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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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leise, und die Umstehenden begannen schon, sich Sorgen zu machen. Nur diejenigen, die wussten, wie sensibel die Plemplems und die Goranovs waren, blieben gelassen: Ohnmachten waren bei so viel Gefühlsseligkeit nun mal unvermeidlich. Den Jüngeren hingegen, die weder die einen noch die anderen Geschöpfe kannten, blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
    Oksa machte die ganze Aufregung sehr verlegen, und sie nahm den kleinen Plemplem auf den Arm. Er war in den letzten Monaten nicht viel gewachsen und immer noch genauso niedlich wie bei ihrem ersten Kennenlernen.
    »Mach dir keine Sorgen, mein kleiner Liebling«, flüsterte sie ihm zu. »Es ist alles in Ordnung.«
    Der durchsichtige Flaum, der seinen ganzen Körper bedeckte, kitzelte sie an der Nase. Aber es war einfach zu schön, dieses große, liebe und absolut unwiderstehliche Baby an sich zu drücken.
    »Buhuhu, der Plempline widerfährt die mit Bedauern gespickte Schwäche!«, klagte die unglückliche Plempline, sobald sie wieder zu sich gekommen war. »Sie betreibt das Verderben der Feierlichkeiten und unterbreitet meiner Huldvollen den Vorschlag, ein Verschwindeverfahren einzuleiten.«
    Mithilfe ihrer beiden Gefährten erhob sie sich wieder und strich die große Schürze glatt, in die sie sich gehüllt hatte.
    »Das kommt gar nicht infrage!«, antwortete Oksa fröhlich. »Du bleibst hier, bei uns. Wir sind alle sehr bewegt … Und außerdem musst du uns dabei helfen, diesen köstlichen Speisen den Garaus zu machen!«
    Ohne den kleinen Plemplem loszulassen, der inzwischen an ihrer Schulter schnarchte, ging sie zu einem der Tische.
    »Falls unsere Huldvolle der gastronomischen Befragung begegnet, so verfügt Eure Dienerschaft über die Fähigkeit, kulinarische Erklärungen zu liefern«, sagte ihr Plemplem.
    »Geht in Ordnung!«
    Sie griff nach einem winzigen Sandwich, das sie schon eine ganze Weile reizte.
    »Pastetchen von grünen Tomaten mit Ei vom Haselhuhn«, verkündete der Plemplem feierlich.
    Oksa musterte das große Huhn, das sich stolz aufplusterte, zögerte einen Augenblick beim Gedanken an die Größe seines Eies und biss dann doch in die Pastete.
    »Hmm, köstlich!«
    Sofort schwang sich der Megafonvogel zum Kristallleuchter hinauf und dröhnte mit seiner spektakulären Stimme durch den Raum:
    »›Hmm, köstlich!‹, hat unsere Huldvolle gesagt.«
    Oksa wurde rot.
    »Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich etwas Klügeres von mir gegeben«, murmelte sie.
    »Das war genau das Richtige«, beruhigte Pavel sie. »Schau mal, du hast das Büfett eröffnet!«
    Oksas Anhänger drängten sich nun um die Tische, und bald erfreuten sich alle an den ebenso erstaunlichen wie schmackhaften Speisen, die die Plemplems zubereitet hatten: Süßspeisen mit aromatischen Kräutern aus dem Unterholz von Grünmantel, Hefegebäck mit eingelegten Blaubeeren, Soufflé von Riesenkarotten mit Nüssen des Kugel-Laublings, Salat aus Kürbissen von der Sorte »Kehle des Nestors«, Käse aus Wuschelinenmilch – Oksa war überrascht zu entdecken, dass die neonblauen Murmeltiere nicht nur wahre Putzteufel waren, sondern auch zuverlässige Milchlieferantinnen.
    Die Plemplems blieben Oksa dicht auf den Fersen, um ihr alle Speisen zu erläutern. Nachdem sie anfangs bei manchen Erklärungen skeptisch geworden war, ließ sie sich bald von der Originalität und dem unerwartet guten Geschmack der Speisen Edefias überzeugen. Das Omelett von Sensibylleneiern mit blutroten Pilzen – noch eine Überraschung! – entzückte sie, doch noch hingerissener war sie von den Geleewürfeln aus Gaumaxbohnen. Ein Gedanke genügte, und schon nahmen die Würfel jeden gewünschten Geschmack an! Begeistert machte sich Oksa darüber her.
    Plötzlich erklangen Töne, erst leise, dann immer lauter. Oksa und die Rette-sich-wer-kann spitzten die Ohren, um herauszufinden, woher die Klänge kamen. Seit sie in Edefia waren, hatte keiner von ihnen auch nur das kleinste bisschen Musik gehört. Der Neuen Huldvollen fehlte dies sicherlich am meisten. Im Da-Draußen, in ihrem früheren Leben, war kein Tag ohne Musik vergangen, und als sie nun hörte, wie die Instrumente gestimmt wurden, wurde ihr erst klar, wie sehr sie das vermisst hatte.
    Eine Plattform, auf der ein Dutzend Musiker mit ihren Instrumenten standen, erhob sich in die Luft und schwebte dann über den Tischen. Oksa staunte nicht schlecht, als sie Tugdual erkannte, der eine Art Gitarre aus dunklem Holz um den Hals hängen hatte. Ein Raunen ging

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