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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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naher Verwandter. Ingo Adelberg.“
    Bevor er den Namen nannte, fügte er eine kleine Pause ein.
     

    Wendt machte große Augen. „Wow!“, sagte er und zog seinen Mund zu einer spitzen Schnute zusammen.
    „ Siehst Du, Sebi, wer hatte den richtigen Riecher? Ha! Weiß Hell Bescheid? Läuft die Fahndung schon?“
    Sie spürte Oberwasser und kostete ihren Triumph ein wenig aus. Klauk schluckte seine Enttäuschung herunter. Rosin bemerkte trotzdem, wie er ihren Mini-Sieg als eigene Niederlage verbuchte. Irgendwann hat jeder Mal die Nase vorne, so ein Quatsch.
    „ Beisiegel hat Hell schon informiert, er ist wohl bereits zusammen mit Franziska Leck auf dem Weg zu Ingo Adelbergs Mutter“, sagte er ein wenig zerknirscht.
    „ Wir haben eine große Herausforderung vor uns. Es geht um zwei Menschenleben. Da kann es nicht darum gehen, wer Recht hat und wer nicht“, sagte Rosin um, die Situation ein wenig zu mildern.
     

    Klauk hatte die ganze Fahrt über den Satz nachgedacht. Sie hatte Recht. Es ging um die zwei noch vermissten Menschen, nicht darum, wer eine Eingebung hatte. Langsam warf er die Trübsal über Bord. Wie konnte Ingo Adelberg immer so einen Vorsprung haben? Wie machte er das? Diese Frage kreiste jetzt in seinem Kopf, wo er sich dem Eingang des DLR näherte. Es war Samstagabend. Dort war sicher niemand mehr. Kein Licht war in den Büros zu sehen. Der Weg war durch Leuchten gut einzusehen.
    Kamen Sie zu spät? Hatte Adelberg mit seiner versteckten Botschaft in Form der Koordinate den entscheidenden Vorteil errungen?
    Führte er sie erneut vor?
    „ Nein, nein, NEIN!, sagte Klauk laut vor sich hin. Die Türe war verschlossen. Er rappelte daran. Das änderte nichts. Sein GPS in der Hand sagte ihm, dass der Punkt weiter im Inneren des Gebäudes liegen musste. Er klopfte an der Türe. Was für ein Blödsinn dachte er. Er hielt die Hand an das Glas, um hineinzusehen.
    Nichts. Dunkelheit.
    Er ging an dem Gebäude entlang. Hatte Adelberg dort Zutritt erhalten? Wie in Gottes Namen hatte er das geschafft? Wann? Er konnte die neue Koordinate doch nicht bereits am Freitag hinterlassen haben. Unmöglich. Da war Olbrichs noch nicht tot. Es sei denn …
    Klauk dachte an das Kreuz. Es war ja egal, wann er welche Hinweise gab. Wenn das so war, dann konnte er diesen Cache bereits vor Tagen hier deponiert haben. Und dann diese Koordinaten hier auf Olbrichs Körper hinterlassen haben. Alles sprach dafür.
    Genau, wie alles dafür sprach, dass er im Moment nicht in dieses Gebäude gelangen würde. Er ging weiter an der Fassade entlang. Die GPS-Koordinaten veränderten sich. Doch seine Erfahrung sagte ihm, er könnte das Haus komplett umrunden, ohne sein Ziel zu erreichen. Er schlich hinter einem Busch vorbei, ein Ast schlug ihm ins Gesicht.
    „ Verdammt“, entfuhr es ihm.
     

    Plötzlich blendete ihn etwas. Er hielt die Hand vor die Augen und blinzelte.
    „ Halt! Was machen Sie denn hier? Stehenbleiben!“
    Klauk erkannte schemenhaft jemand, in ein paar Metern Entfernung stehen. Er blinzelte hinter der Hand hervor.
    „ Ich bin von der Polizei Bonn. Ich suche eine bestimmte Koordinate“, sagte er und war sich im selben Moment bewusst, wie idiotisch das klingen musste.
    „ Und ich suche die Kronjuwelen der britischen Königin. Wenn sie ein Bulle sind, wo ist dann ihr Ausweis?“, scherzte der Mann und leuchte genau immer wieder dorthin, wo Klauk versuchte an der Hand vorbei sein Gegenüber zu erkennen. Der Strahl der CREE-LEDs war so hell, dass es heftig in den Augen schmerzte.
    „ Ich bin von der Kripo Bonn. Wenn Sie nicht augenblicklich diese Scheißlampe ausmachen, dann sehen wir uns in einer halben Stunde im Präsidium wieder, verdammt noch mal!“
    Der Mann ließ die Lampe ein wenig sinken.
    Klauk kramte aus der Jacke seinen Ausweis hervor, hielt ihm dem Mann hin. Der leuchtete mit seiner Lampe das Teil genau ab.
    „ Ok, warum schleichen Sie dann hier im Dunkeln herum, wenn ich mal fragen darf“, sagte er der Mann mit einem breiten, kölschen Dialekt.
     

    „ Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich suche eine Koordinate. Daher muss ich in das Gebäude hinein. Können Sie das für mich erledigen?“
    Der Mann machte eine seltsame Handbewegung. Klauk konnte ihn jetzt sehen. Mitte vierzig, einen gepflegten Schnäuzer, volles Haar. Er trug eine blaue Dienstkleidung.
    „ Ins Gebäude? Wovon träumen Sie denn? Was glauben Sie denn, wofür ich hier bin? Um jeden, der hier ums Gebäude schleicht und mir einen

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