Oliver Hell - Das zweite Kreuz
Kopierpapier, sondierte sie und schaute in die leeren Kisten. Genervt warf er sie wieder unter den Tisch.
Nichts.
„ Verdammt! Was soll das?“
„ Was suchen Sie denn eigentlich, Herr Kommissar?“, wagte sich Schiller hervor.
„ Ich weiß es nicht. Vielleicht eine neue Koordinate, wie diese, die mich hierher geführt hat.“
„ Koordinate? Wie beim Geocache?“
„ Ja, genau“, sagte Klauk und blickte Schiller hoffnungsvoll an. Er wusste anscheinend etwas darüber.
„ Kennen Sie sich damit aus?“
„ Nein, ich nicht, aber mein Sohn. Und letztens war jemand hier, der danach fragte, ob er das Haus hier als Ort nutzen könnte, um einen Schatz zu verstecken. Im Garten wollte er das machen.“
„ Waaas?“, brüllte Klauk ungehalten, „Das fällt Ihnen aber verdammt spät ein, Schiller!“
„ Entschuldigung, Sie haben mich nicht danach gefragt.“
„ Warum denken Sie, dass ich hier mit einem GPS-Empfänger herumlaufe? Aus Spaß? Wann war der Mann hier. Wo ist er gewesen?“
Er tat einen Schritt auf Schiller zu und spähte ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
„ Es war kein Mann, es war eine Frau. Eine sehr feine Frau. Sehr freundlich“, sagte Schiller mit einem Seitenblick auf Klauk.
„ Eine Frau? So um die Sechzig, gut gekleidet, gute Umgangsformen?“
Adelbergs Mutter schoss es Klauk in den Kopf. Sie konnte es nur sein. Wer sonst.
„ Ja, für das Alter sah sie sehr gut aus.“
„ Wo ist sie gewesen?“
„ In unserem Marketing-Büro. Nachdem sie das OK von unserem Hausmeister hatte, ist sie noch dort gewesen“, erinnerte sich Schiller.
„ Ist das der normale Ablauf? Wenn sie nur im Garten ein Cache verstecken will?“
„ Nein“, sagte Schiller und schüttelte den Kopf.
„ Was wollte sie dann noch in der Marketingabteilung?“
Schulterzucken. „Ich weiß es nicht.“
„ Wo ist das? Genau hier drüber?“
Schiller nickte.
„ Los“, bellte Klauk und rannte los, ohne auf den Wachmann zu warten.
Eine Minute später kam er außer Atem vor dem Druckerraum in der zweiten Etage an. Er war im Sprint die Treppen hinaufgerannt. Atmete langsam und pustete durch
Piep-Ton Nummer drei.
Dieselbe Ausstattung empfing ihn, nachdem er das Licht angeschaltet hatte.
Vier Drucker auf Standby.
Nein.
Drei Drucker auf Standby, einer der Drucker war ausgeschaltet. Nicht nur vom die Treppen hinaufrennen klopfte Klauks Herz wild.
An dem Drucker hing ein DIN-A4 Schild.
„ Defekt“ stand darauf.
Er öffnete die Abdeckung. Auf der Scanner Fläche lag ein Blatt mit einer Aufschrift. Schreibmaschine.
„ Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihren Cache gefunden. Ihre neue Koordinate ist N50° 40‘ 17‘‘ E07 10‘ 39‘‘. Beeilen Sie sich.“
„ Haben Sie’s?“, fragte Schiller, der sich völlig ausgepumpt am Türrahmen festhielt.
„ Ja“, sagte Klauk kurz, steckte das GPS-Gerät weg und fischte sein Handy aus der Tasche. Kurzwahl Büro.
„ Hallo, hier ist Sebastian. Ich habe eine neue Koordinate. Gebe ich gleich durch. Aber jetzt kommt der Hammer. Sehr wahrscheinlich wurde der Zettel, den ich gefunden habe, von Adelbergs Mutter hier deponiert. Der Wachmann beschreibt sie unzweifelhaft.“
„ Ist er sicher? Wenn ja, dann müssen wir das Hell weitergeben.“
„ Moment“, sagte Klauk und wandte sich an Schiller mit der Frage, „Sie erwähnten eine Liste. Kann ich die sehen, bitte.“
„ Jetzt?“
„ Gestern!“
Schiller trabte los.
„ Er holt die Liste, auf der die Namen vermerkt werden. Dann haben wir Gewissheit. Gibt es bei euch was Neues?“
Wendt schnaubte in sein Telefon.
„ Neues? Lea haben wir was Neues?“
Klauk hörte Lea im Hintergrund die Frage verneinen.
„ Ok, hier sind die neuen Koordinaten. Notier dir bitte die Zahlen. Übernehmt ihr das? Ich brauche hier noch eine Weile“, resümierte Klauk nachdenklich.
Wendt notierte sich die Koordinaten. Er nickte fragend zu Lea hinüber. Sie bestätigte es. „Wir machen das, klar. Ziehen gleich los.“
Klauk ging den Gang hinunter. Als er die Treppe erreichte, kam von unten Schiller hinauf gehechtet, in der Hand die Liste. „Hier, bitte“, sagte er außer Atem.
Klauk nahm die Liste schnell in die Hand, schaute auf die Eintragungen vom Freitag. Handwerker, Handwerker.
Da!
Wie er es bereits erwartete, stand dort der Name Adelberg als dritter Eintrag an dem Tag. Weibliche Schrift, mit einer geschwungenen Unterschrift in der letzten Zeile. Das würde jeder graphologischen Überprüfung standhalten.
„
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