weit genug.
    »Wo ist Naftali?«, fragte sie nervös.
    »Der schwedische Freund meiner Huldvollen betreibt die Befestigung der Schicht, die für die Konservierung der Goldenen-Mitte in der Sicherheit sorgt«, antwortete der Plemplem. »Verfügt die Dienerschaft meiner Huldvollen über die Fähigkeit, Hilfe zu leisten?«
    »Ich brauche einen Amplivox-Befähiger«, antwortete Oksa seufzend.
    Remineszens, die nur wenige Schritte von ihr entfernt war, wühlte sofort in der Tasche ihrer langen Tunika und holte ihre Schatulle hervor. Sie nahm eine schimmernde kleine Kugel heraus und reichte sie Oksa. Die schluckte sie rasch hinunter.
    »Meine Freunde, heute ist unser Festtag!«, rief sie laut. Ihre Stimme hallte über den ganzen See, und alle horchten auf.
    »Und wir werden uns doch von dieser lächerlichen Aktion der Treubrüchigen nicht den Spaß verderben lassen!«, fuhr sie fort und bemühte sich gar nicht erst, ihre Aufregung zu verbergen.
    Diese Ansage und Oksas Ton erzielten die gewünschte Wirkung: Zustimmende Rufe wurden laut. Der Megafonvogel flog rasch herbei und setzte sich auf ihre Schulter.
    »Darf ich die Fortsetzung der Feierlichkeiten ankündigen, meine Huldvolle?«, zwitscherte er ihr leise ins Ohr.
    Erfreut stimmte Oksa zu. Da plusterte sich das erstaunliche Tier auf, breitete die Flügel aus, holte tief Luft und erhob sich ein paar Meter in die Luft.
    »Meine Huldvolle, meine Damen und Herren, Geschöpfe und Pflanzen, es wird Zeit, dass wir uns den weiteren Genüssen dieses herrlichen Tages widmen!«, verkündete er.
    Die Tagbrigaden und die anderen, die noch in der Luft waren, kehrten ans Seeufer zurück. Oksa entging jedoch nicht, dass weitere Trupps diskret abhoben und am Schutzschild entlangpatrouillierten. Es war nun einmal Vorsicht geboten.
    Der Megafonvogel flog wieder zu Oksa hinunter, streifte ihr Gesicht und schoss erneut wie eine winzige Rakete in die Luft. Dann rief er: »Schreiner und Schreinerinnen, würdet ihr nun bitte den Umbau der Tribünen vornehmen!«
    Angeführt von Emica flogen mehrere Silvabulaner auf Propulsars zu den höchsten Tribünen hinauf, wo sie sich an einigen strategischen Punkten platzierten. Ein Knirschen war zu vernehmen, als sich ein komplizierter Mechanismus in Gang setzte. Die Eisenträger, aus denen die Tribünen bestanden, schoben sich hin und her und bildeten ein völlig neues Gerüst. Innerhalb weniger Minuten verwandelten sich die Tribünen in ein riesiges zeltartiges Gebilde.
    »Phantastisch!«, staunte Oksa.
    »Warte, das ist noch längst nicht alles«, warnte Tugdual sie vor.
    Ein Schwarm Vögel tauchte mit einem riesigen Stück Stoff in den Farben der Neuen Huldvollen am Himmel auf: Dunkelblau und Bordeauxrot. Die Vögel sammelten sich oberhalb des Gerüsts und ließen den Stoff so geschickt herunter, dass er auf den Eisenträgern landete und sie verkleidete. Nun stand ein großes Festzelt am Ufer des Dunkel-Sees. Zur Krönung dieser architektonischen Meisterleistung ergriffen die Phosphorillen die beiden Enden der Stoffhülle, die auf den Boden herabhingen, und drapierten sie elegant nach oben – die Zugänge zum Zelt waren geöffnet.
    Gefolgt von ihren Nächsten und Hunderten anderer Menschen vertikalierte Oksa zum Festzelt. Unter ihnen strömte eine Menschenmenge am Seeufer entlang in die gleiche Richtung. Schließlich stand Oksa am Zelteingang und blickte beeindruckt zur hoch aufragenden Kuppel hinauf. Im Zelt und darum herum wimmelte es von Geschöpfen und Menschen, die zu zweit oder zu dritt große Tabletts voller Essen herbeischleppten. Ein wie ein Maulesel beladenes Haselhuhn erschien, das von einem unbarmherzigen Getorix herumkommandiert wurde.
    »Los, los, du lahme Ente! Leg mal ein anderes Tempo vor, sonst stirbt unsere Huldvolle noch vor Hunger!«
    Das Haselhuhn beklagte sich nicht, wie es das sonst getan hätte, sondern gehorchte brav und marschierte in das prunkvolle Festzelt hinein.
    »Und? Wie ist es, so hofiert zu werden?«, fragte Tugdual.
    Wieder einmal spürte sie, wie ihr Inneres Feuer fing.
    »Da spricht wohl der Neid aus dir«, konterte sie mit funkelnden Augen.
    »Neid gibt

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