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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Zeit des Tages. Wieso, konnte er sich auch nicht erklären. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm sich all die Notizen zur Hand. Eines der Papiere hatte die Nachricht, dass Lohse zur Beerdigung freigegeben worden war. Die Untersuchungen hatten keine neuen Erkenntnisse gebracht. Er las die Laborberichte durch, die die Kollegen der KTU erstellt hatten. Dabei fielen ihm vor allem die Berichte des junge Kollegen Seib auf. Er hatte sich die Mühe gemacht und Vergrößerungen des Hintergrundes der Bilder angefertigt, die in der Werkshalle entstanden waren. Man konnte dort durch zerbrochene Scheiben andere Gebäude sehen. Damit konnte man eventuell den Ort des Geschehens lokalisieren. Seib ist ein außerordentlich emsiger junger Ermittler, dachte Hell. Er nahm sich vor, den Kollegen einmal persönlich in der KTU zu besuchen.
    Lohse war in der Nähe des Fundortes ermordet worden, die Tatwaffe war eine Armbrust, wie sie Jäger benutzten. Doch wegen der Spuren, die tendenziell in die Zoophilenszene führten, hatten sie in diese Richtung gar nicht weiter ermittelt. Bei der Haussuchung Zylau hatte man keine derartige Waffe gefunden. Was nicht bedeutete, dass er trotzdem der Täter sein konnte. Es stand immer noch die Frage im Raum, was Täter und Opfer zusammengeführt hatte. Hatten Täter und Opfer etwas gemeinsam? Oder genau eben nicht. Flottmann war ein Mitläufer, Zylau auf der Flucht, was ihn verdächtig machte. Vielleicht war die Beerdigung Lohses eine Möglichkeit. Wenn sich nach dem Mord noch jemand dorthin traute. Hell beschloss, sich dort einzufinden. Er schob die Papierstapel beiseite. Diese Männer hatten alle eine dunkle Seite, die sie zusammenführte. Sollten sie alle Sodomisten sein, wo bekamen sie die Tiere her? Die Bilder, die Bücher und Broschüren, die gedruckt wurden, ließen auf Mitglieder aus der Druckerei und Fotografenszene schließen. Alles Mutmaßungen.
    Er stand auf, schlenderte über den Flur hinaus und holte sich einen Kaffee. Wendt und Meinhold waren inzwischen gekommen. Beide hatten tiefe Ringe unter den Augen. Klauk kam mit Seib im Schlepptau. Der wollte die Bilder und seine Ideen dazu vorstellen. Es war eigentlich keine Besprechung angesetzt, trotzdem waren alle da. Die Ermittlungen schleppten sich dahin. Hell wusste nicht, was er den Kollegen sagen sollte. Aber er musste etwas sagen.
    „Gauernack hat mir die Leviten gelesen. Wegen Zylau. Er meinte, so eine Panne dürfe man sich nicht leisten“, fing er an, „Daher müssen wir ihm etwas präsentieren. Was haben wir?“
    Er blickte in die Runde und sah nur leere Gesichter. War der Punkt der Erschöpfung bereits erreicht?
    „Weil ich nicht einschlafen konnte, habe ich heute Nacht ein wenig auf Facebook gesurft. Es gibt dort Gruppen, die sich offen zu ihrer Zoophilie bekennen. Und es gibt natürlich auch die Gruppe der Tierschützer, die sich vehement gegen diese Gruppen stellt.“ Wendt legte einen Zettel auf den Tisch, auf dem er einige der Namen notiert hatte.
    „Ein rabiater Tierschützer? Ein Robin Hood der geschundenen Kreatur? Glaube ich nicht dran“, erwiderte Klauk.
    Hell war froh, dass wenigstens einer sich gegen die Lähmung innerhalb der Gruppe wehrte. Eine festgefahrene Ermittlung konnte durch den kleinsten positiven Impuls wieder auf die Spur gebracht werden. Ihm wurde mulmig bei dem Gedanken, dass ihm auch dieser Pressefritze wieder im Nacken hängen würde, um Neuigkeiten zu erfahren. Doch im Moment konnte er ihm nichts anbieten.
    Seib war gerade dabei die Videodatei auf seinem Laptop zu laden, als sein Handy klingelte. Er entschuldigte sich bei den Kollegen, meldete sich. Er lauschte, gab einen glucksenden Unmutslaut von sich, klappte den Laptop wieder zusammen. „Die Kollegen brauchen mich unten. Sorry.“ Schon war er durch die Türe.
    „Der Schlüssel ist die Antwort auf die Frage, was Lohse dort in der Nacht gemacht hat.“ Meinhold zupfte an ihren mies zu Recht gebundenen Zopf herum, aus dem sich bereits einige Strähnen verabschiedet hatten.
    „Lasst uns annehmen, er hat dort seinen sexuellen Vorlieben gefrönt, oder frönen wollen. Wie konnte das der Mörder wissen? Hat er ihn beschattet? Kennt er noch mehr Leute aus der Gruppe? Vielleicht kennt er auch Zylau und Flottmann. Sind die ebenfalls in Gefahr? Wenn er sich einen weiteren greifen will, vielleicht kriegen wir ihn dann.“
    Hell gefiel Meinholds letzter Satz. Hatte sie Recht, dann musste die Polizei für ihren Schutz sorgen. Zylau war auf der Flucht,

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