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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Zwischenzeit schob Hesse den noch arg benommenen Flottmann vor sich her, öffnete die Haustüre, schliff dann den Mann hinter sich her. Der stolperte, fiel fast hin, Hesse fing ihn auf. Er zog ihn zum Fahrzeug der Zivilfahnder, öffnete die hintere Beifahrertüre, schob den Mann mit einem gewaltigen Stoß in den Wagen. Er schlug die Türe zu, wandte sich sofort zum Gehen und war schon gut zwanzig Meter entfernt, als die beiden Zivilfahnder wieder aus dem Haus kamen. Weiss hatte sein Handy am Ohr und meldete gerade, dass Flottmann aus seiner Wohnung entführt worden sei. Sie blieben stehen, schauten die Straße entlang. Weiss hörte sich gerade die Standpauke seines Vorgesetzten an. Sie näherten sich ihrem Wagen. Schell bemerkte eine Bewegung im Wagen und zog sofort seine Waffe.
    „Da ist einer drin!“ Weiss murmelte hektisch ‚Moment Chef‘ in sein Telefon und drückte den Chef weg. Schon hatte auch er seine Waffe gezogen. Sie gingen von der Bürgersteigseite zum Auto, Weiss riss die Türe auf und rief „Hände hoch und keinen Scheiß, Mann!“
    Flottmann war immer noch an den Händen auf dem Rücken gefesselt und versuchte sich aufzusetzen. Er grunzte. „Scheiße, das ist ja Flottmann. Wie zur Hölle kommt der in unser Auto?“
    „Herr Flottmann, was ist passiert?“ Der grunzte wieder. Schell half ihm, sich aufzusetzen. Ihm fielen sofort die Fesseln auf und die blutverschmierte Binde um den Kopf. Dort stand etwas. Weiss kramte ein Messer aus dem Handschuhfach und sie befreiten den Mann von seinen Fesseln.
    „Ist er noch da?“, schrie der Mann, „Ist er noch da? Er trägt eine Maske. Er kam sofort, nachdem sie bei mir an der Türe waren.“ Er lallte noch wegen der Betäubung.
    „Nein, hier ist niemand mehr.“
    „Haben Sie ihn nicht gesehen? Er war doch vor ein paar Sekunden noch hier.“ Flottmann jammerte voller Panik.
    „Nein, jemand rief uns an, stöhnte ins Telefon und wir dachten, das seien Sie. Daher sind wir hoch in die Wohnung.“
    „Was hat er mit mir gemacht? Was habe ich auf der Stirn? Sie brennt wie Feuer.“ Er reckte sich hoch, um etwas im Rückspiegel des Wagens zu erkennen. Schell und Weiss schauten sich an. Der Mann, der Flottmann überfallen hatte, tätowierte ihm drei Worte auf die Stirn. Dort stand in ungelenken, breiten Buchstaben auf der ganzen Weite der blutverschmierten Stirn ‚Ich ficke Tiere‘. In diesem Moment erkannte das auch Flottmann im Spiegel und stieß einen lauten, wimmernden Schrei aus.
     
    Zwanzig Minuten später erhielt Hell einen Anruf. Gerade hatte er versucht, mit seinem Sohn ein Gespräch zu beginnen. Hell entschuldigte sich und nahm das Gespräch an. Er betrachtete seinen Sohn. Ein Zivilfahnder mit dem Namen Schell informierte ihn, dass Thorsten Flottmann in seiner Wohnung überfallen worden sei. Christoph saß regungslos auf dem Sofa. Vor ihm auf dem Couchtisch lag ein Fünfzigeuroschein. Flottmann sei auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Fahnder klang total zerknirscht, weil er und sein Kollege zum Schutz Flottmanns abgestellt waren. Er erklärte Hell die Situation in der sie Flottmann vorgefunden hatten. Hell starrte auf den Boden. Sie hatten es erwartet. Wenn es bisher vielleicht noch Zweifel daran gegeben hatte, es war jemand, der gegen die Zoophilen ins Feld zog. Diese Tätowierung ließ keinen Zweifel mehr aufkommen. Und er war schlau genug zwei Zivilfahnder an der Nase herum zuführen. Hell ahnte schon die höhnischen Kommentare der Presse und dachte sofort an Maier, den Journalisten.
    „Es tut mir Leid, Christoph, ich muss noch einmal weg.“ Christoph Hell schaute weiter starr vor sich hin. Er schwitzte ein wenig. „Ist schon klar, wieso sollte es auch heute anders sein als immer.“ Er rieb sich den Nacken und putzte anschließend den Schweiß an seiner Jeans ab.
    „Du kannst hier schlafen, wenn du willst.“ Hell musste sich selber gegenüber ehrlich sein. Der Anruf kam ihm gar nicht ungelegen. Er wollte gar nicht wirklich wissen, welche Probleme sein Sohn wieder hatte.
    „Wohl kaum“, antwortete Christoph. Hell hörte die Antwort seines Sohnes schon nicht mehr.
    Eine Viertelstunde später traf er Wendt vor der Notaufnahme des Krankenhauses.
    „Ist er vernehmungsfähig?“, fragte Hell.
    „Und wie. Er hat seinen Anwalt verständigt und will jetzt die große Welle gegen die Polizei ausrollen. Die hätte ihn schützen sollen, und wäre kläglich gescheitert.“
    „Womit er verdammt nochmal Recht hat.“ Hell zog seine Mundwinkel ärgerlich

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