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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Nichts konnte er seinem jungen Kollegen mehr vorwerfen. Er war ein fehlerloser Kriminalist mit einem scharfen Verstand. Jeder Teamleiter wäre froh gewesen, einen solchen Mann in seinem Team zu haben.
    Hell machte es wehmütig. Vielleicht hatte Hell gehofft, dass seine große Zeit wieder kehren würde. Aber er wurde älter, das spürte er jeden Tag. Hell fand fast nur noch Trost in der Erinnerung. Die Erinnerung hielt ihn hoch. Seine Erfolge, die ihn über die Grenzen hinaus bekannt gemacht hatten. Doch hatte er langsam aufgegeben, daran zu glauben. Seine Erfolge verblassten wie eine alte Fotografie, sie verloren ihre Schärfe im Laufe der Jahre.
    Hell verließ die Autobahnen, fuhr von dort aus über die Dörfer. Kein Regen mehr. Von einer schmalen Landstraße ging ein noch schmalerer Weg ab. Er stoppte. Keine Frage, das Navigationsgerät forderte von ihm, dort lang zu fahren. Er bog ab, die Nacht blieb dunkel. Das Fernlicht half kaum. Der Wagen geriet in ein Schlagloch und schlug so hart auf, dass Hell durchgerüttelt wurde. Er fluchte und sammelte sein Handy vom Fußboden auf.
    Das Navi führte ihn weiter an den Rand einer Wiese. Im Lichtkegel tauchte ein Polizist auf. Er winkte. Hell stellte den Wagen am Straßenrand ab und schon war der Streifenpolizist neben ihm.
    „Haben Sie mich benachrichtigt?“ Hell riss das Gespräch direkt an sich. „Ja, Sie werden sehen, warum. Wir müssen ein wenig in den angrenzenden Wald gehen.“
    Sie gingen los. Der Streifenpolizist führte eine Taschenlampe bei sich und leuchtete den Weg ungenügend aus.
    „Wer hat den Toten gefunden?“
    „Ein Jäger, der zu seinem Hochsitz wollte. Er hatte kein Telefon dabei, daher dauerte es lange, bis er von daheim anrufen konnte.“
    „Das war wann?“ Hell stapfte neben dem Uniformierten her. Sie gingen einen Waldweg entlang. Er lag hellgrau vor ihnen und wurde in einiger Entfernung vom Dunkel verschlungen. Hell sog den würzigen Duft des Waldes ein. Er mochte den Wald, aber nur dann, wenn er etwas sah.
    „Der erste Anruf kam gegen halb vier Uhr.“
    „Der erste Anruf? Gab es noch einen?“ Hell blieb kurz stehen. Der Polizist ging weiter. Hell wollte den spärlichen Lichtkegel nicht verpassen und folgte dem Uniformierten.
    Trotzdem stolperte er fast über einen Ast, der auf dem Boden in der Dämmerung nicht zu sehen war. Er fluchte leise. „Ja, es gab noch einen zweiten Anruf. Von jemand anderem.“
    „Habt ihr das aufgezeichnet?“
    „Ja, natürlich.“
    „Ist eigentlich die Spurensicherung schon informiert?“
    „Nein, wir wollten ihre Meinung abwarten.“
    „Sind wir gleich da?“
    Hell war schon wieder ins Straucheln geraten. Ohne seine Brille hatte er nachts große Probleme. Es war eine Neumondnacht. Die dunkle Masse des Waldes hob sich bedrohlich gegen den dunkelgrauen Himmel ab. Dann tauchten sie in das Dunkel ein. Hell hatte jetzt noch mehr Mühe sich zu orientieren.
     
    „Ja, noch die kleine Anhöhe, dort oben ist der Tote.“
    Hell kletterte hinter dem Polizisten die Anhöhe hinauf. Es war dunkel. Auch auf der Anhöhe war es nicht heller. Sie gingen weiter, Äste des Unterholzes schlugen gegen Hells Schulter. Der Polizist hielt die nächsten Äste fest, bis Hell vorbeigegangen war. Er tauchte mehr oder weniger elegant darunter hinweg. Der Polizist machte eine Bewegung mit der Taschenlampe in eine Richtung.
    Sie gingen noch um eine Baumgruppe herum und Hell sah die Beine des Toten. Er sah dunkle Sportschuhe und eine schwarze Jeanshose. Trotz der Dunkelheit und seiner Sehschwäche glaubte Hell, Schmutz auf der Jeans zu sehen. Das Rascheln des Laubes unter seinen Füßen störte die Stille. Er blickte sich um, weiter entfernt stand noch ein zweiter Polizist. Dann wandte er den Blick dem Toten zu. Der ihn begleitende Polizist hielt die Taschenlampe auf den Toten. Im Lichtkegel sah Hell, dass ein Pfeil in der Brust des Opfers steckte. Ziemlich genau in der Herzgegend. Der Mann lehnte mit dem Rücken an einer Eiche. Sein Kopf war nach rechts geneigt. Er hatte dunkles, krauses Haar. Hell nahm dem Kollegen die Lampe ab und leuchtete den Toten ab. Er hatte richtig gesehen. Der Mann hatte dreckige Hosen, sein schwarzes T-Shirt war ebenfalls verschmutzt. Das Blut darauf war bereits leicht angetrocknet. Er leuchtete die Hände des Mannes ab.
    „Wo kommt er her?“
    Hell tastete die Taschen des Opfers ab. Nichts. Die Taschen waren leer.
    Der Polizist sagte nichts.
    „Wir müssen die Spurensicherung informieren und ich will

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